Bergbau am Kniggenbrink

Bergbau am Kniggenbrink ab 1816

Amtsassessor A.Ebert zu Lehe   schreibt 1866 über den Bergbau am Kniggenbrink

Der Kniggenbrink


       Dieser Berg liegt zwischen den Süerser Brink und der Hohen Warte oberhalb  Egestorf und steht im Eigenthume der Freiherrn Knigge. Das jetzt daselbst betriebene Bergwerk ist eins der wichtigsten am Deister, weil es eine reichliche Ausbeute liefert, in Folge dessen eine große Zahl Bergarbeiter beschäftigt, und weil die daselbst geförderten Kohlen mit zu den besten der am Deister gewonnenen zählen.


      Das Werk ist im Jahre 1816 entstanden. Der damalige Vorstand der Königlichen Bergwerke am Deister und Süntel, Obersteiger Rave am kleinen Süntel, berichtet am 27 August jenes Jahres an die Königliche Cammer, der Oberschenk von Knigge zu Leveste habe durch verschiedene Bohrversuche am Kniggenbrinke Steinkohlen gefunden, habe einen kleinen Schacht absenken lassen und, da die Kohlen nur 3,5 Lachter tief ständen, so habe man mit der Förderung bereits begonnen und wolle den Bau eine größere Ausdehnung geben.

Da der Baron von Knigge nur Eigenthümer des Holzes sei und ihm die Hude und Weide, so wie die hohe Jagd nicht zustehe, auch die Jurisdiction dem Amte Calenberg gehöre, so könne ihm ein Recht zum Bergbau unmöglich zustehen. Da er ferner an vielen Orten nach Steinkohlen graben lasse, ohne sich an einer Stelle ordnungsgemäß zu lagern, auch der von der Herrschaft am Süerser Brinke betriebene Bergbau dadurch Schaden leiden werde, so bitte er, diesen neuen Bergbau zu inhibiren und allensfals den Schacht zuwerfen zu lassen.

Dazu kam es jedoch nicht. Nachdem vom Amte Calenberg bezeugt war, daß das Grundeigenthum am Kniggenbrinke dem Baron zustehe, sprach die Cammer aus, daß gegen den Bergbau daselbst nichts einzuwenden sei, sofern die Kniggeschen Grenzen damit nicht überschritten würden.


         Es wurde  das obere s.g. Süerserbrinker Flöz bebaut. Dieses ist hier nur 5 - 6 Zoll mächtig und kann wegen Festigkeit des hangenden und liegenden Nebengesteins nicht mit Vortheil bebaut werden.

Es wurde daher der Bergbau schon nach drei Jahren wieder eingestellt. Das liegende Flöz war damals am Kniggenbrink noch nicht erschürft.


         Erst im Juli 1844 wurde der Bergbau auf dem liegenden oder Bröhner Flöz, welches am Kniggenbrinke 18 - 20 Zoll mächtig ist, wieder aufgenommen. Er ist bis jetzt mit sehr gutem Erfolge ununterbrochen fortgesetzt.

          Die jetzige Bedeutung des Werkes läßt sich aus folgenden Angaben über die Kohlenförderung der letzten Jahre ersehen: 1861 sind 475,000, 1862: 371,340;  1863: 417,663 , 1864: 465,076 Balgen ( zu 2 ,5 Cubikfuß) gefördert und bezw. 155, 143, 150 und 160 Arbeiter beschäftigt gewesen.

Um die Abfahrt der Kohlen zu erleichtern, erhält die Grubenherrschaft Kohlenstraßen mit Steinschlagbahn sowohl nach der Sorsum=Wunstorfer Landstraße in Wennigsen als nach der Ditterke=Lauenauer Landstraße in Egestorf.

         Der Betrieb steht unter der Leitung eines zu Wennigsen wohnenden Obersteigers.

Das Stollenmundloch des neuen König-Wilhelm- Stollens

Bild 1980 

Der Hauptstollen ist durch Wasser blockiert, das sich hinter dem Stollenmundloch angesammelt hat. Die Länge des Stollens bis zum Flöz beträgt 870 Meter. Der Ausbau besteht aus einer Gewölbemauerung aus Deistersandstein, die eine hohe Stabilität aufweist. Die Steine stützen sich gegenseitig und verteilen den von außen einwirkenden Druck gleichmäßig auf die Mauer.


