Bergschäden am Bröhn
Zu Beginn des Steinkohlebergbaues spielte der oberflächennahe Pingenbergbau eine zentrale Rolle, wie die zahlreichen noch heute sichtbaren Pingen am Bröhn belegen. Da diese Abbautechnologie nur geringen Aufwand erforderte, existieren in den Archiven dazu nur wenige Dokumente.
Im Jahre 1928 beschäftigte sich das " Preußische Oberbergamt zu Clausthal " intensiv mit den Bergschäden am Bröhn.
Der Bergrevierbeamte für Hannover Süd legte die Grubenrisse sowie die Jahresberichte über den Bergbau am Bröhn vor.
Die Oberförsterei Lauenau , insbesondere die Försterei Georgsplatz , listete die Bergschäden detailliert auf und erstellte eine Kostenschätzung zur Beseitigung der Bergschäden.
Im März1928 fand eine Befahrung der alten Pingen statt, an der der Bergrevierbeamte, der Revierförster und der Steiger Disselhorst teilnahmen.
Am 27.März 1928 hat sich auch der Oberbergrat Bracht der Befahrung angeschlossen.
"Von den fraglichen Pingen waren die Nachsenkungen bei den meisten inzwischen schon von der Forstverwaltung aufgefüllt. Bei einer noch nicht verfüllten Pinge am Königsweg konnte man sehen, daß die Ausfüllung des gemauerten Schachtes gesackt war. Der Revierförster wies darauf hin, daß hier ein hineinfallendes Kind sich kaum alleine befreien könne. Bei den Schächten, die nicht ausgemauert sind, kommt ein Nachsacken weniger in Betracht, da diese Schächte vermutlich seitlich zusammengegangen sind.
Ein Schacht in der Nähe der Revierförsterei ( Stollenlichtloch ?) ist nicht verfüllt worden, sondern bei der Betriebseinstellung mit Eisenschienen abgedeckt worden. Man kann von oben durch das Erdreich durch eine Öffnung mit dem Stock tief hineinfahren. Diese Schachtsicherung ist nötigenfalls durch Betonplatten zu ersetzen. Die Umfriedungen von größeren Trichtern verfallen. Eine Gewähr dafür, daß die Verfüllungen nicht immer wieder im Laufe längerer Zeit nachsacken. Die Schächte, namentlich die gemauerten, bilden bequeme Abführungswege für das Wasser aus dem umgebenden Gebirge.
Immerhin werden bis zu einer erneuten Verfüllung längere Zeiträume vergehen."
gez. Schüneman 1./5
Aus dem Bericht des Preußischen Staatsoberförsters in Lauenau an die Regierung, Abteilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten in Hannover, vom 13. April 1928
Aus einem Bericht des Preußischen Oberbergamts Clausthal von 1929 geht hervor, dass seit Jahrzehnten – der Bergbau am Bröhn wurde 1900 eingestellt – versucht wurde, mit den Rechtsnachfolgern von Georg Egestorff, der Lindener Zündhütchen- und Patronenfabrik A.G., einen Vertrag über die Beseitigung der Bergschäden am Bröhn abzuschließen. Erst am 9. April 1933 kam ein solcher Vertrag mit der Zündhütchenfabrik, die mittlerweile ihren Firmensitz nach Köln verlegt hatte, zustande.
Die Preußische Oberförsterei Lauenau hat in den Zeichnungen zum oben genannten Bericht über 90 Pingen,Stollen und Schächteim Bereich des Bröhn aufgeführt , die verfüllt werden müssen.
Quelle: (Archiv: NLA Hannover ; Hann.190 Hannover Bergamt Hannover vor 1945 )
Vorschlag der Oberförsterei Lauenau zur Abdeckung und Verfüllung der Pingen und Schächte am Bröhn
Niedersächsisches Landesarchiv Hannover 190 Bergamt Hannover
118 Jahre nach Betriebsende ist der Bröhner Schacht zur Gefahrenstelle erklärt worden.
Südöstlich des Georgsplatzes sind die Bergehalden und Pingen noch gut erkennbar.
Kostenvoranschlag der Fa. Seemann aus Wennigsen zur Überdachung eines Schachtes am Bröhn
Niedersächsisches Landesarchiv Hannover 190 Bergamt Hannover
Verfüllter Schacht am Bröhn
Zugewachsene Bergenhalde am Bröhn
Bröhner Schacht in Trockenmauerwerk ausgebaut
Bergenhalde des Bröhner Schachtes