Der Beginn des Bergbaus oberhalb von Wennigsen war im Dreißigjährigen Krieg um 1639.
Im Jahre 1949 endet der Notbergbau am Oberen- und Unteren Deisterstollen, somit ist der Steinkohlenbergbau in den Wennigser Kohlegruben nach 310 Jahren Bergbaugeschichte.
Glück Auf !
Haspelförderung aus einen Deisterstollen
Skizze von Steiger F. Korf
Förderung aus einen Deisterstollen
Skizze von Steiger F. Korf
Die Kohlegruben am Hülsebrink, Feldberg und Bröhn
Der Bröhn mit 405 m Höhe ist der höchste Berg des Deisters und der nördlichste Vierhunderter des europäischen zentralen Festlandes. Der älteste Steinkohlenbergbau im Deister ist hier am Bröhn, südwestlich von Wennigsen nachgewiesen worden. Die darüber vorhandenen Nachrichten reichen bis in das Jahr 1639 zurück. Die damaligen Beamten des Amtes Calenberg haben als erstes auf die Steinkohlenlager aufmerksam gemacht. Georg Herzog zu Braunschweig und Lüneburg verpachtete ein Bergwerk am Bröhn von 1639 bis 1642 an einen Heinrich Schulze. Durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der mit entsetzlicher Barbarei gefüht worden ist, wird der Betrieb wahrscheinlich wieder eingestellt worden sein. Erst im Jahre 1695 gibt es wieder Nachricht über den Bergbau am Bröhn.
..wüste nicht, daß es jemanden nachteilig, oder Schaden bringen könnte, sondern wenn all hier sollten Kohlen gegraben werden, solches hiesigen umliegenden Dorfschaften zu großen Aufnahmen dienen kann, zumal vorm Deister schlechte Kornfrüchte wachsen und der Bauer sich stets mit Holz schlagen und plagen muss, wovon er dann kaum das liebe Brot haben kann.
Wenn aber derselbe zuweilen ein Fuder Steinkohlen laden und verfahren könnte, es gewiss viel Geld darauf gewinnen und als was Gewisses vors Ungewisse haben werden.
Graf Franz-Ernst von Platen
Hofmarschall des Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg, hat sich für den Bergbau interessiert und selbst mehrfach den Deister besucht.
Der Graf lebte seit 1688 auf dem von der Familie von Alten gepachteten Rittergut in Linden und errichtete dort 1692 ein neues Barockschloss. Der Graf war seit 1673 mit Elisabeth von Meisenburg verheiratet. Die Gräfin war die Mätresse des Kurfürsten Ernst August von Hannover und vermutlich die Drahtzieherin in der Königsmarck-Affäre, der Ermordung des Grafen Philipp Christoph von Königsmarck 1694 in Hannover.
1689 wurde er in den Reichsgrafenstand erhoben und zugleich Premierminister bei Ernst August.
1704 belehnte dessen Sohn, Kurfürst Georg Ludwig, ihn mit der Grafschaft Hallermund.
Das Liegende unter dem Flöz muss mitgenommen werden, damit der Hauer seitlich liegen kann, um die Kohlen zu gewinnen
Die Egestorffschen Gruben im Deister
Die Beschaffenheit der abgebauten Wealdenkohle war selbst innerhalb eines Flözes großen Schwankungen unterworfen. Bedingt durch den über den Hauptflöz lagernden klüftigen Sandstein war die Kohle in den oberfächennahen Stollen bereits stark entgast. Hier kam es aber zu größeren Wasserzuflüssen in den Gruben.Die Entwässerung der Gruben mittels angelegter Wasserstollen und Schachtpumpen hat die Förderkosten erheblich gesteigert. Bedingt durch die geringe Flözmächtigkeit hat sich die Abbautechnik im gesamten Zeitraum der " Egestorffschen Gruben" kaum geändert . Die Kohle wurde von dem auf engsten Raum bei spärlicher Beleuchtung liegenden Hauer mit der Keilhaue aus den Flöz gebrochen , in flache Kästen gefüllt und diese von Schleppern krichend fortgezogen. In den Abaustrecken wurde die Kohle in den " Hunt" verladen, dieser wurde von Hand über die Grundstrecken zu den Verladestellen geschoben. Von den Verladestellen ist die Kohle per Pferdefuhrwerk abtransportiert worden.
