Schicht im Schacht

Schicht im Schacht

 1957 war Schicht im Schacht für die 2087 Bergleute des letzten großen Steinkohlebergwerks am Deister . Viele Bergmänner mussten sich neue Arbeitsplätze ,unter erheblichen Einbußen ihrer bisherigen Verdienste, in der Industrie und Handwerk suchen.

 Ein Hauer der  monatlich 667 DM verdiente

bekam z.B. in der Industrie nur auf ein Anfangslohn

von   370 DM monatlich.



Schicht im Schacht für die letzten Bergmänner im

                                              " Deutschen Steinkohlebergbau".


Am 21.12.2018 ging ein Stück deutsche Industriegeschichte zu Ende . Nach 150 Jahren Steinkohleabbau stellt die letzte Zeche 

                                     " Prosper Haniel" in Bottrop den Betrieb ein.


energiezukunft.eu 5.10.2018

Weltweit sind 1.380 neue Kohlekraftwerke in Planung

Handelsblatt 3.2.2021

Afrika plant 400 Kohlekraftwerke: „Das Ende des Zwei-Grad-Ziels“

FOCUS 9.11.2021

200 neue Kohlekraftwerke sind in China im Bau


Ein Treppenwitz der Geschichte

Gerade gehen die Kernkraftwerke

vom Netz, die Erneuerbaren

liefern keinen grundlastfähigen

Strom, daher wird die Steinkohle

zur Stromproduktion noch lange

gebraucht. Nur , dass wir sie  jetzt über abertausende

Kilometer aus Ländern importieren, deren Arbeits- und Sicherheitsstandards mit den deutschen nicht mithalten können. Dafür geben wir in Deutschland eine international führende Industrie auf.


Kohle-Hobel läuft auf Prosper Haniel zum letzten Mal


Von Olaf Biernat -    WDR


Vorletztes Revier auf Zeche Prosper Haniel schließt


Feierlicher Moment unter Tage


Gestandene Bergmänner haben Tränen in den Augen



Für diesen denkwürdigen Tag hat Reviersteiger Jürgen Jakubeit seine gesamte Mannschaft zusammengetrommelt. Dass die Früh, Spät- und Nachtschicht gemeinsam einfährt, kommt sonst nie vor. Auch die Werksleitung ist unter Tage, alle wollen dabei sein, wenn Mittwoch (15.08.2018) der Kohle-Hobel zum letzten Mal läuft.

Letzte Durchsage vom Reviersteiger

Über Lautsprecher gibt Jakubeit die Durchsage: "Wir machen jetzt den letzten Hobelschnitt." Die tonnenschwere Maschine fräst sich mit ohrenbetäubendem Lärm am Kohle-Flöz entlang und reißt große, schwarze Kohlebrocken heraus. Die fallen auf ein Laufband und werden abtransportiert.


Die Maschinen werden abgestellt. Das Steigerlied ertönt über Lautsprecher und alle Kumpel singen mit. Der ein oder andere verdrückt sich ein Tränchen. Bergmann Andreas Drexelius sagt später über Tage: "Gänsehaut pur. Weil man eben auch weiß, jetzt ist Schluss. Ich bin auch ein bisschen nachdenklich geworden."


Anstelle von Kohle fördern heißt es jetzt "rauben"


Jürgen Jakubeit ist nachdenklich

Jürgen Jakubeit ist seit mehr als 30 Jahren Bergmann. Für ihn ist es ein Vorgeschmack auf das, was ihn in zwei Monaten erwartet. Dann ist seine allerletzte Schicht. So lange muss er in "seinem" Revier noch rauben. Das bedeutet, alle tonnenschweren Maschinen, Kabel und Materialien müssen wieder hochgeholt werden.

Ende des Jahres ist Schicht im Schacht

Auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop gibt es damit nur noch ein Abbaugebiet. In dem Revier läuft aber kein Kohle-Hobel, sondern es ist ein Walzenbetrieb. Die Walze ist deutlich größer als ein Hobel und kann mehr Kohle aus der Wand reißen. Aber auch das Revier wird Ende Dezember als letztes in Deutschland geschlossen. Dann ist das Ende des Steinkohlebergbaus besiegelt.

Stand: 15.08.2018, 15:51

Bildquelle WDR / Biernat

Danke Kumpel !

Am Samstag, den 3. November 2018 wurde der deutsche Steinkohlenbergbau an 5 RAG-Standorten verabschiedet.

Unter dem Motto " Danke Kumpel!" ist mit attraktiven Bürgerveranstaltungen an 5 Zechenstandorten der "Deutsche Steinkohlenbergbau" zu Grabe getragen worden. Insgesamt haben die 5 Veranstaltungen nochmals bewusst gemacht, welche beeindruckenden Leistungen die Bergleute für die Menschen in den Bergbauregionen vollbracht haben.

 Die Abordnung der Bergleute aus den Feggendorfer Stolln sagen

                                 "Danke Kumpel !"

                       -  den Bergmännern  aus  Ibbenbüren-

Aus der Geschichte des Steinkohlebergbaues:

Milwaukee " Deutsche Zeitung" , Donnerstag 20. Dezember 1979

Der Steinkohlebergbau in der Bundsrepublik Deutschland muß von der zur Zeit erreichten Förderleistung mit etwa 88 Milionen Tonnen im Jahr auf 100 Millionen Tonnen bis zur Jahrhundertwende gesteigert werden. Nur so wäre es möglich, die Abhängigkeit vom Öl zu vermindern, ohne der Kernenergie absolute Vorrangstellung einzuräumen, wie das Frankreich macht. 

Die letzten Kumpel von Bokeloh

Bergwerk Sigmundshall in Bokeloh, die letze Kalizeche in Niedersachsen hat am 21.12.2018 die letzte Tonne Kali gefördert. Die Arbeit bei 50 Grad Hitze in 1400 Meter tiefe war am Ende der Belastbarkeit angekommen.

Die Kassler K+S AG, hält die Grenzen des machbaren für erreicht- und stellt die Förderung ein.

Förderung von 1898 bis 2018 insgesammt 130 Millionen Tonnen.

Die Kumpels fahren die letzte Tonne Kali durch das Spalier der befreundeten Bergmannsvereine und der Kumpels aus den Bergwerk Feggendorf.Bis heute waren noch 660 Kumpel beschäftigt. 220 Kumpel räumem die nächsten Jahre auf und betreiben oben einige Anlagen weiter.

Viele Kumpel hofften auf das Reservebergwerk Siegfried- Giesen. Dort gibt es noch genügend Kali und K+S hat Pläne für die Wiederaufnahme des Abbaus in der Schublade