Frauen- und Kinderarbeit

Frauen

im Bergbau

die ganze Familie!

Die Industriealisierung im 

 19. Jahrhundert

In der Gewerbeordung des Norddeutschen Bundes wurde die Altersgenze für die Kinderarbeit auf 12 Jahre angehoben. Die erlaubte Höchstarbeitszeit wurde auf  zehn Stunden beschränkt.

In der Praxis tat man sich aber sehr schwer mit der Durchsetzung der staatlichen Vorschriften.

Trotz Vebot waren 1883 im preußischen Bergbau 9381 jugendliche Arbeiter ( 14-16 Jahre ) beschäftigt.

Unter Tage wurden sie überwiegend als Schlepper, Pferdejungen oder beim Bedienen der Wettertüren eingesetzt.

Haus Meyer Bergmann und Anbauer 

Wennigsen Ahlerstraße 5         1902 

Siedlungshäuser für die Bergarbeiterfamilien

Mit günstigen Krediten wurden die Bergarbeiterhäuser gebaut.Obst- und Gemüsegärten waren direkt an den Häusern angegliedert. In den kleinen an den Häuser angebauten Ställen wurden Schweine,Ziegen, Kaninchen und Hühner gehalten. Dies war zur Eigenversorgung der Erwachsenen und der oft großen Kinderschar unbedingt erforderlich.

Bergarbeiterfamilie

Sie haben eine Wohnung und kein Heim, sie haben Kinder und sind keine Mütter, sie haben Lebensunterhalt und kein Leben.

Zitat von  H. Oberwinter  zur soziologischen Untersuchung über die Lebensbedingungen  von Arbeiterinnen um 1900

Die Eigenversorgung der Bergarbeiterfamilien hat vor Not und bitterer Armut bewahrt, als die Jahreseinkommen  von  836 Mark im Jahre 1874

auf 437 Mark im Jahre 1879 gesunken waren.

Familie

Im ländlichen Raum haben die Bergarbeiterfamilien oft in eigenen , landwirtschaftlich  geprägten Häusern gewohnt. Die soziale Lage der Familien konnte nur duch die  Bewirtschafftung eines Gartens, eines gepachteten Ackers und durch Kleintierhaltung verbessert werden.  

Kinder wurden u.a.  als Kohlenschlepper, Lorenzieher und Pferdeführer eingesetzt

Um das Familieneinkommen etwas anzuheben, wurden trotz der anstrengenden Hausarbeit einige Frauen  auch  in der Förderung und Kohlenwäsche  eingesetzt .

Bergarbeiterfamilie

Für gewöhnlich bewohnten Arbeiterfamilien am Ende des 19. Jahrhunderts eine Wohnung bestehend aus: Küche, Stube und einer nicht beheizbaren Kammer. In dem oft einzig beheizbaren Raum, der Küche, wurde gekocht, gespielt, gegessen, gewa- schen, gelernt und auch gearbeitet. Häufig wurde dort außerdem geschlafen.

Die gesamte Familien der Bergarbeiter mussten zum Lebenserhalt beitragen.

Die Kinder müssen möglichs sofort, nach Entlassung aus der Schule, zum Mitverdienst der Familie beitragen.

Die Arbeitszeit der 14- bis 16- jährigen war in der Regel  auf nicht länger als zehn Stunden täglich beschränkt.

Die Jungbergleute waren dem Risiko eines vorzeitigen gewaltsamen Todes doppelt so hoch ausgesetzt wie gleichaltrige Arbeiter in der Landwirtschaft oder Maschinenbau.


Neben Ortskenntnissen war ein wesentliches Moment für die Sicherheit unter Tage die Erfahrung in der bergmännischen Tätigkeit


Eine Ausbildung, die etwa arbeitsrechtlich fixiert worden wäre , gab es im Bergbau erst nach den 1. Weltkrieg. Bergmannsarbeit basiert auf Erfahrungswissen. Die jungendlichen Arbeiter unter Tage fingen in der Regel als Schlepper an und konnten über den Lehrhauer zum regulären Kohlenhauer hocharbeiten. In der Kameradschaft 

" vor Ort " angeführt von den "Ortsältesten" , erwarben die Jungen nicht nur die handwerklichen Fähigkeiten des Berufes, sondern bekamen auch die lebenswichtigen Verhaltensregeln und Sicherheitsvorkehrungen vermittelt

( Weber 1978 )


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Bergarbeiterfamilie

Die Mehrgenerationenfamilie im eigenen Haus war insbesonders in Kriesenzeiten ein stabilisierendes  Moment. Das gesamte Familienleben , Wohnen , Essen und Kindererziehung spielte sich zeitweise in drei Generationen in denselben Räumen, vorwiegend Küche und Diele ab.   Die Mitarbeit der Frauen war besonders wichtig, um große Geldsorgen zu verhindern.

Es wurde bei den Bauern während der Erntezeit gearbeitet und Produkte aus den eigenen Garten auf den Markt ( z.B. Hannover Klagesmarkt )  verkauft. Der Anbau in den eigenen Gärten diente nicht nur der Nebeneinkunft, sondern hauptsächlich der Selbstversorgung. Gemüse, Kartoffen und Getreide wurde auf den von der Klosterkammer  gepachteten Land angebaut. In den Kleinviehställen am Wohnhaus wurden  Ziegen, Schweine , Hühner und Kaninchen gehalten.  Die Eigenproduktion von Lebensmittel war sehr wichtig ,  um auch in den Kriesenzeiten die Famile zu ernähren. Bei der  Garten - und Feldarbeit mussten die Männer nach der Schicht ihre Frauen  unterstützen. Durch die Zuwanderung von Bergarbeitern wurden diese  auch als Kostgänger in den Bergarbeiterfamilien aufgenommen.