Bild 1980

Die Einfahrt des " Hauptstollen " vor dem Streckenkreuz

Das Bruchsteingewölbe ist mit Eisenbahnschienen gesichert 

Bild 1980

Das Bruchsteingewölbe des Stollens ist nach 120 Jahren noch immer in einen guten Zustand

Bild 1980

Blindschacht am Ende der 1. Fährt des Hauptstollen

3m x 1,6m und 13,6 m tief 

Bild 1980

Der Stollenausbau erfolgt in Form eines  Gewölbe,  eine gekrümmte Mauer, die aus mehreren Steinblöcken besteht, die so zugeschnitten sind, dass sie einen Bogen bilden. Die Steinblöcke werden entlang einer gebogenen Linie angeordnet, die den Verlauf des Gewölbes bestimmt. Die Fugen zwischen den Blöcken sind genau dem Bogenradius der Mauer angepasst. Um ein Gewölbe ohne Mörtel zu errichten, mussten Schablonen und Lehrgerüste verwendet werden.


König-Wilhelm-Stollen auch Eisenbahnerstollen  genannt

1860 bis 1861 als tiefer Stollen  des Kniggenbrinker Steinkohlenbergwerkes aufgefahren

Auf der Grundstrecke hinter dem Streckenkreuz sind die Schienen gut im Okermodder zu erkennen

Bild 1980

Wettertür auf der Grundstrecke ,

es sind zwei Wettertüren im Abstand von 100 m noch vorhanden   Bild 1980

Im Eisenbahnerstollen

Abdrücke von Fossilien im Schiefton 

Bild 1980

Eisenbahnerstollen

Der neue König-Wilhelm Stollen

   (Eisenbahnerstollen) 


Privatunternehmer betreiben den

Freiherr Knigge`schen Bergbau am Deister 

Die Freiherlich Knigge`sche

Familie hat 1882 die Bergwerke sowie die Kalk- und Steinbrüche an die Firma Menge in Hannover verpachtet.

Bereits im Januar 1887 hat die neu gegründete " Gewerkschaft Friedrich Albert " die Pachtverträge mit Zustimmung des Besitzers übernommen.

Auf Zeche " Kniggenbrink", sowie auch auf den Leoschacht und dem Augustschacht im Bredenbecker Grubenfelde war die Steinkohlenförderung seit Jahren im Gang

Die aufgeschlossene Qualität war durch das Gutachten des Königl. Fürstl. Berginspektors Franke und die Messungen des Königl. Markscheiders Rösing festgestellt worden.

Die Qualität der Kniggenbrinker Kohlen galt zu der Zeit ,als die beste aller Deisterkohlen.
Mit dem Frachtvorsprung gegen Westphalen stand danach ein lohnender Betrieb in Aussicht.

 

Durch die Verträge zwischen der Freiherrlich Knigge`schen Familie und der Gewerkschaft " Friedrich Albert" sollte die Ausbeute der Steinkohlenlager für alle Zeit gesichert sein, so lange überhaupt bauwürdige Kohle vorhanden ist.

Die Gewerkschaft hat sich aber leider nicht lange halten können, die Betriebe wurden von Knigge wieder übernommen.


Zeche Kniggenbrink

wird vom königlichen Bergfiskus übernommen


Die Geschichte der Zeche Kniggenbrink ist eng mit den Freiherren Knigge und dem preußischen Staat verbunden. Im Jahr 1892 kaufte der Bergfiskus die Zeche mit allen Stollen und Schächten von den damaligen Eigentümern. Der Kaufvertrag wurde vom Minister für Handel und Gewerbe, Freiherr von Berlepsch in Berlin unterzeichnet.

Die Zeche Kniggenbrink war eine der bedeutendsten im Deistergebiet. Sie verfügte über die Hauptstollen, zwei Hilfsstollen, zwei Förderschächte, mehrere Wetterschächte und den 1866 fertiggestellten "Kniggenbrinker Tiefer Stolln", der fast zwei Kilometer lang war und in der Mitte von Egestorf an die Oberfläche trat. Der Stollen diente vor allem der Entwässerung der Grube.

Leider konnte die Zeche Kniggenbrink nicht lange rentabel arbeiten. Die Weltwirtschaftskrise zwang die Betreiber, die Grube 1928 stillzulegen. Seitdem sind die meisten Anlagen verfallen oder abgerissen worden.