Bergbau und Metallurgie in der Frühzeit
Bis zur Industrialisierung waren Bergbau und Metallurgie die innovativsten Technologien und Impulsgeber jeder weiteren Entwicklung.
Die alteuropäischen Mythen zeigen, dass diese Bedeutung den Zeitgenossen bewusst war. Die geheimnisvolle Transformation von Materie durch Feuer, Kraft und Geschicklichkeit schien nur durch göttlichen Erfindungsreichtum möglich. In Erzählungen und sagenhaften Gestalten reflektiert das kulturelle Gedächtnis das Vordringen in die unergründlichen Tiefen der Erde sowie unverständliche chemische und physikalische Vorgänge. Es ist daher kein Zufall, dass der Mythos von Aphrodite, Hephaistos und Ares im 12. Jahrhundert v. Chr. auf der kupferreichen Insel Zypern ihren Anfang nahm. Der aus Kleinasien stammende Hephaistos wurde von den Bewohnern Anatoliens ursprünglich als Feuergott verehrt. Dort natürlich austretende vulkanische Gase, die sich selbst entzünden, deutete man als
Rauch und Feuer aus den unterirdischen Werkstätten des Gottes. Einen weiteren Aspekt zeigen die germanischen Göttermythen.
Das goldene Zeitalter wird beschrieben als eine glückliche Zeit, in der die Götter ohne Menschen auf einer grünen Erde wie Kinder lebten. In dieser Zeit legten sie Essensvorräte an, fertigten Zangen, Ambosse und Hämmer.
Quellen: Wege zum Wohlstand von Mariane Pollak, Wikipedia
Der älteste Bergbau in Deutschland
Feuerstein, der Stahl der Steinzeit
Der Feuerstein diente der Menschheit über Jahrtausende hinweg als Rohmaterial zur Herstellung aller Arten von schneidenden und stechenden Geräten. Das Kieselmaterial wurde schon sehr früh bergmännisch gewonnen.
Eines der ältesten und größten Feuersteinbergwerke Europas liegt in Bayern bei Arnhofen ein kleiner, beschaulicher Ort mit etwa 450 Einwohnern nahe der Stadt Abensberg im Landkreis Kelheim. Idyllisch und friedlich liegt es da, eigentlich wie jedes andere der unzähligen ländlichen Dörfer Deutschlands. 1984 aber förderten Ausgrabungen das jungsteinzeitliche Feuersteinbergwerk ans Tageslicht. Dort förderten die Menschen den Stahl der Steinzeit: Feuerstein von höchster Qualität.
Der Abbau in Arnhofen beginnt schon in der Zeit der Bandkeramik etwa 5.300 v. Chr. als Tagebau in den oberirdisch zugänglichen Teilen der Feuersteinlagerstätte. In der folgenden Ära der Stichbandkeramiker erreicht das Bergwerk von Arnhofen eine erste Blütezeit. Aus dieser Abbauphase liegen mehrere C-14 Daten um 4.600 v. Chr. vor. Bis zu 16.000 Schachtanlagen mit Abbautiefen zwischen 4 - 8 m lassen sich auf dem rund 20 Hektar großen Abbauareal errechnen.
Die runden Schächte gehen meist senkrecht durch kiesige und sandige Überdeckungsbildungen auf eine Verwitterungslagerstätte des Oberen Jura. Ein Schacht erschloß durchschnittlich rund 11 kg des sogenannten gebänderten Jurahornsteins, einer für den Abensberger Raum typischen Feuersteinart. Die Schachtdurchmesser liegen zwischen 0,80 - 2 m. Besonders die sehr engen Schächte mit Durchmessern unter einem Meter sind nur mit dem Einsatz von Kindern im Schachtbau denkbar. Bei Erreichen des Flözes erweiterten die steinzeitlichen Bergleute die Schächte einige Dezimeter bis etwa einen Meter zu den Seiten hin, um den Hornstein hereinzugewinnen.
