Amtsassessor A.Ebert zu Lehe schreibt 1866 über den Bergbau in den Bredenbecker Forsten
Man kann hier folgende 4 Werke unterscheiden:
1. am Habichtsbrinke oder an der s.g. Fiehre;
2. am Rehborn;
3. beim Steinkruge,
4. bei der großen Allee, unmittelbar oberhalb Bredenbeck.
1. Das Werk am Habichtsbrinke unterhalb des Speckenbrinks ist von diesen das älteste, jetzt übrigens nicht mehr in Betrieb. Im Jahre 1800 wurde durch einen Bergmann Wente oder, nach anderen Angaben, durch den freiherrlich Knigge`schen Förster Rieffenberg am Habichtsbrinke ein alter , in der Vorzeit angelegter und anscheinend sorgfältig wieder verschütteter Stollen aufgefunden. Er scheint sehr alt gewesen zu sein. Unter den Kniggeschen Bergleuten geht die Sage, daß dieser Stollen die älteste Bergwerks-Anlage am Deister sei. Der aufgefundene alte Stollen war 36 Lachter lang und waren mit demselben drei Kohlenflöze angefahren. Die beiden ersten waren nicht bauwürdig; das dritte, 10 - 11 Zoll mächtig, wurde von Seiten des Freiherrn Knigge in Abbau genommen. Den Betrieb leitete der Förster Rieffenberg und nach dessen im Jahre 1804 erfolgten Tode der Oberförster Hirt zu Bredenbeck.
Die Kohlen waren von geringer Güte. Ein in der Nähe des Stollen-Mundloches erbauter Kalkofen muste dazu dienen, die gewonnenen Kohlen einigermaßen zu verwerthen. Aus einer Beschreibung des Bergmeister Hartleben geht hervor, daß der Betrieb vor 1821 erstmals eingestellt wurde.
In neuere Zeit ist der Betrieb nochmals aufgenommen, jedoch in den fünfziger Jahren abermals wieder eingestellt .
1863 waren in den Werken 102 Arbeiter beschäftigt, es wurden 212.334 Balgen ( Zentner ) Kohlen gefördert.
Steinkohlen wurden auch in der moderne Steinkohlenglashütte in Steinkrug verfeuert. Die Glashütte hatte nach englischen Vorbild Rauchgaskegel angelegt, mit denen der Luftzug reguliert wurde.
Steinkohlebergwerk Grube Hertha mit Karl-Schacht
Unmittelbar neben dem Kalkwerk befand sich der Schacht Karl . Dieser wurde 1885 von der Firma Menge bis zu einer Tiefe von 110 m angelegt und schon 1891 wieder stillgelegt. 1904 hat die westfälische Gewerkschaft Hertha den Schacht erneut eröffnet und stattete ihn mit zeitgemäßer Technik aus. Im November 1907 kam es auf der 100m Sohle zu einen starken Wassereinbruch. Als Wasserlösungsstollen wurde zeitgleich der Ernststollen gebaut, der mit dem Karlschacht in 22,5 Meter Tiefe eine Verbindung hatte. Mit der Liquidation der Betreiber Gewerkschaft am 8. April 1909 erfolgter die endgültige Einstellung des Betriebes.
Quellen : WIKIPEDIA / Horst Krenzel Erinnerungen an den Steinkohle-Bergbau im Deistergebirge
1890 nahm die Eisenbahnlinie vom Kalkwerk Bredenbeck aus ihren Betrieb bis ins rund sieben Kilometer entfernte Weetzen auf. Dort gab es Anschluss an die 1872 eröffnete Bahnlinie Hameln-Hannover. Der Absatz florierte im Deister.
