Der Bergbau in der Ukraine
Die Ukraine verfügt über reiche fossile Rohstoffvorkommen
Der Krieg in der Ostukraine hat die einst mächtige Industrieregion Donbass wirtschaftlich ruiniert. Bergwerke stehen unter Wasser, Arbeiter müssen mit kaputten Maschinen zurechtkommen und ohne Strom produzieren.
Der Donbass war ein einheitlicher Wirtschaftsraum mit großer Arbeitsteilung, doch jetzt liegen drei Viertel der Bergwerke in den sogenannten Lugansker und Donzeker Volksrepubliken. Jeglichen Handel, auch den von dringend benötigen Ersatzteilen für die Grubentechnik, verbietet die von Kiew verhängte Blockade.
Eine kleine Kohlebergbau-Stadt ist zu einem strategisch wichtigen Punkt im Kampf um die Provinz Donezk geworden. Wuhledar – was übersetzt etwa „Kohle-Geschenk“ bedeutet – liegt auf einem Hügel, einer der wenigen höheren Orte in der Gegend.
01.11.2023 Neue Züricher Zeitung
Unten Hitze und Minenstaub, oben tobt der Krieg: Die Kumpel stehen
im Donbass an zwei Fronten .Pokrowsk ist seit 2014 die ukrainische
Hauptstadt des Bergbaus. Dank der strategisch bedeutenden
Kokskohle herrscht hier trotz Raketenbeschuss und nahen
russischen Stellungen ein Stück Alltagsnormalität.
Der Krieg ist nahe. Die Donbass-Front liegt etwas mehr als
30 Kilometer entfernt...
In der Mine geht die Arbeit trotzdem weiter, denn der Krieg hat
der Kohle eine neue Bedeutung verliehen.
Zuvor war der Donbass, das ertragreichste Revier in der ehemaligen Sowjetunion, primär für seine wirtschaftlichen Probleme bekannt gewesen. Dazu kamen die Folgen der russischen Aggressionen: Vor 2014 hatte die Ukraine jährlich über 80 Millionen Tonnen abgebaut. Dann zerschnitt Moskau die ostukrainische Region und halbierte diese Menge. Seit der Invasion von 2022 liegen sogar 80 Prozent der nationalen Kohlevorräte auf besetztem Gebiet.
Die Bedeutung der Kohle für den Donbass geht aber weit über das Finanzielle hinaus. Sie schuf die Basis für die Industrialisierung des russischen Imperiums und der Sowjetunion, begründete deren wirtschaftliche und politische Macht. Kontrolle über die Rohstoffe des Donbass gehörte in den letzten hundert Jahren zu den Prioritäten von Stalin, Hitler und Putin. Entsprechend oft erlebte die Region Krieg.
Im Verhältnis zwischen dem Donbass und dem Rest des Landes liegt Spannung: In der Westukraine zweifeln manche an der Loyalität der Region, wo sich vor 2014 eine große Minderheit die Vereinigung mit Russland wünschte.
Donbass-Region, Ukraine
Donbass ist eine große Kohlebergbau- und Industrieregion teilweise im südöstlichen Teil von der Ukraine und im westlichen Teil der Russische Föderation. Das Wort „Donbass“ ist ein zusammengesetztes Wort aus „Donezbecken“ das ist eine Abkürzung von „Kohlebecken von Donez.
In der Ukraine umfasst das Kohlebecken von Donezk eine Fläche von 23.300 km² und erstreckt sich von West nach Ost, einschließlich wesentlicher Teile des Gebiets Donezk und des südlichen Teils des Gebiets Luhansk.
Die Steinkohlereserven der Ukraine werden auf rund 34 Milliarden Tonnen geschätzt und sind damit die zweitgrößten Europas.
Kohle der Ukraine ist die einzige Energie, die das Land in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellte. Die Kohleindustrie nimmt einen großen Anteil an der Struktur des Brennstoff- und Energiekomplexes ein und beeinflusst die Gesamtwirtschaft des Landes erheblich. Die Steigerung der Rentabilität dieser Branche trägt zum Wachstum des wirtschaftlichen Potenzials der Ukraine bei. Und in Krisenzeiten des Energiemarktes leiden die gesamte Kohleindustrie und die damit verbundenen Industrien.
In den vergangenen 200 Jahren wurden hier rund 15 Milliarden Tonnen des fossilen Brennstoffes abgebaut.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind viele Bergwerke unrentabel geworden und wurden stillgelegt. Seit dem Ausbruch des Krieges ruht die Arbeit in etlichen Minen. Über die Zeit sind sie baufällig geworden.
