Alte-Taufe-Stollen

Alte Taufe Stollen


Schichtende im Alte Taufe Stollen am 26.Februar 1951 

Wer wir sind

Wir haben historische Fotos der Bergarbeiter, die einen faszinierenden Einblick in ihr Leben bieten. Diese Aufnahmen stammen von Gerhard Dierssen und wurden am 26. Februar 1951 erstellt. Er übergab sie dem Bildarchiv der Region Hannover, wo sie heute der Öffentlichkeit zugänglich sind.


Bergbau in der Kleinzeche Altenhagen II (1938–1957)

Der Bergbau bei Altenhagen II wurde zwischen 1938 und 1957 durch die Preussag betrieben. Der Alte-Taufe-Stollen, benannt nach dem nahe gelegenen historischen Bauwerk „Alte Taufe“, wurde am 1. September 1938 von Preußag-Bergleuten angelegt. Bereits im November 1939 konnte die erste Kohle gefördert werden.

Die Stollenanlage hatte eine Länge von 520 Metern und erschloss ein Kohlefeld von 900 Metern Länge und 250 Metern Breite. Die durchschnittliche Flözmächtigkeit betrug 0,58 Meter, erreichte jedoch stellenweise sogar 0,70 bis 0,90 Meter. Der Streckenausbau erfolgte überwiegend mit Buchengrubenholz – obwohl dieses unter Tage schnell zu faulen begann und eigentlich ungeeignet war. Dank des schnellen Fortschritts beim Abbau konnte es dennoch verwendet werden.

Alltag und Arbeitsbedingungen

Die Belegschaft umfasste zwischen 60 und 80 Bergleute, für die eine Waschkaue, ein Bürohäuschen und ein Pferdestall bereitstanden. Ein besonderes Ereignis war der alle zwei Wochen stattfindende „Lohntütenball“, bei dem Karl Müller von der Preussag Barsinghausen persönlich die Löhne vor Ort an die Kumpel überreichte.


Kohlenzug


Die mit Kohle beladenen Wagen (Hunte) wurden mithilfe von Grubenpferden zu Tage befördert. Etwa zwölf Förderwagen aus dem Abbau wurden zu Zügen zusammengestellt und von den Pferden durch den Stollen gezogen. Auf der Rückfahrt transportierten die Wagen Holz und andere für den Betrieb notwendige Materialien.

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Bremser


Die kohlebeladenen Förderwagen des Alte-Taufe Stollens werden den Hang hinuntergebremst. Duch abbremsen der Haspel wird die Geschwindigkeit geregelt.

Hauer im Streb


Mit der Keilhaue wird die Kohle im Streb gelöst.

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Preußag

Preußische Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft, Berginspektion am Deister"

Der Alte-Taufe-Stollen war Teil der Preußag und unterstand der Berginspektion am Deister.  Karl Müller war der Lohnbuchhalter, der alle

14 Tage vor Ort die Bezahlung der Bergleute persönlich vornahm.



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Streckenvortrieb


Die Bohrungen für die Sprengladungen werden in Handarbeit ausgeführt

Ein harter Alltag im Alte-Taufe-Stollen

Die Arbeit im Alte-Taufe-Stollen war eine Herausforderung für die Bergleute, die Tag für Tag Kohlen  ohne moderne Maschinen oder Geräte  förderten  und aus dem Berg schafften . Im Jahr 1949 erbrachten die 62 Kumpel eine beeindruckende Leistung: Sie förderten insgesamt 19.000 Tonnen Kohlen.

Der Stollen lag oberhalb des Wallmannweges und war durch eine Schienenbahn mit der Verladestelle am Großen Moorweg verbunden. Dort wurde die Kohle auf Lastwagen verladen und weitertransportiert.

Das Ende einer Ära

Die Grube wurde im Jahr 1957 geschlossen, nur ein Jahr vor dem Hoffmannstollen, der zwischen Egestorf und dem Deisterkamm lag.

Die Spuren des Bergwerks

Heute sind die Überreste des Bergwerks nur noch schwer zu erkennen, da die Natur sich das Gelände zurückgeholt hat. Wer jedoch genau hinsieht, kann noch einige Relikte wie Stolleneingänge, Wetterröschen, Gleise oder Fundamente entdecken.


Bergleute sangen die ersten Lieder

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Altenhagen II

Dem damals 24-jährigen Friedrich Kammeier und seiner 22-jährigen Verlobten Hanne Grundmeier ist es zu verdanken, dass seit 125 Jahren in Altenhagen II organisiert gesungen wird.

Als die beiden am 16. November 1890 Polterabend vor der am anderen Morgen stattfindenden Hochzeit feierten, wurde in wohl bierseliger Stimmung die Gründung einer singenden Gemeinschaft beschlossen.

Nur zwei Wochen später erklangen bereits die ersten Lieder im Männergesangverein Altenhagen II. Es waren vorwiegend Bergleute, die sich nach der mühevollen Arbeit im Deister im Chor fanden. 

In Altenhagen kümmerte sich vor allem Bergmann Heinrich Schäfer. Er übernahm den Vorsitz, wirkte anfangs als Dirigent und schrieb – mangels gedruckter Unterlagen – sogar die Noten ab. Die bereits 1892 beschaffte Fahne erhielt eine doppelte Taufe – nach der Weihe durch den Pastor eine ungewollte mit Petroleum: Ein Streit mit Sängern im benachbarten Nienstedt endete auf diese Weise.