Goldbergbau in Afrika
Gold war und ist eines der begehrtesten Edelmetalle der Welt.
Bis heute hat dieses Symbol für Reichtum und Macht nichts an seiner Anziehungskraft eingebüßt.
Afrika ist nach den heutigen Kenntnissen der paläoanthropologischen Forschungen die Wiege
der Menschheit und somit geht jede Form der Rohstoffgewinnung in diesem Kontinent viel
weiter in die Vergangenheit zurück als in anderen Erdteilen.
Afrika war und ist ein reicher Kontinent und es hat zu keiner Zeit an Versuchen gefehlt,
diese Bodenschätze zu heben und sie zum Wohl ganzer Völker oder auch zum Profit
Einzelner zu nutzen.
Afrika war und ist jedoch auch der "dunkle Kontinent", in dem die schriftliche
Überlieferung vergangener Ereignisse rar gesät und vor der Kolonialzeit praktisch nicht existent ist.
Gold war das Hauptprodukt des altägyptischen Metallbergbaus, wie mittlerweile mehr als 700 bekannte Bergbauanlagen belegen. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das sogenannte "Turiner Minenpapyrus". Dabei handelt es sich um eine von dem Pharao Sethos I um 1300 v. Christus in Auftrag gegebene Bergbaukarte, die vermutlich die Situation der Goldgruben im Wadi Sid wiedergibt. In jedem Fall liegt mit diesem Dokument der älteste bisher bekannte Bergwerksplan der Welt vor.
Mit dem graduellen Einsetzen der Eisenzeit in Afrika finden sich vielerorts Anzeichen von gezielter Rohstoffgewinnung und -veredlung, die weit über den vorher üblichen Rahmen hinausreichen. Ab dieser Zeit wurde neben Eisen auch zunehmend Kupfer, Zinn und Gold gewonnen, wobei interessanterweise in Afrika eine gut ausgebildete separate "Bronzezeit" zu fehlen scheint, beziehungsweise nur sehr lokal ausgebildet ist.
Während das Eisen und Kupfer vorzugsweise nahe den Abbauen geschmolzen, verarbeitet und anschließend im wesentlichen im näheren Umfeld gehandelt wurde, sind für den präkolonialen afrikanischen Goldbergbau weitreichende Fernhandelsrouten. Das in den westafrikanischen Staaten der Goldküste (Name !) - den heutigen Staaten Ghana und Guinea - gewonnnene und auch dort verschmolzene Erz wurde quer durch die Wüste Sahara mittels Kamelkarawanen in den Mittleren Osten und in den Mittelmeerraum gehandelt. Doch auch in Ghana selbst wurde das dort in reichen Mengen vorkommende Metall geschätzt. Es diente in Form von Goldstaub als Währung und wurde zu kunstfertigen Ornamenten und Schmuckstücken geschmiedet.
Auch im Gebiet des heutigen Zimbabwe waren noch vor dem Jahr 1000 nach Christus zahlreiche Goldbergwerke in Betrieb, die ihre größte Blüte erst im 14. und 15. Jahrhundert erreichten und unter anderem den Wohlstand des an der heutigen tansanischen Küste liegenden Königreiches Kilwa begründeten. Von hier aus wurde afrikanisches Gold über den Seeweg bis nach Indien und den fernen Osten gehandelt. Zur Blütezeit dieses Bergbaus wurden ungefähr 1 Tonne Goldmetall pro Jahr produziert und in der bedeutenden Festungsstadt Groß - Zimbabwe gehandelt.
Während den Männern dabei im allgemeinen die Arbeit der eigentlichen Erzgewinnung zufiel, waren die Frauen mit der Zerkleinerung und der Anreicherung des Goldes beschäftigt, wobei bis heute noch nicht restlos geklärt ist, auf welche Weise diese Anreicherung erfolgte.