Minenarbeiter von Toretzk
Das Gestein ist sehr schwierig abzubauen, es braucht sehr viel Handarbeit. Aber es gibt nichts Besseres, um
hochwertigen Stahl herzustellen. Zum Beispiel den, aus dem im Zweiten Weltkrieg die T34-Panzer gebaut
wurden“, erzählt der Vorsteher mit einem Hauch von Nostalgie, als er an eine andere Epoche erinnert.
„Bei uns gibt es auch Frauen, die in die Mine einfahren wie die Männer. Sie sind zu dreizehnt und für die
Qualitätskontrolle der Kohle eingeteilt“, fährt Viktor Dawidowitsch fort. Mit dem Krieg ist die Sicherheit
der Grubenarbeiter zu seinem Element geworden. „Ich habe ein System mit Generatoren installieren lassen,
die sie nach oben bringen für den Fall, dass sie da unten eingeschlossen werden.“
Folgen des Kriegs: Seit drei Monaten kein Trinkwasser
„Wolodymyr, wie der Präsident.“ Er redet nur das Nötigste und startet mit einer Vorwarnung: „Wir reden nicht über Politik. Keine Frage zum Krieg. Nur ein paar Zahlen. Die Mine arbeitet bei 30 Prozent ihrer Kapazität, die Produktion ist drastisch eingebrochen. Seit acht Jahren arbeiten wir jetzt nur vier Kilometer von der Front entfernt. Seit drei Monaten gibt es kein Trinkwasser mehr und seit vier Tagen kommt kein Gas.“ Dann schweigt der Mann und erhebt einen Zeigefinger: „Hören Sie das?“ In der Ferne explodieren zwei Artilleriegeschosse.
Die Mine von Torezk im Donbass ist trotz des Krieges in Betrieb. Die Mine ist umkämpft, aber die Minenarbeiter arbeiten weiterhin hart daran, Kohle abzubauen. Ein Mann namens Viktor Dawidowitsch ist der Vorsteher dieser historischen Mine, die durch den Krieg in Bedrängnis geraten ist. Seine ganze Leidenschaft gilt dem Wohl und der Sicherheit seiner Angestellten. Die Mine wurde vor 167 Jahren eröffnet und war seitdem immer in Betrieb. Quelle: WAZ Juni 2022
Erst mit der groß angelegten russischen Invasion in der Ukraine, die im Februar 2022 begann, brach der Konflikt wieder direkt in Torezk aus, als russische Streitkräfte in Richtung der Stadt marschierten, sie bombardierten und dabei Zivilisten trafen. Die Hälfte der 32.000 Einwohner der Vorkriegszeit war bis April 2022 aus der Stadt geflohen, und diejenigen, die blieben, waren verarmt. Stand 2023 gleicht Torezk einer Geisterstadt, da dort im Jahr 2022 die Wasser- und Gasversorgung zusammenbrach. Es gibt keinen unbeschädigten Wohnblock und seit Juli 2023, als aufgrund von russischen Luftangriffen der lokale Markt dauerhaft geschlossen wurde, kein öffentliches Leben.
Quelle: Wikipedia
Die Vergessenen der Ostukraine
Der Samstag gilt auch in der Ostukraine als verkaufsstärkster Tag der Woche. Doch auf dem Markt in der Frontstadt Torezk haben sich die meisten Händler an diesem Wochenende gar nicht erst die Mühe gemacht, ihre Blechverschläge zu öffnen. «Die Stadt stirbt», sagt Anna Gorbatschowa. Sie steht eingemummelt in eine dicke schwarze Jacke hinter einem langen Holztisch, darauf liegen Weissbrot, Mohnschnecken und Berliner in Plastiktüten. Wer hier an diesem Tag dennoch seine Ware anbietet, braucht dringend Geld.
Quelle: Die Republik
.
Lithium-Vorkommen
Das australische Bergbauunternehmen "European Lithium" investiert in zwei neue, vielversprechende Lithium-Vorkommen in der Ukraine und will sich damit zum größten Lieferanten von Lithium in Europa machen.
Ukraine vergibt Nutzungsrechte an Rohstoffvorkommen
Die Ukraine verfügt über große Vorkommen an Rohstoffen, die auch für moderne Industriezweige benötigt werden. Im Jahr 2021 sind zahlreiche Online-Auktionen geplant.
Ukraine hofft auf Beteiligung ausländischer Investoren
Roman Opimach, der Leiter von Derzhgeonadra, hofft, dass im laufenden Jahrzehnt rund 10 Milliarden US-Dollar in die Erschließung der Vorkommen fließen, berichtet das Nachrichtenportal Ukraine Business News. Bei der Versteigerung der Lagerstätten setzt die Ukraine auf eine Beteiligung ausländischer Investoren.
