Steinkohlenbergwerk Friederike bei Suttorf

Steinkohlenbergwerke im Königreich Hannover von 1814 bis 1866

Seit dem Wiener Kongress im Jahre 1814 war Hannover Königreich und wurde bis 1837 in Personalunion 

vom König von Großbritanien regiert.

1837 bis 1866 bestand das Königreich Hannover  mit der Residenzstadt Hannover  als selbständiges Königreich.

         Den Krieg von 1866 verlor Hannover an der Seite Österreichs. Im Rahmen der preußischen Annexionen gliederte Preußen das Königreich Hannover als Provinz Hannover seinem Staatsgebiet ein



Steinkohle 1865 in Deutschland

Mit jeden Tage wird es augenfälliger, dass die fossielen Brennstoffe und unter diesen vernehmlich die Steinkohle die eigentliche  Grundlage unserer heutigen materiellen Entwicklung sind. Als reichlicher Quell mechanischer Arbeit ... als wesentliches Erzeugungsmittel von Dampf und Eisen ist die Kohle allmächtig geworden; fast jeder gewerbliche Fortschritt unserer Zeit steht in Beziehung zu ihr, jedes technische Unternehmen wird da leicht ausführbar, wo sie zur Verfügung steht, ihr Mangel vermag die empfindlichsten Calamitäten herbeizuführen.

( Vorrede zu den  Buch " Steinkohlen Deutschlands und anderen Länder Europas" München 1865  )


Das Steinkohlenbergwerk Friederike bei Suttorf – 1859 bis 1872



Das Steinkohlebergwerk Friederike


1859 senkte man den Schacht Friederike in der Suttorfer Gemarkung ab. Der Schacht Friederike befand sich auf dem Gelände der heutigen Solvay Gmbh.
Das spätere Steinkohlenbergwerk Friederike und dessen Schachthausanlage befand sich ungefähr auf Höhe des Verwaltungsgebäudes.


Als eine Steinkohlegewinnung wieder lukrativ für die Suttorfer Grundeigentümer schien , schloss am 24.6.1865 Carl Eduard Nehse mit ihnen und deren Bevollmächtigten neue Abbauverträge.


1869 wältigte man den viele Jahre zuvor stillgelegten Schacht Friederike wieder auf . 1870 wurde dann Schacht Anna und 1871 Schacht Minna niedergebracht .Das Flöz des Schachtes Minna fiel 5 Grad nach Süden ein und war ca. 200 m vom Schacht Anna entfernt. Die beiden Abbaustrecken werden nach Osten betrieben.

Der Schacht Friederike ist ca. 108 Fuß (ca. 33 m ) tief . Bei 89 Fuß trifft man auf ein Kohleflöz von ca. 45 cm Stärke. Die Schächte werden mit Hölzern abgestützt und ausgebaut.
Das Hauen und an Tag fördern der Kohle war zu damaliger Zeit eine echte Knochenarbeit. Pferde konnten Untertage zum Ziehen der Lasten nur begrenzt eingesetzt werden.

Die Schächte wurden durch eine 30 PS Dampfmaschine der Neustädter Firma C.W. Moritz , die sich auf Eisenguss und Kesselbau spezialisiert hat , entwässert. Die Dampfmaschine wurde in einem dafür gebauten Pumpenhaus neben dem Schachthaus untergebracht.

Mit Pferdewagen zur Eisenhütte

Die gewonnene Kohle wurde mit Pferdegespannen entlang der Leine zum Ladeplatz an der Brücke zum Mühlenkanal gebracht. Von dort ging es per Pferdewagen zur Eisenhütte oder per Dampfschiff verschifft. Ob, und wie viel Kohle verschifft wurde, ist nicht genau bekannt, allerdings gab es schon 1845 auf Weser, Aller und Leine ca. 300 Fracht und Dampfschiffe, die sogar bis nach Bremen fuhren und dieses in 36 Stunden, anstatt zu Pferd, in 9 Tagen, schafften.

Im Jahr 1872 waren im Steinkohlenbergwerk Friederike bei Suttorf 21 Mann beschäftigt. Beschäftigte waren unter anderem Betriebsleiter C. Bohnesack, der 22 jährige Steiger Robert Wilhelm Nagel (sein Zeugnis der Bergschule Freiberg zeigt nur gute und sehr gute Noten) , 2 Zimmerleute für die Holzverstrebungen und die Schachtaufbauten, 2 Maschinisten für die Dampfkesselanlagen , Pumpen und Förderräder, 6 Hauer, 6 Zieher und 3 Schlepper.

Die Arbeiter beklagten sich schon seit 1870 über die gräuseligen Entwässerungsgräben der Suttorf Gemarkung und ihre schlechten Ableitung in die Leine. Der Wasserzulauf von 3 Litern pro Sekunde und mehrere Leinehochwasser der letzten Jahre brachten den Bergbau bei Suttorf 1873/74 endgültig zum Erliegen.


Auch die Neustädter Eisenhütte verwendete bis 1874 überwiegend Suttorfer Steinkohle als Energieträger . Ab 1875 wurde dann wieder Torf nach einem Siemensverfahren wirtschaftlicher vergast und ersetzte die Steinkohle. Die Neustädter Hütte schloss 1887 aus wirtschaftlichen Gründen.



Quelle :

Neustadt am Rübenberge

" Das Steinkohlebergwerk Friederike bei Suttorf"

 Steinkohlevorkommen im Neustädter Raum

Das Ministerium des Bergamtes Hannover wies schon 1855 auf mögliche vorkommen im Neustädter Raum hin (Siehe auch Nachtrag unten ). In Moordorf ( heute Poggenhagen ) , Mariensee , Empede / Himmelreich und Suttorf wurden Probebohrungen durchgeführt.

Die Bohrungen in Suttorf brachten dann den erhofften Durchbruch. Am 17.12.1858 wurden mit dem Magistrat der Stadt Neustadt die ersten Genehmigungen für Abbauversuche geschlossen.

Es folgten am 16. Januar 1859 weitere Abbaurechte in den Ortschaften Moordorf , Himmelreich


Schacht Friedericke

Die Nordwestdeutsche Industrie GmbH  hat 1920 / 21 drei Bohrungen angesenkt , aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht zu erneuter Steinkohlenförderung gekommen.


Die Halden der Suttorfer Schächte sind um 1970 von den Suttorfer Bauern abgetragen und eingeebnet worden.

Die 1856 gegrundete " Neustädter Eisenhütte" hat in der Anfangszeit für die Herstellung und Verhüttung von Eisen  als billigen Brennstoff Torfbriketts  eingesetzt. Die Verwendung der Torfbriketts erwies sich aber zu der Zeit  als unwirtschaftlich. Die Hüttenleitung hat  somit als neuen Brennstoff Steinkohle eingesetzt. Ab 1875 wurde dann wieder Torf nach einem Siemensverfahren wirtschaflicher vergast und  ersetzte die Steinkohle.