Vom Kurfürstentum zum Königreich , vom Königreich zur Preußischen Provinz
Das Königreich Hannover ging wie das Herzogtum Braunschweig aus dem 1235 zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg erhobenen niedersächsischen Hausgut der Welfen hervor. Das ebenfalls welfische Fürstentum Calenberg mit der bald namengebenden Hauptstadt Hannover wurde 1679 von Herzog Ernst August (1629-1698) übernommen.
Das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (auch Chur-Braunschweig-Lüneburg), inoffiziell auch Kurfürstentum Hannover genannt, war ab 1692 das neunte Kurfürstentum des Heiligen Römischen Reiches. Bis zur Personalunion mit Großbritannien 1714 war Hannover administratives Zentrum und Residenzstadt. Das Kurfürstentum ging aus dem Teilfürstentum Calenberg des Herzogtums Braunschweig und Lüneburg hervor. Es endete 1810 mit der Angliederung an das Königreich Westphalen bzw. nach dem Wiener Kongress 1814, als aus dem ehemaligen Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg als Nachfolgestaat das Königreich Hannover geschaffen wurde.
Nach Österreich, Preußen und Bayern bildete das Königreich Hannover das viertgrößte Land des Deutschen Bundes.
Im Jahre 1821 hatte das Königreich Hannover 1.434.126 Einwohner. Bis 1864 steigt die Bevölkerungszahl um 34% auf 1.924.172.
Entsprechend dem Frieden von Prag annektierte Preußen im September 1866 das Königreich Hannover.
Das im Jahre 1814 gegründete Königreich Hannover wurde eine Preußische Provinz .
Die eigentliche Industrialisierung setzt in Hannover erst unter preußischer Verwaltung ein.
Ebenso wird erst nach 1866 die Gewerbefreiheit durchgesetzt.
Im Jahre 1863 waren
2848 Bergleute in 32 Gruben beschäftigt
Die Produktion betrug 6.345.499 Zentner Steinkohlen ( Schwarzkohlen).
Der Geldwert der Produktion entsprach 711.619 Thaler
Die wichtigsten Steinkohlevorkommen befinden sich südwestlich von Hannover, südlich
von Osnabrück und östlich von Hameln. Die Steinkohleförderung stieg von 46.772t im Jahre
1850 auf 355.142t im Jahre 1866.
Denn Steinkohle wurde mittlerweile mit den Lokomotiven der Eisenbahnen identifiziert und mit den Dampfern, die aus Stahl gebaut, mit kohlebefeuerten Kesseln betrieben wurden. Dementsprechend wuchs die Steinkohleproduktion in Deutschland von 24 Millionen Tonnen (1867) auf 190 Millionen Tonnen (1913).
Im Fürstentum Calenberg bemühte sich bereits 1588 Herzog Julius um die Erschließung der Steinkohlevorkommen und ließ das Osterwalder Bergwerk anlegen. Ein weiteres Werk wurde am Loccumer Berg bei Rehburg angelegt.
In gesamt Deutschland ( Zollverein ) waren 1862 bereits 90.561 Bergleute in 671 Steinkohlebergwerken beschäftigt.
Die Gesamtproduktion betrug 338.134.452 Zentner Steinkohlen im Wert von 28.489.558 Thalern
Bergbaugeschichte
Jahr | Bergarbeiter | Produktion | Geldwert der Produktion |
1861 | 3152 | 6.765.015 Zentner | 786.897 Thaler |
1862 | 2918 | 6.444.617 Zentner | 745.758 Thaler |
1863 | 2848 | 6.345.449 Zentner | 711.619 Thaler |
1890 betrug der Preis je Tonne Deister- Wealdenkohle = 8,03 Mark
Tabelle aus : Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des preussischen Staats 1894
.aus Bergbau in Europa 1865
Privatbergwerke 247 Bergleute in
1. Georgs-Marin-Bergwerks- und Hüttenverein
2. Hammerstein bei Wellingholzhausen
3. Bohmte, Zeche Karoline
4. Piesberg, Stadt Osnabrück
Mittheilung des Gewerbevereins für das Königreich Hannover 1852
...... "Die Preise der Steinkohlen sind nicht gestiegen. Es steht zu befürchten,daß die Gewinnung derselben durch den bevorstehenden Anschluß Hannovers an den Zollverein wesentlich benachteiligt wird, wenn nicht bessere Kohlen aufgefunden werden sollten und die Art der Gewinnung erleichtert werden könne.
Der Verkauf der Steinkohlen in der Residenzstadt Hannover, so wie zu gewerblichen Zwecken nimmt zu; dagegen entschließen sich die Bürger der kleineren Städte und die Landleute nur schwer zur Benutzung von Steinkohlen, selbst in der Nähe der Bergwerke.."
1866 ist auch ein Schicksalsjahr für das Königreich Hannover.
Der seit 1851 regierende König Georg V.hat mit seiner extrem konserativen Gesinnung die falschen Weichen gestellt.
Den Krieg von 1866 verlor Hannover an der Seite Österreichs.
Im Rahmen der preußischen Annexion gliederte Preußen das Königreich Hannover als Provinz Hannover seinem Staatsgebiet ein.
Die Einkünfte aus dem Besitz des Könighauses, jetzt " Welfenfonds" genannt werden einer Notverordnung entsprechend zur Abwehr gegen Preußen gerichtete Unternehmen des Königs Georg dienen.
Hiervon bestreitet Preußen besondere Maßnahmen. Der König von Bayern, der durch Prachtbauten und Theater in große Geldverlegenheit geraten ist, erhält 14 Jahre lang Bestechungsgelder die insgesamt 5,2 Millonen Goldmark ausmachen , damit er die Proklamation Wilhelm I zum Deutschen Kaiser handschriftlich beantragt.
Der Kanzer wurde nicht müde, mit den Geldern des Welfenfonds Verbündete zu gewinnen, u.a. zahlte Bismark dem Marschall Bazaine eine Pension, weil er im deutsch-französischen Krieg die Festung Metz hatte kapitulieren lassen.
Die Gelder wurden auch eingesetzt zur " Bekämpfung der gemeingefährichen Bestrebungen der Sozialdemokratie". Im Jahre der Sozialistengesetze 1878 wurden aus den Reptilienfonds 1,2 Millonen Goldmark für die Verfolgung der Sozialdemokraten eingesetzt.
Schwarzes Gold
Bergmannsspruch
O woll uns Herr getreu bewahren, Lass wiederkehren uns nach hier, Schliess auf den Stollen Deiner Liebe, Den finstren Schacht in dem wir bauen, Schirm uns vor Ort und im Betriebe, Lass fromm und treu uns Dir vertrauen. Herr segne Streben, Schacht und Stollen, Bewahre uns vor Flut und Brand.