Bergarbeiterstreik der Zeche Hertha 1906
Artikel aus der " Bergarbeiter Zeitung " Nr 39 im Jahre 1906
Der Streik auf der Zeche Hertha in Bredenbeck am Deister ist beendet. Die Grubenverwaltung sah sich veranlaßt, den Streikenden folgende Zugeständnisse zu machen:
Bei diesen Zugeständnissen konnte es die Streikleitung nicht verantworten, den Streik noch weiter zu führen und riet den Streikenden zur Annahme der Zugeständnisse. Die Streikenden beschlossen, dieselben anzunehmen, den Streik zu beenden und ist Donnerstag die Arbeit gemeinsam wieder aufgenommen worden. Ist auch die Forderung der "40 Pfennig mehr " nicht erreicht worden, so können die Kameraden mit dem Errungenden doch zufrieden sein. Alle beseelte dann auch das Bewustsein, daß sie den schönen Erfolg nächst ihrer Einigkeit der Organisation zu danken haben. 67 Streikende legten am 11. September gemeinsam die Arbeit nieder und 69 nahmen dieselbe gemeinsam wieder auf. Ein Bravo gebührt diesen Deisterknappen für ihre Solidarität, mögen sich die benachbarten Barsinghäuser Kameraden an diesen Klassenkäpfern ein Beispiel nehmen.
Plattdeutsche Erzählung nach einer Begebenheit um 1900, von Dr. G. Gewecke Bredenbeck
Twischen Wenngessen un Brämbeck was all jümmer regen Verkiehr
Bis 1910 arbeiteten viele Bergleute aus Wennigsen auf dem Herthaschacht in Bredenbeck.
Der Herthaschacht hieß erst Karlsschacht, erst danach Herthaschacht als die Bergwerksgesellschaft Hertha aus Westfahlen die Abbaurechte wahrnahm. Der Rückweg von der Arbeit nach Haus hatte seine Tücken. Man konnte ja nicht immer mir nichts dir nichts an dem Gasthaus in Argestorf vorbeigehen. Bei Wieschen Hasselmann, der Wirtin, wurde dann auch öfters eine sogenannte „Oberschicht“ eingelegt. Mit dieser Art der „Oberschicht“ war aber Luise, Bergmann Tschäaugust seine Hausdame (Ehefrau) nicht einverstanden. (August sagte oft „Tschä“, bevor er was sagen wollte und hatte so den Spitznamen Tschäaugust weg). Als er wieder einmal mitten in der Nacht nach Haus kam, hatte sie die Tür zugeschlossen und rief: „Mit uns beiden ist es vorbei! Ich lasse dich nicht rein! Geh doch wieder zu der Hasselmannschen!“ Tschäaugust rief: „Wenn du die Tür nicht aufmachst, springe ich in unseren Brunnen!“ Aber sie blieb hart. Da schnappte sich August den Hackeklotz und schmiss ihn in den Brunnen und seinen Hut noch hinterher. Dies gab ein tüchtiges Platschen und Rauschen tief unten im Wasser.
Als Luise das hörte, lief sie in der Nachtjacke nach draußen, packte den Brunnenstrick und angelte und rief: „August, fass dich an, ich ziehe dich wieder heraus!“ Aber der Hackeklotz hatte keine Hände, bloß der Hut kam heraus. Sie jammerte und wollte gerade die Nachbarn wecken, da kam August aus dem Holzschuppen wieder zum Vorschein. Die Freude war nun groß, sie hatte Ihren August wieder und er konnte endlich bei seiner Luise ins warme Bett kriechen.
Argestorfer Bergleute, die bei der Gewerkschaft Hertha in Bredenbeck arbeiteten im Jahre 1906
In der einen Hand die lange Tabakspfeife, in der anderen das Bierglas, blicken von links in die Kamera:
H.Wissel, G.Kaste, H.Heine, R.Lauenstein, F.Bähre, H. Becker und A. Becker
Glück Auf
Tief unter der Erde im dunklen Schacht,
wird des Bergmanns schwere Arbeit vollbracht,
doch im Kreise froher Zecher,
schwingt er freudig seinen Becher .
aus Horst Krenzel " Erinnerungen an den Steinkohle-Bergbau im Deistergebirge
Der Karl-Schacht (ab 1904: Zeche Hertha) am Kalkwerk Bredenbeck versorgte das Kalkwerk mit Steinkohle als Brennstoff. Der Schacht wurde 1909 stillgelegte und verfüllt.
