Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland 2018
Schicht im Schacht
Im Dezember 2018 war für die Bergleute des mit Abstand sichersten Bergbau der Welt, des Deutschen Steinkohlenbergbaus, " Schicht im Schacht".
Die letzten zwei Gruben stellten die Steinkohlenförderung ein.
Dieser traditionsreiche Bergbau wird nur noch Geschichte sein.
Was 1957 mit der Schließung der Steinkohlen- Zeche der Preußag in Barsinghausen begann, findet nach
61 Jahren einen endgültigen Abschluss.
Kohle und Stahl, die Pfeiler des Wiederaufbaues der Deutschen Wirtschaft, sind dann weitgehend Geschichte. Von den ehemals 500.000 Bergleuten wird nur eine sehr kleine Anzahl für die sogenante Ewigkeitslasten von der RAG Stiftung beschäftigt werden.
Ab den 1.Januar 2019 ist die heimische Steinkohlenförderung eingestellt worden . Damit ist Schicht in Schacht, in Ibbenbüren und in Bottrop, den letzten beiden deutschen Zechen. Endgültig!
Bergwerk Ibbenbühren
mit 1500 Meter eines der tiefsten Kohlebergwerke Europas .
Das Bergwerk geht auf einen Zusammenschluss der Grube Glücksburg mit der Grube Schafberg im Jahre 1846 zurück.
Heute sind noch 2260 Beschäftigte auf der Zeche vorhanden.
Die Jahresförderung liegt bei 1.9600.000 t - Steinkohle
Von Oeynhausenschachtanlage des Bergwerk Ibbenbüren
Bergwerk Prosper-Haniel
Das Bergwerk ist seit der Schließung der Zeche Auguste Victoria, das letzte aktive Steinkohkohlen-Bergwerk im Ruhrgebiet. 1974 wurden die Zechen Prosper,Jakobi und Franz Haniel zum Verbundbergwerk Prosper-Haniel zusammengefast. Es sind noch 4100 Beschäftigte auf der Zeche vorhanden.
Die Jahresförderung liegt bei 4.000.000 t Steinkohle
Schachtanlage Franz Haniel
Steinkohlenbergbau
Nur durch jahrzehntelange Subventionen wurde der Steinkohlenbergbau in Deutschland aufrechterhalten. Die Förderung der Steinkohlen in Deutschland ist sehr aufwendig. Bereits 1960 mussten die deutschen Kumpel durchschnittlich in mehr als 600 Meter Tiefe arbeiten. In Barsinghausen wurde bereits ab 1942 in einer Tiefe von 742 m gearbeitet. In anderen Weltregionen liegen die Flöze näher unter der Oberfläche. In Australien wird die Steinkohle im Tagebau mit riesigen Schaufelradbaggern gewonnen. Die Australische Kraftwerkskohle kostete im Schnitt 2016 pro Tonne 64 Euro. Die Produktionskosten in Ibbenbüren bei 150 Euro je Tonne. Die RAG als Betreiber der beiden Zeche verkaufte die Kohle zu Weltmarktpreisen. Die Verluste wurden duch die staatlichen Subventionen getragen. Unter dem Gesichtspunkt der Energiesicherheit in Kriesen, ist die Einstellung der Steinkohleförderung ein Fehler. Deutschland ist auf Energieimporte angewiesen. Die Produktion aus den OECD-Ländern geht zurück, ab 2020 wird die Hälfte der Öl- und Gasproduktion aus Ländern kommen, die derzeit als Hochrisikozonen gelten. Die Kontrolle über die Produktion und die Reserven von Energierohstoffen haben nicht mehr unsere Energiekonzerne, sie liegt vielmehr bei den nationalen Energiekonzernen der Produktionsländer , die von ihren Regierungen kontrolliert werden. Das Thema Energiesicherheit ist nach den Energiekriesen 1973 / 1979 fast von der Tagesordnung verschwunden. Die Frage der Sicherung der Energieversorgung wird wieder in Zukunft eine zentrale Herausforderung der Politik sein.
Am 21.12.2018 wurde der " Deutsche Steinkohlenbergbau offiziell beendet. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm vom Reviersteiger Jürgen Jakubeit das letzte auf der Zeche Prosper-Haniel geförderte Kohlestück entgegen. Mit der letzten geförderten Kohle wird die Steinkohlenförderung in Deutschland endgültig und unwiderruflich eingestellt. Ein schwarzer Tag nicht nur für die betroffenen Bergarbeiter und deren Familien . Steinkohle immer noch ein wichtiger Rohstoff für die Energieerzeugung in Deutschland, muss nun über tausende von Kilometer mit Schiffen und sonstigen Transportmittel zu den Kraftwerken nach Deutschland transportiert werden.
Die modernsten und sichersten Bergwerke der Welt werden abgewickelt und die Kohle aus zum Teil maroden Bergwerken zu Weltmarktpreisen eingekauf, ein Treppenwitz der Geschichte.
Montanachäologie :
Der erste Abbau von Steinkohle ist im Saarland bei der Grube Heinitz im 7.- 6.Jh. vor Chr. durch die Kelten nachgewiesen.
Die Kelten haben Kännelkohle abgebaut , diese wurde für die Herstellung von Schmuck und Grabbeigaben verwendet.
Es muss somit bereits im 7.-6. Jh. vor Chr. ( Hallstattzeit) bergmännische Aktivitäten im Bereich der Grube Heinitz gegeben haben.