Goldbergbau in Böhmen

Goldbergbau in Böhmen


Bergreichenstein, früher auch Reichenstein genannt, ist eine  Stadt im Süden Tschechiens. Sie ist umgeben von den schönen Bergen des Šumava und gehört zum Bezirk Klatovy.

Bergreichenstein hat eine spannende Geschichte, die mit dem Goldbergbau zu tun hat.

Schon im 12. Jahrhundert haben hier viele Leute nach dem wertvollen Metall gesucht und in etwa 40 Minen gearbeitet. Das Gold wurde aus dem Quarzgestein herausgeholt und in vielen Mühlen zerkleinert.

Im 14. Jahrhundert war Bergreichenstein eine reiche und blühende Stadt.

Das Gold aus Böhmen und Bayern wurde für viele Kunstwerke und Münzen verwendet, die überall in Europa bewundert wurden. Das Gold war auch ein Zeichen für Heiligkeit und Macht, und viele Händler wollten es haben. In Prag, der "Goldenen Stadt", wurde das Gold verkauft, um damit Handelsreisen nach Italien, Indien und China zu bezahlen.


Die königliche Gold-Bergstadt Bergreichenstein bzw. Kassperské Hory 


Die Geschichte der Stadt Rejštejn (Bergreichenstein) ist eng mit dem Goldbergbau verbunden, der im 13. Jahrhundert begann und die Siedlung zu einer reichen und bedeutenden Bergstadt machte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1337, als die Bergleute bereits zahlreiche Goldvorkommen erschlossen hatten.

Der König Johann von Luxemburg förderte die Stadt, indem er ihr 1345 das Stadtrecht, die Zoll- und Mautfreiheit und ein Wappen verlieh, das einen Arm mit Hammer und zwei Bergeisen darstellte. Dieses Wappen ist bis heute das Symbol der Stadt. Außerdem ließ er nördlich von Rejštejn die Burg Kassperské Hory (Karlsberg) errichten und den Goldenen Steig, eine wichtige Handelsroute, über die Stadt führen. Im 15. Jahrhundert erreichte der Goldbergbau seinen Höhepunkt, als 40 Gruben in Betrieb waren und das Gold bis in die Tiefe abgebaut wurde. Die Stadt verwaltete mehrere umliegende Dörfer und hatte einen aus dem Bürgermeister, einem Rat und Sekretären bestehenden Magistrat.



Bergreichenstein


war eine wichtige Bergstadt im Böhmerwald, die schon im Mittelalter Gold förderte.

Die Stadt hatte viele Privilegien von den Königen bekommen, zum Beispiel ein eigenes Wappen von Maximilian II. im Jahr 1572.

Rudolf II. machte Bergreichenstein und Unterreichenstein zu Königlichen Bergstädten und verkaufte ihnen die Herrschaft Karlsberg, die er aber nicht ganz aufgab.

Leider ging es der Stadt nicht immer gut.

Das Gold wurde knapp und der Dreißigjährige Krieg zerstörte alles.

Viele Menschen starben oder zogen weg. Im Jahr 1654 waren nur noch etwa 100 Einwohner übrig.

Später versuchte das kaiserliche Aerar, den Goldbergbau wiederzubeleben.

Es gab ein Goldbergwerk in der Nähe der Stadt, wo fast 30 Bergleute arbeiteten.

Aber es lohnte sich nicht mehr so wie früher.


 

Goldseifenhügel


Sowohl auf bayerischer, als auch auf Böhmischer Seite kann man diese niedrigen Hügel ausgewaschenen Sandes längs von Flüssen und Bächen sehen.


In Bayern wurde Gold damals zumeist aus den großen Flüssen gewonnen, aus Isar, Inn und Donau.

In Böhmen, in den Flüssen des Šummava, gab es einträgliche Vorkommen von Wasch- oder Seifengold, d.h. Goldplättchen, -flitter, -körnchen oder -nuggets.

Bergreichenstein

Bürgerinitiative gegen Goldbergbau in Bergreichenstein.