2021 Umweltkatastrophe in der Ukraine
Im Donbass drohen stillgelegte Kohlebergwerke das Grundwasser zu verseuchen.
Viele Bergwerke unrentabel geworden und wurden stillgelegt. Seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen der Ukraine und den Separatisten vor sieben Jahren ruht die Arbeit in etlichen Minen. Über die Zeit sind sie baufällig geworden.
Seit Mai 2018 strömte Wasser aus den überfluteten Kohlebergwerken Rodina und Holubovska im Separatistengebiet mit einer Geschwindigkeit von 2000 Kubikmetern pro Stunde in das Bergwerk in Solote auf der von der ukrainischen Regierung kontrollierten Seite. Seitdem wird dort rund um die Uhr verseuchtes Grubenwasser abgepumpt. Laut lokalen Medienberichten wird es ungeklärt in den Fluss Komischuwaka geleitet. Untersuchungen der Menschenrechtsorganisation Truth Hounds aus Kiew ergaben, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Chloride, Sulfate und Mangan im Komischuwaka weit überschritten werden.
Der Donbass war mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern einst das größte Industriezentrum der Ukraine und zugleich wichtiger Kohleproduzent.
Der Fluss Komischuwaka hat sich durch hochmineralisiertes Grubenwasser orange gefärbt
Bergarbeiterstreik 2020
Mehr als hundert Bergleute aus der Komsomolskaya-Mine hielten sich im Juni 2020 acht Tage lang in der Mine in der Bergbaustadt Anthrazit auf .
Nach acht Tagen in der Mine tauchten die 119 Menschen wieder auf. Die Minenleitung zahlte die aktuellen Gehaltsrückstände und den Streikenden und ihren Familien wurde garantiert, nicht wegen ihrer Teilnahme an den Kundgebungen strafrechtlich verfolgt zu werden.
Bergarbeiter streiken ! Juli 2018
Im Abstand von zwei Wochen fanden vor dem Gebäude der Werchowna Rada zwei Streikationen von Bergarbeitern statt, die aus der gesamten Ukraine dorthin fuhren. Die Teilnehmer der Aktion vom 5. Juli, und das waren einige hundert Menschen, traten mit einer Reihe von Forderungen auf, von denen die wichtigsten die Begleichung von Lohnschulden über eine Milliarde Hrywnja (etwa 32,7 Millionen Euro) und die Stärkung der staatlichen Unterstützung der Kohlebranche waren. Dem gingen Widerstandsaktionen in den Regionen voraus: Schachtarbeiter von Lwiwuhol sperrten einen Grenzübergang nach Polen, die Arbeiter der Zeche Kapustina fuhren nicht in den Schacht ein und die Bergmänner von Nowowolynsk traten in einen unterirdischen Streik, was zur Hospitalisierung eines der Bergarbeiter führte.
32 tote Bergleute nach Grubenunglück 2015 in Donezk
Die Explosion ereignete sich vor Sonnenaufgang am Mittwoch den 4.März mehr als 1 km unter der Erde in der Zasyadko-Mine in Donezk.
Es wird angenommen, dass die Explosion durch Methangas verursacht wurde.
Schon häufig gab es im Sasjadko-Bergwerk schwere Unglücke und Unfälle.
Bei einer Gasexplosion im Jahr 2007 kamen dort mehr als hundert Menschen ums Leben. Bisher aber waren alle Beschwerden der Bergarbeiter über häufige Verstöße gegen die Sicherheitsregeln vergeblich.
Bergleute verlassen die Kohlemine Zasyadko in Donezk am 4. März 2015. Dutzende Bergleute waren unter Tage gefangen und befürchteten, nach einer Explosion tot zu sein.
Der Bergbau- und Metallurgiekomplex der Ukraine im Jahre 2008
Im Laufe des letzten Jahrzehnts gewährleistete die Produktion des Bergbau- und Metallurgiekomplex (BMK) der Ukraine, in dem 558.000 Menschen arbeiten, 27% des BIPs und mehr als 40% der Deviseneinkünfte des Exportes. Doch in Verbindung damit, dass nach dem Zerfall der UdSSR in den Unternehmen des Sektors keine radikale Modernisierung vorgenommen wurde, ist die ukrainische Metallproduktion heute nicht konkurrenzfähig.
