Goldbergbau am Waschgang
Die Goldvorkommen in der Region wurden wahrscheinlich von den "Venedigermandln" entdeckt, die aus Oberitalien stammten und die Goldnuggets nahe der Erdoberfläche finden konnten. Diese Bergleute waren im Mittelalter für ihre Fähigkeiten im Goldschürfen bekannt und nannten sich selbst nach dem Ort, von dem sie glaubten, dass er das Zentrum der Goldproduktion war: Venedig.
D e r h i s t o r i s c h e G o l d b e r g b a u W a s c h g a n g b e i D ö l l a c h i m M ö l l t a l
Der Goldbergbau Waschgang-Kluidscharte einer der bekanntesten Goldbergbaue der Hohen Tauern.
Es handelt sich um die „etwa 1.500 Meter lange, fast waagrecht verlaufende Verbindung von der Kluidscharte (2.540 m) zum Göritzer Törl (2.458 m), die sich in der Goldberggruppe, südlich der Steineralm bzw. südlich des Zusammentreffens von Großem und Kleinem Zirknitztal, am Übergang in das Astental, befindet.
Man erreicht die Lagerstätte zu Fuß entweder vom Sadnighaus (1.876 m)über das Göritzer Törl (2.458 m) in einem etwa zweistündigen Aufstieg oder vom Gasthof Glocknerblick oberhalb von Döllach,ebenfalls über das Göritzer Törl, in ca. 2–2,5 Stunden.
Das Gebiet nördlich der Kluidscharte ist weitläufig von Haldenmaterial bedeckt und zeugt von einer intensiven Bergbautätigkeit .
Der Waschgang war vor allem berüht durch die große Menge an Freigold, Rochata (1878) berichtete, dass das Gold in Form von Körnern bis zur Größe einer Haselnuss und Blättchen mit einem Durchmesser von 1–2 cm vorkam.
Laut Rochata soll im Mineralien-Cabinet zu Wien eine Goldstufe mit einem Gewicht von 323 g präsentiert worden sein, die aus dem Waschgang stammte. Diese Goldstufe war ein seltenes und wertvolles Exemplar, das die geologischen und historischen Besonderheiten des Waschgangs widerspiegelte.
Gediegenes Gold vor 1806
Waschgang-Kleines Zirknitztal
(Ai816): Foto: A. Schumacher,
NHM Wien
Die etwas abseits gelegenen Gruben am Waschgang im Kleinen
Zirknitztal waren seit dem Mittelalter wegen ihrer besonderen Goldfunde
berühmt.
Die Lagerstätten des Bergbaues am Waschgang waren durch den Rosina-, den Matthias- und den Josefistollen erschlossen.
1681 erwarben die Gewerken Jenner die Gruben . Der Staat ( Ärar) übernahm danach die Gruben der Gewerken Jenner.
Der Bergbau Waschgang wurde letztmalig von 1831 bis 1869 von den Gewerken Gregor und Simon Thaddäus Komposch und von 1869 bis 1911 vonden Baronen Alexis und Eduard Maÿ de Madiis betrieben.
Die Hoffnung,
ein neues, ergiebiges Erzlager aufzufinden, erfüllte sich jedoch nicht, weswegen der Bergbau aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden musste.
Im 15. Jahrhundert standen die bis dahin wirtschaftlich blühenden
Bergbaue Kärntens zunehmend vor dem Problem, dass die in oberen
Schichten abgelagerten Erze großteils abgebaut waren, wo dies technisch
möglich war. Die deshalb in immer größere Tiefen vorgetriebenen Stollen waren jedoch häufig von Wassereinbrüchen und „Wetternot“
(= mangelnde Frischluftversorgung) bedroht, die mit den bis dahin verwendeten Hilfsmitteln (z. B. Schöpfräder, Windfächer) nicht mehr bewältigt werden konnten. Viele Bergbaue waren nur durch teure und risikoreiche Investitionen, wie der Anlage sogenannter unterführender Stollen (Zubaustollen) und modernerer Montantechnik (u. a. Einführung der Nasspochtechnik), weiter zu betreiben. Das stellte die einzelnen Gewerken vor
große Herausforderungen, ließ aber besonders den Edelmetallbergbau
zwischen 1560 und 1590 in bisher kaum gekanntem Ausmaß florieren
Die Einrichtung des Berggerichtes 1480 in Döllach und die Erbauung eines Gewerken-Schlosses sind Hinweise auf die bedeutung des Bergbaues für den Ort.
1650 entstand in Döllach eine neue Schmelzhütte, welche die „Alte Schmelz“ unweit des Schlosses ersetzte. In Döllach wurde vermutlich die gesamte Erzausbeute der umliegenden Edelmetallbergbaue – neben Gold auch Silber und Kupfer – verhüttet.
In Obervellach ist um diese Zeit das Oberstbergmeisteramt für die innerösterreichischen Länder installiert worden. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf die Wichtigkeit der Goldgewinnung im Oberkärntner Bereich. Auch eine Bergordnung gab es damals schon, die vorschrieb, dass die Knappen im Stollen nur 8 Stunden arbeiten durften. Auch die Einarbeitung von Feiertagen war genau geregelt. Der Bergbau war um 1500 in voller Blüte, von 1500 bis 1560 herrschte in den Hohen Tauern ein Leben wie nie zuvor. Mehrere 100 Gruben und Schurfbauten sind aus dieser Zeit bekannt.