Bergreichenstein, eine Stadt im Böhmerwald, ist berühmt für ihre Goldvorkommen, die seit dem 16. Jahrhundert ausgebeutet wurden. Allerdings sind die Goldreserven nicht unerschöpflich und Experten schätzen, dass nur noch 30 Tonnen Gold im Wert von 350 Millionen Dollar vorhanden sind.

Eine kanadische Firma namens TVX Gold Inc. wollte diese Reserven im Jahr 1994 erschließen, stieß aber auf den heftigen Widerstand der lokalen Bevölkerung. Eine Bürgerinitiative mit dem Namen "Šumava nad zlato" - "Šumava ist mehr als Gold" wurde ins Leben gerufen, um den Goldbergbau zu stoppen. Die Initiative  setzt sich für den Erhalt der Umwelt und der Landschaft ein. Sie warnt vor den Folgen der geplanten Cyanidlaugung, die täglich 2000 bis 3000 Tonnen Gestein verarbeiten und 20 Kilogramm Gold produzieren sollte. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sechs Bachtäler in der Nähe der Stadt mit einer 50 Meter hohen Mauer abgeriegelt und mit giftigem Abraum gefüllt worden wären. Dies hätte das Landschaftsbild für immer zerstört.

Die Befürworter des Goldbergbaus argumentieren, dass er Arbeitsplätze schafft und die Wirtschaft ankurbelt.


Im Jahr 1998 gelang es deutschen und tschechischen Umweltschützern, mehr als 60.000 Unterschriften gegen das Projekt von TVX  Gold Inc. zu sammeln. TVX Gold Unc. ist im Januar 2003 von der Firma  Kinross Gold Corp. übernommen worden.


Goldwäsche im Mittelalter

An vielen deutschen Flüssen wurde Seifengold gewaschen.

Goldbergbau am Berg Roudny' in Mittelböhmen



Die am Berge Roudny, ca. 60 km südsüdwestlich von Prag und ca. 15 km östlich von Wotitz (Station der Franz-Josefs-Bahn) liegenden Goldvorkommen sind bis jetzt - was ihre geologische Position anbelangt - Überhaupt noch nicht beschrieben worden.

Historische Notizen finden sich in einigen Werken vom Jahre 1870 ab. F. Posepny hat alle vorhandenen Angaben in einer Arbeit über die Goldvorkommen Böhmens in dem 36. Abschnitt: Der Goldbergbau von Liboun. S. 338-346 zusammengefasst und ausführlich ergänzt. Trotzdem er den fraglichen Berg zweimal besucht hat. ist er nicht in der Lage, das Auftreten der Golderze zu schildern, da der Bergbau aufgegeben war und sich in dem grossen Tagverhaue keine Spuren der früher gebauten Lagerstätten erkennen lassen.

Das Dorf Liboun, nach welchem Posepny diese Goldlagerstätten nennt, liegt 2 km nördlich an dem Roudny - Berge, der einen flachen, theilweise bewaldeten Gebirgsrücken darstellt, welcher zwischen dem Libouner und einem von Ramena kommenden Thale liegt.

Das Vorkommen gehört zu den ältest gebauten Böhmens, denn die Grube existirte sicher schon in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts.

Nach Posepny fehlen dann weitere Nachrichten bis zum Jahre 1769, wo der Graf v. Auersperg in den Besitz der Gruben kam.

Da das gewonnene Gold in die Prager Münze geliefert wurde, findet man in dem Münzarchive Einlösungen von Liboun von 1769-1804. Die Reihe scheint eine vollständige Betriebsperiode zu umfassen, denn sie beginnt mit niedrigen Zahlen (1769- 0,410 Mark Rohgold); erreicht 1877 ein Maximum mit 12,094 Mark, ein zweites 1789 mit 8,235 Mark Rohgold und schliesst wieder 1804 mit dem Minimum von 0,269 Mark.

