Radbod-Grubenunglück vor 110 Jahren

Radbod-Grubenunglück vor 110 Jahren

In den Morgenstunden des 12.November 1908 ereignete sich eine gewaltige Explosion. Es war das seinerzeit schwerste Zechenunglück im deutschen Steinkohlebergbau. Die Männer ertranken in der Mehrzahl, weil nach einer Grubengasexplosion die Zeche unter Wasser gesetzt wurde, um das Ausbreiten der Brände einzudämmen. Insgesamt fanden 350 Bergleute bei der Grubenkatastrophe den Tod, nur 34 überlebten. Entweder durch eine defekte Grubenlampe oder eine durchgeführte Sprengung in einem Flöz wurde um 4.20 Uhr auf der dritten Sohle eine heftige, kombinierte Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion ausgelöst.  Die Mannschaft kam dabei entweder unmittelbar oder in den nächsten Tagen ums Leben.

Im November 1908 hatte sich die Radbod-Belegschaft innerhalb eines Jahres auf insgesamt 1805 Beschäftigte verdreifacht, davon 1320 unter Tage. In der Regel waren auf der Früh- und Mittagsschicht je 500 Bergleute und in der Nachtschicht rund 320 Bergleute eingesetzt. Zur Nachtschicht am 11.November 1908 waren insgesamt 384 Bergleute eingefahren

In den Stunden nach dem Unglück konnten 30 teilweise schwer verletzte Bergleute und lediglich 37 der Toten geborgen werden Die überwiegende Zahl der Toten ( 287 Kumpel ) wurden erst zwischen September 1909 und Dezember 1910 geborgen. 14 Bergleute blieben für immer im Berg. Zwei Monate vor der  der Katastrophe hat es schon eine Schlagwetterexplosion gegeben und in den 10 Monaten zuvor waren sechs Bergleute tödlich verunglückt.


Überlebende  schildern grauenhafte Szenen. Nach der Explosion wütet Feuer. Tote liegen überall. Tiefschwarz sind viele Leichen, der glühende Kohlenstaub hat sich in ihre Haut gebrannt. Die Rettungsarbeiten sind extrem schwierig: Rauch ,Trümmer giftige Gase, Brände  machen den Helfern zu schaffen. Bereits am Mittag schwindet die Hoffnung für die mehr als 300 Bergleute . Die Bergungsversuche  werden am Abend schließlich aus Sicherheitsgründen eingestellt. Um das Feuer zu löschen wird die Belüftung ausgeschaltet, die Schächte verschlossen. 15 Stunden nach der Explosion beginnt die Flutung der Grube. Vor den Zechenplatz haben sich bereits über 2000 Menschen versammelt. Als die Meldung von der Schließung die Runde macht, werden Beamte der Zeche und des Bergamtes  als " Mörder" beschimpft. Bald geht das Gerücht um, die Rettungsversuche seien abgebrochen um die Zeche vor weiterer Vernichtung zu schützen.

Ob die Frage nach den wirklichen Ursachen des schweren Grubenunglücks, bei dem am 12. November 1908 insgesamt 350 Bergleute auf der Zeche Radbod ihr Leben lassen mussten, endültig aufgeklärt werden kann, ist ungewiss.

Ob eine Grubenlampe oder doch ein Sprengschuss zu dieser verherenden Schlagwetterexplosion geführt hat, wird wohl nie endgültig geklärt. Dennoch wünschen sich die Mitglieder des " Geschichtskreis Zeche Radbod", eine bessere Aufklärung.

Den Geschichtskreis ist es wichtig, vor allem die Umstände, die zu der Katastrophe diesen Ausmaßes geführt haben aufzuarbeiten.

Sie zweifeln nämlich nicht nur die Arbeitssicherheit zur damaligen Zeit an. Sie gehen auch davon aus, dass damals von den Kumpel gefördert werden musste, koste es, was es wolle. In der Nachtschicht als das Unglück passierte, sei nicht ein Steiger mit eingefahren. Lediglich ein Hilfssteiger und fünf Fahrhauer sind nach den Aufzeichnungen  von " Moritz Wilhelm " unter Tage gewesen.