Anfang des 16. Jahrhunderts waren es zunächst Portugiesen, die an den Küsten Afrikas Handelsposten und erste kleine Ansiedlungen gründeten, aus denen sich später die großen portugiesischen Kolonien Angola, Guinea und Mocambique entwickeln sollten. Die legendären Goldminen des südlichen Afrikas veranlassten die Portugiesen zu zahlreichen Expeditionen in das unwegsame und fieberverseuchte afrikanische Binnenland bis hin zu der damals gerade in Blüte stehenden Festungsstadt Groß - Zimbabwe. Es gelang ihnen jedoch nie, die dortigen Goldbergwerke unter ihre Kontrolle zu bringen oder eigene größere Bergbauaktivitäten im Inneren Afrikas zu entwickeln.
Die Goldvorkommen von Ghana und die Großlagerstätte Phalaborwa in Südafrika sind Beispiele für den Einheimischen bekannte Erzvorkommen, die später von den weissen Kolonisatoren überaus erfolgreich und nachhaltig entwickelt wurden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die umfassende Kolonialisierung Afrikas, die dem Versuch einer weitgehenden Europäisierung dieses Kontinents gleichkam.
Neben den bereits genannten Beispielen des Kupfergürtels in Sambia / Zaire sei hier noch besonders auf die Entwicklung der Goldfelder im heutigen Südafrika eingegangen, die sich - trotz vieler ungenannter Mißerfolge - heute wie ein jahrzehntelanger Prospektorentraum liest. 1871 wurden zum erstenmal bedeutende Goldvorkommen bei Eersteling nahe Pietersburg entdeckt, die - in prophetischer Vorwegnahme der Zukunft - genau so benannt wurden. Nur zwei Jahre später wurden die reichen alluvialen Goldfelder von Lydenburg im Ostransvaal entdeckt, die den ersten südafrikanischen Goldrausch auslösten. Zehn Jahre darauf wurden ebenso reiche Goldvorkommen bei De Kaap entdeckt und wenig später wurde ein zweiter Goldrausch durch die Neufunde im Barberton - Mountainland ausgelöst. Den Höhepunkt dieser raschen Entwicklung stellte aber zweifellos die Entdeckung der goldführenden Konglomerate des Witwatersrandbeckens im Jahr 1885 dar, das in der Folgezeit zu dem bedeutendsten Goldbergbaurevier der Welt avancieren sollte, wobei das Gold heute aus einer Tiefe von bis zu 4000 m (!) gefördert wird.
Auszug aus einen Vortrag von Dr. Thomas Krassmann,
gehalten auf dem 3. Internationalen Bergbauworkshop in Freiberg / Sachsen im Oktober 2000
Gold- Kleinbergbau
Im lokalen Kleinbergbau schürfen einzelne Menschen oder kleine Gruppen nach konventionellem Gold. Sie arbeiten häufig illegal, ohne Arbeitsverträge und Schürflizenzen. Das Einkommen beträgt nicht selten nur wenige Euro am Tag.
Mit Hacken und Schaufeln bauen die Arbeiter:innen das goldhaltige Erz ab. Nach dem Zerkleinern und Sortieren wird dem Gestein Quecksilber beigemengt. Das Gold verbindet sich mit dem Quecksilber und kann so aus dem Stein herausgetrennt werden. Durch anschließendes Erhitzen verdampft das Quecksilber und übrig bleibt das Gold. Das giftige Schwermetall hingegen, gelangt in die Umwelt und kontaminiert Wasser, Boden und Luft – sowie die Körper der Schürfer:innen, die zumeist ohne jede Schutzkleidung arbeiten. Quecksilber schädigt Leber und Nieren sowie das zentrale Nervensystem und führt in hohen Dosen zum Tod.
Allgemein sind die Lebensumstände in den Minenregionen wegen mangelnder Sicherheit und hoher Kriminalität sehr schwierig. Gewalt, Ausbeutung und Kinderarbeit gehören zum Arbeitsalltag. Zudem sind die Gewinne an den Goldverkäufen aufgrund von Zwischenhändlern stark reduziert. Letztlich ist die Aussicht, durch einen einstürzenden Stollen zu sterben, größer als reich zu werden.
