Tiefer Georgstollen

Der mächtige Feind des Bergmanns


Der Tiefe Georg-Stollen ist der tiefste  Wasserlösungsstollen, welcher das in die Gruben des Wennigser  Reviers eingesickerte Grundwasser aufnahm und aus dem Berg herausleitete. Er wurde in den Jahren von 1852 bis 1866 erbaut und ist 1900  Meter lang.

Im Jahre 1866, als der Durchschlag zu den  Stollen oberhalb Wennigsen  erfolgte, war dieser mit knapp 1900  Metern Länge das derzeit größte Tunnelbauwerk des Deisters. Doch warum solch einen Aufwand betreiben? Wie der Name Wasserlösungsstollen schon vermuten lässt – man musste genau das Grubenwasser loswerden. Dieser natürliche und unbarmherzige Feind des Bergmanns stellt nämlich eine der größten Gefahren dar. Beim Bergbau tritt ja immer auch das sogenannte Grubenwasser auf, was man im Grunde nicht gebrauchen kann. Dieses muss aus der Grube raus ins Freie – da dies aber immer nicht ganz so einfach ist – meist auch aufgrund der schieren Mengen an Wasser – hat man sogenannte Wasserlösungsstollen gebaut. Durch deren natürliches Gefälle entledigte man sich des Wasserproblems praktisch von alleine, allerdings war deren Bau nicht nur aufwändig, sondern auch langwierig.  Im  Deister  verband man übrigens zahlreiche Gruben mit den Wasserlösungsstollen.



Oberer Feldbergstollen

Der Stollenausbau  dient zur Absicherung vor Einsturz des Stollens.

 Der Ausbau erfolgte hier als Gewölbemauerung aus Deistersandstein   in Trockenmauerausführung.


Hauer im Streb

Die Bauwürdigkeit eines Kohleflözes begann bei

35 cm bis 48 cm

( Schulterhöhe eines liegenden Bergmannes ).

Die Kohle wird von dem auf engsten Raum bei spärlicher Beleuchtung liegenden  Hauer mit der Keilhaue aus den Flöz gebrochen und dann in Schlepptröge gefüllt und diese wurden von Schleppern krichend in die Abbaustrecke  gezogen.

Georg Egestorff und der Bergbau am Bröhn , Hülsebrink und Feldberg


Tiefe Georgstollen als Wasserlösungsstollen, zur Entwässerung  der Abbaufelder  

Nahezu alle  Bergbaureviere haben untertägige Entwässerungssysteme. Diese leiten das in den Grubenbauen anfallende Wasser im natürlichen Gefälle in Oberflächengewässer ab. Der überwiegende Teil der Einrichtungen hat heute keinen Rechtsnachfolger aus der früheren Bergbautätigkeit. Die wichtigsten Entwässerungsstollen haben nach ihrem zum Teil jahrhundertelangen Fortbestehen quasi die Funktion eines unterirdischen Drainagesystems. Die bergbaubedingten Schäden zeigen einen signifikanten Zusammenhang mit Störungen der Funktionsfähigkeit der Entwässerungseinrichtungen. .

Der dauerhafte Erhalt der Entwässerungseinrichtungen ist eine wesentliche Voraussetzung für stabile hydraulische und geotechnische Verhältnisse in den eingestellten Gruben und an der Tagesoberfläche. Er dient dem Schutz der Infrastruktur in den Bergbauregionen. Wasserlösestollen sind  Schutzeinrichtungen, die dauerhaft funktionsfähig zu erhalten sind.







Auf den Egestorfschen Bergwerkent arbeiteten 220 Bergleute am Bröhn, Feldberg und Hülsebrink. Von 1852 bis 1866 wurde der etwa zwei Kilometer lange Tiefe Georgstollen als Wasserlösungsstollen, zur Entwässerung  der Abbaufelder  angelegt.  Der Stollen kommt bei den Finnnenhütten am Waldsportplatz  zu Tage.

Die Qualität der Steinkohle war am Bröhn am besten und am Hülsebrink am schlechtesten.


Ab 1890 nahmen die Wasserhaltungsprobleme in den Tiefbauen immer weiter zu.

Zur Wasserhaltung der Schächte  am Bröhn und Feldberg wurden 1895  Wasserstrahl- Elevatoren eingesetzt. Die Benutzung der mit Wasser betriebenen Strahlapparate war einfach. Das Betriebswasser wurde aus Teichen über Tage entnommen und drückte die beim Abteufen  eines Schachtes erschlossenen Wasser bis zur Förder- oder Wettersohle herauf. Da der Wasserdruck  mit 6,5 atü ziemlich hoch war, konnte mit diesen Pumpen eine große Förderhöhe erreicht werden. Gebaut hat solche " Pumpen" die Fa. Körting aus Hannover.