Die Kohleindustrie der Ukraine
In Bezug auf Sterblichkeit und Verletzungen bei der Arbeit steht es an erster Stelle. Trotz aller Maßnahmen der Behörden bleibt der Steinkohlenbergbau die für die Gesundheit der Arbeiter gefährlichste Volkswirtschaft.
Ein wichtiges Problem des ukrainischen Kohlenbergbaues ist die Methanemissionen .
.
Bergbau im Donezbecken von Heinz Schenk, aus Die Zeit, vom 27.Januar 1949
Das Los der deutschen Zwangsarbeiter – Primitive Arbeitsbedingungen unter Tage
Der Einsatz deutscher Kriegsgefangener in den Kohlengruben des Donbass ist besonders stark, um die Deckung des Kohlenbedarfs unbedingt sicherzustellen. In allen Teilen des europäischen Russland wurden immer wieder Lager aufgelöst oder verkleinert und Tausende deutscher Kriegsgefangener nach, dem Donbass gebracht. Man sprach von einem Gesamteinsatz von 200 000 im Donezgebiet. Der größte Teil dieser zusätzlichen Arbeitskräfte wurde, obwohl die Kriegsgefangenen fast durchweg keine Erfahrung im Grubenbetrieb und in der Grubenarbeit hatten, schon wenige Zeit nach, ihrer Ankunft unter Tage geschickt. Nur ein kleiner Teil löste andere Arbeitskräfte ab, die entlassen wurden. Gleichzeitig ging man nämlich damals dazu über, die Masse der unter Tage, teilweise vor Kohle, arbeitenden Frauen und Mädchen aus den Gruben zurückzuziehen und sie nur noch über Tage zu verwenden. Die glücklichen Nutznießer dieser Maßnahme waren vor allem auch viele Tausende Volksdeutscher Rumäninnen, die 1944 und 1945 zwangsweise aus ihrer Heimat verschleppt worden waren, nachdem man ihnen zu Hause gesagt hatte, sie müssten lediglich einer sechsmonatigen Arbeitspflicht genügen. Es hatte dabei keine Rolle
gespielt, ob es junge Mädchen oder Mütter von zwei, drei oder mehr Kindern waren. Diejenigen von ihnen, die den Einsatz in schwerster Bergarbeit, bei der viele Tausende deutscher Kriegsgefangener schwere gesundheitliche Schäden davontrugen, überlebt haben, werden erst seit wenigen Monaten wieder in ihre Heimat entlassen...........
Das Los der Mehrzahl der deutschen Kriegsgefangenen war jedoch, unter Tage zu arbeiten. Wie sieht diese Arbeit aus? Die Primitivität und Unzulänglichkeit der technischen Ausrüstung der Betriebe ist unvorstellbar. Deutsche Bergleute, die sie erlebt haben, waren einmütig der Ansicht, dass diese Schächte mit nur wenigen Ausnahmen von einer deutschen Bergbehörde sofort geschlossen werden würden. Eine normale Einfahrt ist nur in den wenigsten Fällen möglich, Fördertürme sind Raritäten. Bestenfalls fahren die Bergleute mit den Förderwagen von und zur Arbeit, was aber meist verboten ist. In der Regel muss man also in den Schacht gehen, genau gesagt, muss man gleiten, rutschen, stolpern und klettern in Schlamm und Wasser, über Geröll und halsbrecherische Strick- und Holzleitern, die nur selten noch die volle Garnitur ihrer Sprossen besitzen. Und das bei ungenügender Beleuchtung und mitunter auch völliger Dunkelheit; denn Grubenlampen sind noch knapper als der Brennstoff dafür. Sie werden daher bei Schichtwechsel erst durch die ablösende Schicht, die also ohne Lampen einsteigen muss, übernommen.
Die Beleuchtung durch fest angebrachte elektrische Glühbirnen ist gänzlich ungenügend, streckenweise fehlt sie überhaupt, und zwar nicht so sehr wegen Stromknappheit als vielmehr aus Mangel an Glühbirnen, der so krass ist, dass selbst in großen Schächten wichtige Betriebspunkte tagelang im Dunkeln liegen. Der Weg vom Schachteingang bis zur Arbeitsstelle beansprucht mitunter bis zu einer Stunde. Diese An- und Abfahrtszeit wird nicht etwa in die achtstündige Arbeitszeit eingerechnet. Dazu kommen noch die 4 bis 5 km langen Anmarschwege vom Lager zum Schacht, die – da Straßen oder auch nur Wege in dem steppenartigen Hügelgelände fehlen – in den Schlammperioden des Frühlings und Herbstes allein schon strapaziös sind.
