Goldbergbau
Das Goldbergbau in der Bronze- und Eisenzeit in Bulgarien
Ada Tepe: Das älteste Goldbergwerk Europas
Goldbergbau der Späten Bronzezeit und Älteren Eisenzeit auf dem Ada Tepe (Stadt Krumovgrad) in den östlichen Rhodopen (Bulgarien).
Der Goldreichtum in der Vorgeschichte Bulgariens und angrenzender Regionen wird zumeist mit den zahlreichen Goldfunden aus dem frühkupferzeitlichen Gräberfeld von Varna verbunden
Antike Schriftzeugnisse schildern den Goldreichtum Altthrakiens, für den die zahlreichen Goldfunde aus den thrakischen „Königsgräbern“ der Eisenzeit stehen. Bisher war es jedoch noch nicht gelungen, eine einheimische Goldgewinnung zu belegen, sei es in alluvialen (als Goldseifen) oder primären Lagerstätten. Daher fanden in einem bulgarisch-deutschen Gemeinschaftsprojekt (gefördert von der Alexander-von Humboldt-Stiftung Bonn) seit den Jahren 2008 erstmals systematische montanarchäologische und archäometallurgische Forschungen statt. Sie setzen an im Süden Bulgariens, im Ostteil der Rhodopen am erst vor wenigen Jahren entdeckten Goldbergwerk auf der Kuppe des Ada Tepe bei der heutigen Stadt Krumovgrad (Südost-Bulgarien).
In Ada Tepe in Südbulgarien wurde bereits in der Bronzezeit Gold gewonnen und weiterverarbeitet. Das älteste bekannte prähistorische Goldbergwerk Europas wurde zwischen 1500 und 1000 v.Chr. genutzt. Österreichische und bulgarische Wissenschaftler erforschen seit 2016 die außergewöhnliche Stätte.
Gemeinde Krumovgrad, im Hintergrund die Anhöhe Ada Tepe (roter Pfeil).
Laufende Grabungen und systematische Umfeldprospektionen ergaben sowohl einen ausgedehnten Bergbau auf die ungewöhnlich reichen Goldvorkommen auf dem Ada Tepe, aber auch die Lokalisierung weiterer, bisher unbekannter Goldbergbautätigkeiten im weiteren Umfeld.
Freilegung der spätbronzezeitlichen Galerie.
Nach den bisherigen datierbaren Funden vom Ada Tepe reichte der Abbau von ca. 1500/1400 v. Chr. bis zur älteren Eisenzeit (800/700 v. Chr.). Die noch laufenden Feldforschungen sollen weitere gesicherte chronologische Fixpunkte, eine möglichst volle Rekonstruktion der verschiedenen Glieder der châine opératoire, zum kulturellen Umfeld und zu den externen Kontakte liefern. Derzeit handelt es sich um den ältesten Bergbau auf Berggold in Europa und um die erste gesicherte Goldquelle dieser Zeit in Südosteuropa einschließlich des mykenischen-ägäischen Raumes, dessen Goldherkunft bisher hypothetisch im Raum von Siebenbürgen bis Ägypten vermutet wurde.
Quelle: Bericht aus den 1. Workshop vom 8.-10. März 2010
Alexander-von-Humboldt-Institutspartnerschaft
Archäologisches Institut und Museum der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, Sofia
Abteilung für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster
Das Kunsthistorische Museum Wien hat im Juni 2017 eine Ausstellung zum Gold der Bronzezeit , die erstmals Objekte aus Ada Tepe präsentiert gezeigt.
Die virtuelle Rekonstruktion des Bergwerks soll zudem die Mühen der Goldgewinnung erfahrbar machen. Ada Tepe verfügte über so weitreichende Handelsbeziehungen, dass die Vermutung aufgekommen ist, von hier stamme der wertvolle Rohstoff für die in Troja und Mykene gefertigten Schätze. Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung, der aber nicht mit Ada Tepe zusammenhängt, ist der Schatzfund von Vălčitrăn in Nordbulgarien. Er umfasst 13 Objekte. Hergestellt wurden die schönen Stücke, die eindrucksvoll die Kunstfertigkeit der damaligen Handwerker belegen, aus 12,5 Kilogramm Gold, so dass dieser Fund der größte aus der Bronzezeit ist.
Der unscheinbare Name Ada Tepe steht für einen archäologischen Sensationsfund. Im bulgarischen Rhodopengebirge befindet sich dieses älteste bekannte prähistorische Goldbergwerk Europas. Von rund 1500 v. Chr. bis zum Ende der Bronzezeit um etwa 1000 v. Chr. wurde hier der Abbau des Edelmetalls betrieben.
Die goldhaltige Erzkonzentration war nur in den oberen paläogenen Sedimenten vorhanden und somit für die Bergleute der Antike erreichbar. Abgebaut wurden bevorzugt die Quarz‐Adular‐Adern mit ihrem außergewöhnlich hohen Goldgehalt , das Gold kam durch aktive hydrothermale Prozesse in die Lagerstätte .
Dieses ergiebige und gut erreichbare Goldvorkommen ist komplett in vergangenen Zeiten ausgebeutet worden, darauf deuteten Spuren eines älteren Abbaus hin.
Wohin das Ada Tepe‐Gold gelangte und zu welchen Gegenständen es verarbeitet wurde, muss noch untersucht werden.
WissenschaftlerInnen der Österreichischen und der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften erforschen seit 2016 die dort gemachten Funde.
Bulgarien ist das Land mit dem größten Goldvorkommen in Europa, behaupten Geologen.
Über 60 Goldlagerstätten soll es Experten zufolge in Bulgarien geben. Die Kenner behaupten, dass die Goldvorkommen in Bulgarien mehr als 13.000 Tonnen seien. Die Geologen an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften haben errechnet, dass 150 Milliarden Euro in Bulgariens Boden schlummern. Bulgarien sei das Land mit dem größten Goldvorkommen in Europa.
Der Goldboom in bulgarischen Landen setzte bereits zur Zeit der alten Thraker v.Chr. an. Im Ostteil der Rhodopen, im Süden Bulgariens, waren die Thraker die ersten, die Gold verarbeiten konnten. Die alten Legenden erzählen vom "goldenen Reich" in den Rhodopen. Wie Dr. Minew berichtet, sollen die Thraker relativ problemlos das Gold gewonnen haben, weil die Vorkommen unmittelbar unter der Erdkruste lagen. Zu Römischer Zeit wurde die Goldgewinnung regelrecht industrialisiert, einschließlich auf dem heutigen Territorium Bulgariens.
Quelle: Bulgarischer Nationaler Rundfunk,veröffentlicht am 24.11.09,Übersetzung: Vessela Vladkova
In Tschelopetsch befindet sich die größte Goldmine Bulgariens.
Tschelopetsch - das Golddorf Bulgariens
In Tschelopetsch befindet sich die europaweit größte und reichste Kupfer-Gold-Pyrit-Lagerstätte . Durch das Dorf verläuft die Balkanstraße von Sofia nach Burgas. Die Goldmine beeindruckt mit ihrem Ausmaß und ihrem modernen Äußeren. Für die örtliche Bevölkerung schafft sie Arbeitsplätze und Prosperität. Seit zehn Jahren wird die Anlage von einer kanadischen Gesellschaft betrieben, die auf die Förderung und Verarbeitung von Bodenschätzen spezialisiert ist. Die guten Beziehungen zwischen Business und Kommune haben über die Jahre hinweg das Antlitz des Dorfes verändert.
Quelle: Bulgarischer Nationaler Rundfunk, veröffentlicht am 12.10.14, Autor:Gergana Mantschewa