Südafrikas Goldminen
Südafrikas Goldminen gehören zu den tiefsten der Welt. Die Schächte reichen bis in 4000 Meter Tiefe. Das erfordert einen enormen technischen Aufwand und ist ein grosses Sicherheitsrisiko für die Arbeiter. Technik, Material und Knowhow muss vom Ausland importiert werden. Bei steigenden Preisen wird das sehr teuer. Dazu kommen stetige Lohnforderungen. Südafrika ist kein Billiglohnland und hat starke Gewerkschaften, die jedes Jahr Streiks der Minenarbeiter organisieren. Das ist auch nicht verwunderlich, sind die Löhne doch immer noch sehr tief. Ungelernte Arbeiter verdienen rund 150 Euro monatlich.
Die Kumpel müssen untertage viel aushalten: gefährliche, harte körperliche Arbeit und das auch noch bei extremer Hitze. Durch diese Männer ist der Staat am Kap das reichste Land Afrikas. 40 Prozent der gesamten Goldmenge, die jemals abgebaut wurde, stammt aus dem Witwatersrand bei Johannesburg – der berühmtesten Goldbergbauregion der Welt.
Einst war das Land der weltgrösste Goldförderer, und mehr als die Hälfte des gesamten bisher auf der Erde geförderten Goldes stammt von dort. Doch mittlerweile rangiert Südafrika nur noch an siebter Stelle hinter Ländern wie Australien, China und den USA.
Goldbergbau in Ghana
Ghana ist seit langem für seine reichen Goldreserven bekannt und wurde während seiner Kolonialzeit "die Goldküste" genannt.
Ghana ist reich an Bodenschätzen. Der Bergbau in Ghana spielt seit Jahrhunderten eine wesentliche Rolle für die Wirtschaft des Landes. Bereits das vorkoloniale Ghana hatte eine lange Tradition des Goldbergbaus. Gold war auch der primäre Grund für die ersten Niederlassungen der Europäer im 15. Jahrhundert. Erst später dominierten Sklavenhandel bzw. wurde der gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführte Kakaoanbau zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Etwa 93% an der Gesamtproduktion Ghanas an mineralischen Gütern stammen aus dem Goldbergbau, dem damit im Bergbausektor eine überragende Bedeutung zukommt.
Seit 1983 ist der Bergbausektor in Ghana weitgehend privatisiert worden und wird heute durch ausländische Unternehmen dominiert, die zumeist Joint Ventures Beteiligungen ghanaischer Unternehmen vorweisen. Ein Joint Venture zwischen Südafrika und Ghana ist z.B.Anglo Gold Ashanti, welches heute das drittgrößte Bergbauunternehmen der Welt ist. Der ghanaische Staat hält entsprechend gesetzlicher Vorgaben einen Mindestanteil von 10% an jedem Bergbauunternehmen in Ghana.
Die ghanaische Bergbaupolitik steht in der Kritik, da sie nach Meinung unabhängiger Stellen nicht auf die Belange der Menschen und der Umwelt Rücksicht nimmt, sondern höchst einseitig die Interessen der Industrie verfolgt.
Handwerklicher und kleiner Goldbergbau (ASGM)
Die Quecksilberfreisetzungen in Luft, Wasser und Land aus dem handwerklichen und kleinflächigen Goldbergbau (ASGM) werden auf über 2000 Tonnen pro Jahr geschätzt (UNEP Global Mercury Assessment 2018).
Der Sektor produziert etwa 12 bis 15 % des weltweiten Goldes. Schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Bergleute, darunter 4 bis 5 Millionen Frauen und Kinder, sind in diesem Sektor tätig.
ASGM ist ein komplexes globales Entwicklungsthema. Die Einführung von Alternativen zur Quecksilberamalgamierung ist nach wie vor eine zentrale Herausforderung, die von vielen Partnern der UN angegangen wird. Alternativen sollten erschwinglich, sauberer und effizienter bei der Goldgewinnung sein, eine Kombination, die von internationalen Organisationen, Regierungen, NGOs und Akademikern anerkannt wird.
Ziel ist die weitere Minimierung und Eliminierung von Quecksilberverwendungen und -freisetzungen in ASGM, wo immer dies möglich ist.