Quelle: Paul Krusch- Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 54  - 1902 

Der Berg Roudný war einst Schauplatz eines der wichtigsten und am längsten betriebenen Goldabbaugebiete in Böhmen. Am Ende des 19. Jahrhunderts war die hiesige Mine der größte Goldproduzent in Mitteleuropa. In den 1920er Jahren erreichte sie sogar die höchste Fördermenge auf dem gesamten europäischen Kontinent. Der Goldabbau begann wahrscheinlich schon in der keltischen Zeit, als auf dem Berg Blaník eine bedeutende befestigte Siedlung errichtet wurde. Damals wurde das Gold durch Auswaschen aus den Flüssen gewonnen.

Gesamtansicht des Bergbauunternehmens Roudný um das Jahr 1930. Im Hintergrund der Wenzel-Schacht (šachta Václav), das Fabrikgebäude mit Schornstein ist das Pochwerk.

(Quelle: Infotafel des Bergbaulehrpfades vor Ort)


Bergbau im Mittelalter

Der Bergbau auf dem Berg Roudný hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Schon im 14. Jahrhundert wurde hier nach Gold gesucht, das in einem Quarzganglager eingeschlossen war. Der König Johann von Luxemburg verlieh dem Adelsgeschlecht der Rosenberger das Recht, die Bergwerke zu betreiben und Abgaben zu erheben. Die damaligen Bergleute gruben sich in den Hang des Berges ein, wo sie auf das goldhaltige Erz stießen. Sie hinterließen eine große Mulde, die heute noch als "Velký obval" bekannt ist. Der Bergbau kam jedoch im 15. Jahrhundert zum Erliegen, als die Hussitenkriege das Land verwüsteten. Man schätzt, dass bis dahin etwa 1.500 kg Gold aus dem Berg geholt wurden.


Dieser Grubenriss wurde 1788-90 von einem Markscheider namens Fischer gezeichnet. Er zeigt den Bereich der heutigen Großen Pinge.

(Quelle: Infotafel des Bergbaulehrpfads vor Ort)



Große Pinge (Velký obval / Velká propadlina)

Die bemerkenswerteste Oberflächenform auf dem Berg Roudný stellt die große Pinge am nordwestlichen Hang dar. Es handelt sich um eine Senke von ca. 150 x 60 m, deren östliche Wand einst bis zu 30 m hoch war. Wahrscheinlich entstand dieser Bereich durch den mittelalterlichen Abbau, welcher in einer Zone erfolgte in der das Erzlager an der Oberfläche ausstrich und einer starken Verwitterung unterlegen war. Das damals geförderte Material wurde zur Aufbereitung in das Tal des Baches Roudenský potok befördert. Nachdem die oberflächennahen Partien abgebaut waren, ging man zum Abbau mittels Stollen und Schächten über. Überreste dieser mittelalterlichen Tiefbautätigkeit wurden im 18. und 20. Jahrhundert auf den 60 m Sohlen gefunden. Der Bergbau des späten 19. Jahrhunderts sowie insbesondere des Zeitraums 1904-1930 überprägte die Altbergbaubereiche jedoch stark, da die alten Pingen oftmals für Erkundungsarbeiten neu geöffnet wurden. Anschließend wurden sie oft wieder mit Abraum verfüllt. 

Dieses Bild zierte eine Ansichtskarte mit der das im Vordergrund links befindliche Hotel "Zur Goldenen Ecke" Reklame machte. Der Wenzel-Schacht, links oben ist neu ausgerüstet. Man rühmte sich dabei, eine tägliche Förderung von über 1 kg gediegenen Goldes zu haben!