Bericht des Amtes Calenberg vom Oktober 1695
" Über Anzeichen von Steinkohlen unt etwaigen früheren Bergwerksbetrieben am Deister "
Am Deister im Amts Calenberger Jurisdiction ist ein großer District, der Bröhn genannt, in welchem District freilich noch die alten vestigia,als 4 Kuhlen zu sehen, daß daselbst vor langen Jahren schon einige Kohlen herausgebracht seien....
Daß vor Jahren, wie oberwähnt, bereits Steinkohlen daselbst herausgebracht seen, solches gibt der klare Augenschein; und finden sich noch alte Männer, als Codt Brockmann in Langreder ,78 Jahre alt, Dietrich Haller, als Schmied in Wennigsen,70 Jahre alt, und Heinrich Knolle in Degersen, 68 Jahre alt, welche noch in jungen Jahren zur Zeit des Sarstedtschen Lagers ( als etwa 1640 ) mit ihren Augen gesehen, daß die Kohlen mit 2 Spänner herausgewunden worden, und berichtet Heinrich Knolle, es wären die Kuhlen so tief gewesen, daß man den Grund nicht absehen können, der Schmiedt Heinrich Haller aber sagt, daß sein Vater, also auch ein Schmied, selbst solche Kohlen in seiner Schmiede gebraucht hat, so dann gut zu groben Zeuge gebrauchen lassen, blank Zeug aber als Sensen,Scheermesser u.dgl. hat nicht damit geschmiedet werden können.
Indessen weiß keiner eigentlich, wann sich dieser Bruch angefangen und wer solche Gelder wieder eingenommen; sondern der Schmiedemeister Dietrich Haller sagte nur, daß auch zu der Zeit zu Wettbergen Salz hätte gekocht werden sollen, wohin eine Parthei Deisterkohlen verführet worden
Dreißigjähriger Krieg
Zinnfiguren Museum Goslar
Schreiben an das Amt Calenberg und an das Kloster Wennigsen im Oktober 1695
aus:
Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen Jahrgang 1866
Preußisches Oberbergamt Clausthal den 29.März 1920
Verfügungsrecht der Grundeigentümer über die Steinkohlen im Fürstentum Calenberg.
Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv 190 Hannover
Manfred Meyer
Max-Planck-Str. 51
30974 Wennigsen
manfred@meyer-mail.org
Bergbauspurensuche ist eine großartige Möglichkeit sich mit technischen,wirtschaftlichen und sozialen Fragen auseinanderzusetzen. Bis auf den Mögebierstollen sind die Schächte und Stollen oberhalb von Wennigsen verfallen. Hinweistafeln , wie im Bereich Barsinghausen vorhanden, fehlen hier . Erkennungsmerkmale historischer Bergwerke sind die noch vorhandenen Halden. Unter Halden versteht man die Ansammlung des tauben Hauwerkes vor den Stollenmundlöchern oder Schächten.
Aus den Maßen der Halden kann mann Rückschlüsse auf die Größe des ehemaligen
Grubenfeldes ziehen. Die meisten Halden oberhalb von Wennigsen sind über 100 Jahre alt. Da sich in der langen Zeit ausreichend Material zur Humusbildung angesammelt hat ,ist ein reichhaltiger Bewuchs der Halden vorhanden. Die Stollen und Schächte sind in der Regel verbrochen. Überbleibsel von Berghäusern und Wirtschaftsgebäuden sind kaum noch zu finden.