Bergbau im Donezbecken während der Deutschen Besatzung
Das Donezbecken, dessen Steinkohlenbergbau seit März 1942 durch die „Berg- und Hüttengesellschaft Ost m.b.H.“, eine gemischt staatlich private Monopolgesellschaft, verwaltet wurde, stellt insofern einen Sonderfall dar, als die deutschen Besatzer hier eine fast vollständig demontierte Bergbauindustrie vorfanden. Sie versuchten mit großem Aufwand, die Zechen wieder betriebsfertig zu machen. Neben der
lokalen Bergbaubevölkerung wurden für dieses Unterfangen auch Zehntausende von sowjetischen Kriegsgefangenen eingesetzt. In Anbetracht der Gesamtumstände repräsentiert der Arbeitseinsatz im Bergbau des Donezbeckens möglicherweise eine besonders brutale Form der Zwangsarbeit unter, selbst für Bergbauverhältnisse, besonders harten und extremen Bedingungen. Quelle: Ruhr Uni Bochum
Das Gebiet der Ostukraine
war industriell geräumt, durch Kampfhandlungen Ende 1941, dann wieder im Sommer 1942, im Frühjahr 1943 zT zerstört.
Bis weit nach 1942 hinein gab es das Problem der Eisenbahnanbindungen durch Zerstörungen des Schienennetzes, der Brücken, der Schienenausrüstungen und Mangel an rollendem Material.
Kohlenförderung:
Dezember 1942: 392.000 t
Januar 1943: 450.000 t
Juli 1943: 455.600 t
Ende 1943: keine Angabe
Es gäbe, so berichtete der Bergbaubeauftragte der Wirtschaftsinspektion Süd aus Stalino keine einzige Zeche, die unmittelbar - selbst bei Vorhandensein von Energie – betriebsfähig wäre.
Noch bis Ende 1942 deckten umfangreich Kohlenlieferungen aus Oberschlesien den Bedarf, etwas bis Dneprlinie, und belasteten nicht nur die deutsche Kohlebilanz, sondern vor allem die äußerst kritische Transportsituation im Süden der Front aufs empfindlichste. Weiter östlich wurde auf dortige Kohlehalden zugegriffen.
Die Wasser- und Kohlekraftwerke waren ebenfalls zunächst nicht zu gebrauchen. Es fehlte an Elektroenergie, um die Kohlenschächte wieder in Betrieb zu nehmen, insbesondere um die abgesoffenen Gruben leerzupumpen; der chronische Mangel an Kohle wiederum verhagelte die Energiebilanz noch weiter.
Der Sonderbeauftragte für Bergbau der Wirtschaftsinspektion Süd kam zu dem Schluss, die Wiederaufnahme der Steinkohlenförderung in dem bisher besetzten Teil des Donezbeckens sei in absehbarer Zeit nur im Rahmen des dringendsten regionalen Bedarfs möglich, doch sei die Brennstoffversorgung der Truppe für den Winter 1942/43 sowie für die Stromlieferung an den Manganerzbergbau in Nikopol
nicht gesichert. Die Instandsetzung der Gruben bis zur Höhe der Vorkriegsförderung sei selbst unter Inanspruchnahme der gesamten einschlägigen Industrie Europas nur in vielen Jahren durchführbar. Es sei jedoch denkbar, einen Teil der Anlagen wieder so weit herzustellen, dass 10 bis höchstens 20 % der friedensmäßigen Förderung erreicht werden könnten. ......
Auch östlich des Dnjeprs stellten die beiden größten Hindernisse, die die Aufräumungsarbeiten — an planmäßige Förderung war noch gar nicht zu denken —am stärksten behinderten, die Energieversorgungs- und Verkehrslage dar. Im Donezgebiet herrschte im Herbst 1941 ein derartiger Mangel an elektrischer Energie, dass nach Deckung des dringendsten Bedarfs der Wasserwerke, der Lichtzentralen für die Truppe und der Reparaturwerkstätten für Panzer und sonstige Kraftfahrzeuge zunächst überhaupt kein Strom für das Auspumpen des Wassers
aus den Grubenbauen zur Verfügung stand. Erst als in der zweiten Novemberhälfte die Starkstromleitungen von Stalino nach Mariupol, dessen Hüttenwerke gut erhalten waren und das deshalb geradezu als eine Oase inmitten der Zerstörungen angesehen wurde, repariert waren, konnte zusätzlich aus Mariupol Strom in das Donezbecken geliefert werden, von dem ein kleiner Teil dem Bergbau zur Verfügung gestellt wurde.
Quelle: Bergbau und Eisenhüttenindustrie in der Ukraine unter deutscher Besatzung (1941-1944) ifz- münchen.de