Der Schacht ist mit dem Wasserlösungsstollen Ernststollen verbunden. Die im Hintergrund zu sehenende Häuser des " Kalkwerkes" sind 2021 abgerissen worden.
Bredenbeck (Deister): Im Frühjahr 2014 wurden durch das LBEG Tagesöffnungen im Bereich Bredenbeck überprüft. Kritisch einzustufende Tagesöffnungen wurden der Kniggeschen Forstverwaltung gemeldet. Durch das LBEG recherchierte Unterlagen und Risse wurden der Kniggeschen Forstverwaltung übergeben. Abschließend sollen kritische Tagesöffnungen dauerhaft gesichert werden.
Das Bruchsteingewölbe des Stollens ist nach 120 Jahren noch immer in einen guten Zustand
Bild 1980
Blindschacht am Ende der 1. Fährt des Hauptstollen
3m x 1,6m und 13,6 m tief
Bild 1980
Auf der Grundstrecke hinter dem Streckenkreuz sind die Schienen gut im Okermodder zu erkennen
Bild 1980
Wettertür auf der Grundstrecke ,
es sind zwei Wettertüren im Abstand von 100 m noch vorhanden Bild 1980
Bergbaugeschichte
Im Eisenbahnerstollen
Abdrücke von Fossilien im Schiefton
Bild 1980
Eisenbahnerstollen
Der neue König-Wilhelm Stollen
(Eisenbahnerstollen)
Die Freiherlich Knigge`sche
Familie hat 1882 die Bergwerke sowie die Kalk- und Steinbrüche an die Firma Menge in Hannover verpachtet.
Bereits im Januar 1887 hat die neu gegründete " Gewerkschaft Friedrich Albert " die Pachtverträge mit Zustimmung des Besitzers übernommen.
Auf Zeche " Kniggenbrink", sowie auch auf den Leoschacht und dem Augustschacht im Bredenbecker Grubenfelde war die Steinkohlenförderung seit Jahren im Gang
Die aufgeschlossene Qualität war durch das Gutachten des Königl. Fürstl. Berginspektors Franke und die Messungen des Königl. Markscheiders Rösing festgestellt worden.
Die Qualität der Kniggenbrinker Kohlen galt zu der Zeit ,als die beste aller Deisterkohlen.
Mit dem Frachtvorsprung gegen Westphalen stand danach ein lohnender Betrieb in Aussicht.
Durch die Verträge zwischen der Freiherrlich Knigge`schen Familie und der Gewerkschaft " Friedrich Albert" sollte die Ausbeute der Steinkohlenlager für alle Zeit gesichert sein, so lange überhaupt bauwürdige Kohle vorhanden ist.
Die Gewerkschaft hat sich aber leider nicht lange halten können, die Betriebe wurden von Knigge wieder übernommen.
Im Januar 1892 wurden die Zeche Kniggenbrink mit allen Stollen und Schächte komplett vom königlich preußischen Bergfiskus übernommen.
Der Staat hat die Bergbaurechte von den Freiherren Knigge und dem Landschaftsrat von Lenthe, als verantwortlicher Kurator der minderjährigen Freiherren Knigge, per Vertrag übernommen.
Der Vertrag wird vom Minister für Handel und Gewerbe, Freiherr von Berlepsch in Berlin genehmigt.
In der Folge der Weltwirtschaftskriese wurden die Gruben am Kniggenbrink bereits 1928 aufgegeben.
Die Zeche Kniggenbrink bestand aus den Hauptstollen, zwei Hilfsstollen ,zwei Förderschächte, mehre Wetterschächte und den 1866 mit einer Länge von 1990 m aufgefahrenen " Kniggenbrinker Tiefer Stolln " das Mundloch liegt in der Mitte von Egestorf.
Der Stollen diente hauptsächlich der Wasserlösung.