Der Betrieb wurde Anfang 1901 nach den Absaufen aller unteren Baue  eingestellt. Es waren 1900 noch 44 Bergleute auf den Gruben tätig.


Der Steiger Disselhorst berichtet am 4.September 1901 den Bergrevierbeamten Maurer  Hannover-Süd, dass die Schächte am Bröhn verfüllt sind, die Plätze der abgerissenen Häuser sind eingeebnet.



l


Steinkohleflöz

27 cm bis 37 cm mächtig im Oberen Feldbergstollen

Dicker Stein

Wegweiser zu der Deister- Kohlenstrasse und Bröhner- Kohlenstrasse ( Königsweg)- Richtung Georgsplatz

1827vor dem Klosterforstamt aufgestellt  

Oberer Feldbergstollen

Ausführung als Gewölbemauerung aus Deistersandstein 

Grubenriss Hülsebrink

         Brems- Stollen

Bergleute die 1899 / 1900 bei den Steinkohlenbergwerk am Bröhn, Feldberg und Hülsebrink beschäftigt waren:

 Wennigsen :

August Wilke, Friedrich Fitjer, Heinrich Wissel, August Bullerdiek, Friedrich Lango,.F Jacke, August Neddermeyer, Christian Schröder, Heinrich Rogge, Ernst Röhrbein, Ernst Fricke, Heinrich Wedemeyer, Heinrich Struss, Heinrich Punkenburg, August Nagel, Conrad Kuhls, Ernst Fürll, Friedrich Peter, Ernst Bremer.


 Argestorf:

Friedrich Hyerhorst, Heinrich Becker, Wilhelm Schlecht, August Lauenstein -mit 45 Jahren Berginvalide ; Friedrich Lauenstein- mit 46 Jahre Berginvalide,

Heinrich Lauenstein-Berginvalide, Ferdinand Haller, Wilhelm Clodius, Hugo Müller, Heinrich Haneccius


Degersen:

Friedrich Sudmacher


Bredenbeck:

Ernst Garbe, Friedrich Seiler

Tiefer Georgstollen aufgefahren  von 1852 bis 1866, Länge 1900 m diente zur Entwässerung der Egestorffschen Bergwerke

Die Tagesöffnung , das Stollenmundloch war durch eine Gewölbemauerung aus Sandsteinen gesichert und befand sich am Waldrand in Höhe des Waldsportplatzes Wennigsen.


Bilder:  1975


 Bericht aus 1975 bis 1977

Die Gewölbemauerung des Stollen ist mit Deistersandstein als Trockenmauerwerk  ausgebaut. Die Höhe beträgt 2m , die Breite ist 1,50 m. Die ersten 35 m ist die Verschlickung mit Okermodder 40 cm hoch, danach durch starke Wurzel und Pflanzenbildung bis 95 cm hoch.


Der Maschinenbaumeister Hermann Hagedorn aus Wennigsen berichtete im Juni 1977, dass die Luftschächte des Stollens  ursprünglich mit Sandsteinplatten abgedeckt waren .Diese sind nach und nach eingebrochen. Die Schächte sind im oberen Bereich danach eingebrochen, Oberflächenwasser hat das Erdreich in die Schächte gespült. Das Erdreich hat sich im Stollen mit den okerhaltigen Grubenwässen zu einen undurchlässingen Damm verdichtet.  Als Kind hat Hermann Hagedorn in die Schächte  Steine geworfen..

 Gewölbemauerung aus Deistersandstein   in Trockenmauerausführung.

Die bergbaubedingten Schäden zeigen einen signifikanten Zusammenhang mit Störungen der Funktionsfähigkeit der Entwässerungseinrichtungen.

Februar 2021   

Der Stollen ist ab  den 1. Lichtschacht bis 10 m vor den Stollenmundloch  an mehreren Stellen verbrochen. Die okerhaltigen Grubenwässer drücken hinter dem Lichtschacht massiv an die Oberfläche . Das  mit  gelbbraunen Ockerschlamm ( Eisenhydroxid) durchsetzte Grubenwasser  des Stollens fließt  in einer breiten Schneise durch den Wald und dann wieder in den Stollen.