Im Umkreis von 8 km zum Bergwerk von Arnhofen liegen mehrere Bergarbeitersiedlungen, deren umfangreiches Fundmaterial auf regelrechte Produktionsstätten hochwertiger Feuersteingeräte schließen läßt. Die Arnhofener Bergarbeiter und Steinschmiede produzierten weit über ihren Eigenbedarf. Sie bauten mit ihren erstklassigen Produkten ein Handelsnetz auf, das über den süddeutschen Raum hinaus auch weit entfernte Gebiete z. B. in Thüringen, Nordrheinwestfalen und Niedersachsen erreichte. Die Hauptabnehmer der Arnhofener Jurahornsteine saßen aber im heutigen Böhmen. Die stichbandkeramischen Siedlungen des Pilsener und Prager Beckens importierten bis zu 60 Prozent ihres Bedarfs an Feuerstein aus Arnhofen. Der Transport erfolgte dabei in Form einer direkten Handelsverbindung - der Feuersteinstrasse zwischen Bayern und Böhmen.
aus " 1. Homepage der Geschichte von Abensberg im Hopfenland
Hallertau
2.Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades im Fach Ur- und
Frühgeschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität zu
Köln vorgelegt von Georg Roth aus Forchheim in Oberfranken
März 2008 "
3. " Herzogskasten " Stadtmuseum Abensberg
Im Abensberger Museum steht ein Modell der Anlage. Foto: Dr. Tobias Hammerl/Stadtmuseum Abensberg
Rekonstruktion des Bergwerkes in Arnhofen Alexander Binsteiner; Zeichnung von Ursi Bauer.
Bergwerk aus der Steinzeit
Mit einer Dauer von mehreren Millionen Jahren ist die Steinzeit der längste Abschnitt der
Menschheitsgeschichte. Während dieser Zeit gehörten Werkzeuge und Werkzeugteile aus Stein
mit zur wichtigsten Ausstattung jeder menschlichen Gemeinschaft.
Während der letzten Phase der Steinzeit, der sog. Jungsteinzeit, lebten die Menschen als sesshafte
Ackerbauern. Ihre Gemeinschaften ähnelte Bauerngesellschaften, dieser auch als Neolithikum
bezeichnete Abschnitt der Steinzeit begann in Mitteleuropa im sechsten Jahrtausend vor Christus.
6000 Jahre alt und bis zu 40 Hektar groß ist ein Bergwerk, das Archäologen im Mansfelder Land entdeckt haben.
Die geförderten Silexknollen zählten zu den wichtigsten Rohmaterialien für die Herstellung von Werkzeug und Waffen.
Hier wurde Feuerstein gefördert, der wichtigste Werkstoff der Vorgeschichte - er ist hart, aber leicht zu spalten. Die Kanten der dabei entstehenden Bruchstücke sind extrem scharf und eignen sich hervorragend zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen.
Feuerstein findet sich meist in Schichten aus der Jura- und Kreidezeit, die in Norddeutschland nur an wenigen Stellen anzutreffen sind. Hier kommt Silex vor allem in den Grundmoränen eiszeitlicher Gletscher vor, die das Material von weit her transportierten, wie etwa in den Schmelzwassersanden der Saale-Eiszeit, die vor 300.000 bis 130.000 Jahren die Landschaft prägte. Nachdem sich im Verlauf von Jahrtausenden weitere Sedimentschichten darüber abgelagert hatten, konnten die Menschen der Jungsteinzeit den Feuerstein nicht oder nur an wenigen Stellen direkt von der Oberfläche
auflesen, sondern mussten mühsam in die Tiefe graben, um an das begehrte Material zu gelangen.
Die Archäologen deuten ihren Fund so, dass sich die steinzeitlichen Bergleute mit Werkzeugen aus Holz,
Stein und Hirschgeweihgabeln durch die Gesteinsschichten gruben. Manche Röhren erreichen eine Tiefe
von bis zu 3,5 Metern und einen Durchmesser von rund 60 Zentimetern. „Da passte also gerade mal ein
Arbeiter hindurch“, sagt Grabungsleiter Olaf Kürbis.
Die jungsteinzeitlichen Schächte von Erdeborn im Landkreis Mansfeld-Südharz sind das älteste Zeugnis
bergbaulicher Aktivitäten in Mitteldeutschland. Woanders holten die Menschen aber schon wesentlich
früher die wertvollen Silexknollen aus der Erde.
So gilt das Feuersteinbergwerk von Nazlet Khater in Oberägypten, das auf 35.000 bis 30.000 v. Chr.
datiert wird, als ältestes bekanntes Feuersteinbergwerk.
Quelle: " WELT Technikgeschichte Veröffentlicht am 03.12.2013 | Von Christian Frey;
archeologie-online.de "6.000 Jahre altes Feuersteinbergwerk im Mansfelder Land entdeckt"