Das Goldbergbau in der Bronzezeit in Georgien
Sakdrissi: Das älteste Goldbergwerk der Menschheit
Sakdrissi ist ein echter Schatz für die Geschichte der Menschheit. Es ist das älteste Bergwerk, das je für Gold genutzt wurde. Die Menschen, die hier vor Tausenden von Jahren gearbeitet haben, waren echte Pioniere. Sie haben mit einfachen Werkzeugen aus Stein und Geweih das wertvolle Metall aus dem Fels geholt. Gold war schon damals sehr begehrt und hatte eine große Rolle in der Wirtschaft und der Gesellschaft.
Sakdrissi ist nicht nur das älteste, sondern auch eines der wichtigsten prähistorischen Bergwerke in Europa. Es zeigt, wie die Menschen schon früh gelernt haben, Gold gezielt zu gewinnen, ohne sich auf den Zufall des Waschgoldes zu verlassen. Das war eine große technische Leistung.
Sakdrissi ist Teil eines georgisch-deutschen Forschungsprojekts, das seit 2004 läuft. Die Wissenschaftler untersuchen das Bergwerk mit modernen Methoden und wollen mehr über die bronzezeitliche Goldgewinnung erfahren.
Die Goldmine von Sakdrissi liegt etwa 50 km südwestlich von Tiflis
Der Fundplatz des ältesten Goldbergwerkes selbst befand sich auf, beziehungsweise im sogenannten
Kachagiani-Hügel.
Eine bemerkenswerte Reihe von Funden innerhalb der Mine ermöglichte ein detailliertes Verständnis davon,
wie das Erz vor über 5000 Jahren abgebaut, verarbeitet und für die Verwendung vorbereitet wurde.
Ausgangspunkt der montanarchäologischen Forschungen ist das seit 2004 erforschte frühbronzezeitliche Goldbergwerk von Sakdrissi (4. Jahrtausend v.Chr.).
Geologisch stellt der Kachagiani-Hügel einen reliktischen Härtling aus vulkanischen Gesteinen, meist Daziten und Rhyolithen, dar, in denen stockwerkartig zahlreiche goldführende Quarz-Hämatitgänge eingelagert waren.
Die Sondergrabungen und systematische Umfeldprospektionen ergaben einen ausgedehnten Bergbau auf die ungewöhnlich reichen Goldvorkommen in den Kachagiani - Hügel.
Die Ausgrabungen der oberirdischen Bereiche der alten Goldmine dauerten 10 Jahre.
Das Goldbergwerk von Sakdrissi am Kachagiani-Hügel in Georgien .
Sakdrissi wurde durch seine spektakulären montanarchäologischen Entdeckungen, aber auch
durch die Auseinandersetzungen um die Erhaltung als archäologisches Monument international bekannt. Doch auch zuvor war die Existenz eines alten Bergwerkes bekannt und in der georgischen Forschung beschrieben.
Dennoch wurde das wahre Alter und die Bedeutung des Fundplatzes erst deutlich, als seit 2004 ein deutsch-georgisches Team mit seiner Erforschung begann und diese bis 2013 fortführte. Dieses bedeutende Monument fiel seit Ende 2014 schließlich dem industriellen Goldabbau zum Opfer.
Quelle:
Das Goldbergwerk von Sakdrissi am Kachagiani-Hügel in Georgien – Ein außergewöhnlicher Fundplatz
von -Thomas Stöllner und Irina Gambashidze
Durch die systematischen Grabungsarbeiten seit 2005 konnte ein Überblick über etwa ein Viertel des Grubengebäudes erzielt werden. Dabei wurde deutlich, dass der Kachagiani-Hügel im Wesentlichen in zwei Perioden abgebaut wurde,
einmal in der Zeit der Kura-Araxes-Kultur, etwa
zwischen 3 400 / 3 300 und 2 800 / 2 700 v. Chr., und
nochmals durch eine Art Nachlesebergbau im
5. und 6. Jahrhundert n. Chr.
Die Bergbauphase der Kura-Araxes-Periode
Die frühbronzezeitlichen Abbauphase gibt eine gute Vorstellung darüber, mit welcher Intensität der Abbau am Kachagiani-Hügel betrieben wurde.