(Quelle: Infotafel des Bergbaulehrpfads vor Ort)

Wenzel-Schacht (šachta Václav)

Der Wenzelschacht wurde im östlichen Bereich des Erzlagers abgeteuft. Er entstand ab 1784 unter der Administration der Auersperger und diente zunächst der Bewetterung. Nachdem die englische Betreibergesellschaft 1903 das Bergwerk übernommen hatte, wurde der alte Schacht zum Hauptförderschacht ausgebaut. Das Profil betrug seither 2,2 x 4,9 m bei einer Teufe von 112 m. Die Abbausohlen wurden in der Folge in Bezug auf diesen Schacht nummeriert. Im Jahr 1905 wurde eine weitere Abteufung bis auf eine 170 m-Sohle vorgenommen. Über dem Schacht entstand ein neuer Förderturm aus gewalztem Eisen. Die Achse der Seilscheibe lag in einer Höhe von 20 m und die gesamte Scheibe hatte einen Durchmesser von 1.600 mm. Eine Dampfmaschine mit 84 PS sorgte für den Antrieb. Der Dampf zum Antrieb wurde über eine 150 m lange Leitung von den Kesseln der Elektrizitätszentrale zugeführt. In einer Höhe von 11,8 m war eine Holzbrücke angelegt, auf welcher die ausgebrachten Erze mittels Wagen zu einer Kippvorrichtung verbracht werden konnten, die in die Sortieranlage mündete.


Bergleute bei der Arbeit in einem Abbauort des Wenzel-Schachts um 1930.

(Quelle: Infotafel des Bergbaulehrpfads vor Ort)

Im Laufe der Zeit wurden die Golderze auf ingesamt 14 Sohlen in Teufen von 60 - 420 m gefördert. Auf jeder neuen Sohle wurde ein Querschlag bis zur nächsten Störung angelegt. Auf dem entstandenen Gang wurden dann Kamine zur nächsthöheren Sohle ausgehauen. Normalerweise waren diese 10-20m voneinander entfernt. Ausgehend von den Kaminen entwickelte sich dann ein selbstständiger Abbau, wenn rückschreitend Kammern von 4 m breite und 2-3 m Höhe ausgehauen worden. Die Anlegung der Sprenglöcher wurde per Hand mit Bohrern und Fäusteln ausgeführt. Nur zur Anlegung der Kamine wurden pneumatisch betriebene Bohrer verwendet. Die Abbauorte lagen in felsigen und sandigen Partien. Weil das Gold meist nicht mit bloßem Auge wahrgenommen werden konnte richtete man sich beim Abbau nach Analysen, die täglich mit dem ausgebrachten Material durchgeführt wurden. Nach dem Krieg wurde der Förderturm abgerissen und der Schacht durch eine noch heute sichtbare Betonplombe versiegelt. Erhalten blieben darüber hinaus nur Mauerreste des Maschinenhauses sowie das Haus der Betriebsleitung.

Grubenriss der Schächte Wenzel und Aleš, gezeichnet 1933 von Hoffmann und Ježek. Erkennbar wird, die bedeutendere Teufe des neuen Schachts. Über einen Querschlag konnten weitere Abbausohlen erreicht werden.

(Quelle:

Infotafel des Bergbaulehrpfads vor Ort


Albert Schacht

Nach der Wiederinbetriebnahme des Bergbaus durch die englische Gesellschaft 1903 ging der Abbau rasch in große Tiefen, da das Erzlager steil einfiel. Nach dem Auffahren eines über das Erzlager hinaus verlängerten Stollens auf der 170m-Sohle wurde dort 1905 mit dem Abteufen eines Blindschachts namens Albert begonnen. Bei der Betriebseinstellung 1930 hatte man diesen auf eine Teufe von 360 m (im Bezug auf den Wenzel-Schacht) getrieben. Während der in der Nachkriegszeit erfolgenden Forschungsarbeiten wurde entschieden, den Albert-Schacht bis zur Oberfläche durchzuschlagen, weil der Wenzel-Schacht nicht mehr fahrbar war. Außerdem lag der Albert-Schacht zur Förderung auf den tiefer gelegenen Sohlen günstiger. 1951 wurde über dem vollständig hergestellten Schacht, der nun den Namen Aleš erhielt ein 11 m hoher Förderturm errichtet. Die Erkundungsarbeiten erfolgten bis 1956, wobei eine maximale Teufe von 510 m erreicht wurde. Der Schacht wurde anschließend mit einer Betonplombe versiegelt.


Quelle:

-bergbaufreunde -sachsen

Zeitschrift der deutschen Geologischen Gesellschaft