Goldmünze Erzbischoff Pilgrim II 1365 bis 1396
Aus Tauerngold, in der Münzstätte Judenburg geprägt
Vorderseite :Johannes der Täufer
Rückseite : Wappen des Erzbistum Salzburg
Auszug aus der Karte LMK Inv. Nr.123,
Waschgang,
Grund- und Saigerriss (Alexis Maÿ de Madiis,
1871,
55 x 80 cm,
Repro: K. Alle
Der Rosinastollen wurde vom Mundloch aus in Richtung des Erzvorkommens vorangetrieben, das eine Mächtigkeit von bis zu
0,8 m aufwies und bis auf einige Pfeiler ausgebeutet wurde. Das im Mathiasstollen erst nach 30 m abbauwürdige Erzvorkommen wurde über seine gesamte Länge bis zum Durchschlag mit dem Rosinastollen abgebaut. Der von Süden her angesetzte Zubaustollen stieß bei Stollenmeter 230 auf das Erzvorkommen. Der dort im Einfallswinkel des Vorkommens angelegte Aufbruch wurde nach 30 m Länge der Auffahrt beendet.
Mundloch eines Stollens am Waschgang,
Karte zum Bergbau
Waschgang Glocknerblick (2.047 m) –
Göritzer Törl (2.458 m) –
Kluidscharte (2.540 m) und
Waschgang (2.546 m)
(Quelle: KAGIS, Ausschnitt ÖK 1:22.500)
Stätten des Goldbergbaus in Oberkärnten waren in der Hintersten Fragant, im oberen Mölltal von der Pasterze über Heiligenblut bis Winklern, im Zirknitztal, im Großen und Kleinen Fleißtal, 1446 auch auf der eisfreien Pasterze (wegen Vordringen des Eises im 16./17. Jhdt. reduziert und schließlich im 19. Jahrhundert aufgegeben), und im Astental.
Die Tauernbäche waren schon in der Antike eine wichtige Quelle für Gold.
Schon zur Zeit der Kelten und Römer wurde aus den Bächen Gold gewaschen.
Im Mittelalter setzte sich diese Tradition fort, vor allem in der Region Salzburg, wo die Salzach und andere Tauernbäche reich an Gold waren.
Gold, Waschgang, Kärnten
Naturhistorisches Museum Wien, Mineralogisch-Petrographische Abteilung
© Vera M. F. Hammer, Naturhistorisches Museum Wien
Hohe Tauern
Hoher Sonnenblick ( 3105 m ) mit dem Vogelmaier-Ochsenkarkees, im Hintergrund der Großglockner 3798 m
Quellen:
Die historischen Bergbaue „Waschgang“
(Döllach/Mölltal) und „Vellacher
Kotschna“ (Bad Vellach/Kotschnatal) im
Spiegel historischer Bergbaukarten
Von Roland BÄCK & Claudia DOJEN
Um 1651 schreibt der Kirchberger Verweser E. Steinperger in einem Bericht, dass das Revier "Waschgang" schon "von der haidenschaft" erschlossen wurde und dass der Zentner Erz 1,5 Lot "göldisches Silber" enthalte. Er beschreibt damit die seinerzeit vermuteten Anfänge des Bergbaus in der Gegend und die Qualität des geförderten Erzes.
Der Mohar ist ein historischer Berg, der Zeugnis von der Bergbaugeschichte im Astental ablegt. An seinem Südhang sind noch Spuren von alten Stollen, Gebäuderesten und Abraumhalden zu sehen, die vom "Waschgang" stammen, einer ehemaligen Erzverarbeitungsanlage. Der Gipfelgang ist einfach und führt über die schönen Almen des Astentals, die im Sommer mit Blumen geschmückt sind. Von oben bietet sich ein grandioser Blick auf die Gipfel des Nationalparks Hohe Tauern, die zu den höchsten und wildesten der Alpen gehören.
Gefahren im prähistorischen Bergbaugebieten
Die prähistorischen Bergbaugebiete bergen viele Gefahren für unvorsichtige Mineraliensammler. Ein tragischer Unfall ereignete sich am Samstag, den 11. August 2007, am Hilmersberg in Kärnten, wo ein 57-jähriger Mann aus Wiener Neustadt sein Leben verlor. Er hatte einen alten Stolleneingang entdeckt und war hineingekrochen, um nach seltenen Mineralien zu suchen. Dabei löste sich die brüchige Decke und begrub ihn unter einem Schuttberg.
Der Mann war mit drei anderen Sammlern unterwegs, die jedoch ein anderes Gebiet erkundeten. Nur einer von ihnen war in der Nähe und hörte den Einsturz. Er eilte zu dem Verschütteten und versuchte, ihn auszugraben. Er konnte ihn zwar befreien, aber der Mann war bereits schwer verletzt. Er leistete Erste Hilfe und alarmierte die Rettungskräfte, die jedoch nichts mehr für den Verunglückten tun konnten.
Der alte Bergbaustollen war schon lange aufgegeben und verfallen. Er war nur noch etwa 1,5 Meter tief und einen Meter hoch. Der Mann hatte sich auf den Rücken gelegt und mit einer Lampe nach Mineralien gesucht, als die Decke nachgab. Die Felsbrocken waren so schwer, dass sie ihm mehrere Knochen brachen und innere Verletzungen zufügten.
Dieser Unfall zeigt, wie gefährlich es ist, sich in unbekannten und unsicheren Bergbaugebieten aufzuhalten. Die alten Stollen sind nicht mehr gesichert und können jederzeit einstürzen. Die Mineraliensammler sollten sich daher immer über die Lage und den Zustand der Stollen informieren und nur mit entsprechender Ausrüstung und Vorsicht vorgehen.
Quelle:
Drei Bilder vom Mathias-Stollen aufgenommen im Jahr 1986 aus der " Mineraliensammlung von Else Siegel "