Die Härte der abgebauten goldführenden Quarz- und Hämatitgänge samt den in ihrer Umgebung hart silifizierten vulkanischen Gesteinen erforderte von den Bergleuten ein hohes Maß an Können und Erfahrungen. Der Härte des Gesteins war praktisch nur mit dem Feuersetzen, einer seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. vom Balkan und aus Südmitteleuropa bekannten Technik, beizukommen.
Feuer führt zu einem Bersten vor allem des Quarzes und ermöglicht danach das leichtere Lösen des Gesteins mit Geweihhacken und das Losschlagen des Gesteins mit Steinhämmer.
Mit ihrer Hilfe erreichten die Bergleute eine Teufe von 25 bis 30 Metern. Dabei wurde der Vortrieb leicht abwärts gerichtet entlang und innerhalb der Erzgänge ausgeführt.
Experimente haben gezeigt, dass eher nur kleine Vortriebsgeschwindigkeiten erreicht wurden und ein Feuersetzvorgang nur wenige Stunden benötigte. So konnte selbst im härtesten Gestein ein Fortschritt von 5 bis zu 10 cm erreicht werden.
Die gewonnenen Gesteine wurden danach vor allem in den höheren Bereichen der Grube zunächst grob sortiert und »geschieden«, eher das erzführende, aber verwachsene, Gestein an den Tag gebracht wurde .
Außerhalb der Grube erfolgte die mechanische Zerkleinerung und Sortierung (Trockenaufbereitung). Diese Arbeit ist weniger anspruchsvoll, dafür aber zeitaufwendig. Dabei wurde ein etwa nussgroßes Erzkonzentrat erzeugt, das nun in einem weiteren Schritt gemahlen werden musste.
Bei der Klassierung mussten die Bergleute genau wissen, in welchen Partien die größte Hoffnung auf größere Goldgehalte bestand. Denn in der Regel sieht man das Freigold nicht mit bloßem Auge. Dieses kann erst nach dem Mahlen und nassmechanischer Trennung (etwa in einer Waschpfanne) so konzentriert werden, dass ein erfolgreiches Ausschmelzen im Tiegel möglich ist. Diese Arbeiten sind aber in der Regel nicht am Bergwerk durchgeführt worden, umso mehr aber in der Siedlung
auf dem Plateau Dzedzwebi .
Quelle :Das Goldbergwerk von Sakdrissi am Kachagiani-Hügel in Georgien – Ein außergewöhnlicher Fundplatz
Thomas Stöllner und Irina Gambashidze
Die ersten Ausgrabungen in der Goldmine wurden durch Arbeiten an einer frühbronzezeitlichen Siedlung ergänzt.
In der Siedlung von Balitschi-Dzedzwebi wurden Werkstätten ausgegraben, die metallurgische sowie Aufbereitungsaktivitäten belegen.
Das Gebiet von Dmanisi ist ein bedeutender Ort für die Erforschung der menschlichen Ursprünge. Frühe menschliche Fossilien, die in Dmanisi entdeckt wurden und als Homo georgicus bezeichnet werden, wurden zwischen 1991 und 2005 gefunden. Mit einem Alter von 1,8 Millionen Jahren könnte H. georgicus eine eigene Art des Homo gewesen sein, die dem Homo erectus vorausging und das früheste Stadium der menschlichen Präsenz im Kaukasus darstellt.
Die Überreste der Hominiden sind die ältesten, die außerhalb Afrikas gefunden wurden
Quelle:
Das Goldbergwerk von Sakdrissi am Kachagiani-Hügel in Georgien – Ein außergewöhnlicher Fundplatz
von -Thomas Stöllner und Irina Gambashidze
ruh-uni-bochum - Gold in Georgien
In einem Brief an die georgische Regierung sagte Professor Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Deutscher Verband für Archäologie: "Sakdrissi ist die älteste Goldmine weltweit und damit ein einzigartiges Kulturerbe nicht nur Georgiens, sondern der Menschheit. Sie sollte nicht rein wirtschaftlichen Interessen geopfert werden." Er fügte hinzu: "Nicht nur Georgien, sondern auch Europa wird eine seiner wichtigsten prähistorischen Bergbaustätten für immer verlieren."