Goldfunde vor Christi Geburt in den Hohen Tauern
Man nimmt heute, obwohl urkundlich nicht erwiesen, an, dass schon die indogermanischen Stämme in den Jahrhunderten vor Christi Geburt hier in unserem Gebiet nach Gold gegraben haben.
Bei den Tauriskern, wie die Bewohner der Gebirge genannt wurden, hat es schon vor Chr. reiche Goldfunde gegeben. Es hat schon Polybius ca. 150 v. Chr. in Rom darüber berichtet. Das Gold und das Norische Eisen waren sicher auch der Grund für die römische Besetzung vom Königreich Norikum. Schon in der keltischen, besonders aber in der römischen Zeit, gab es den Weg oder die Straße durch das Obere Mölltal über das Hochtor nach Salzburg.
Wie es zu den Goldfunden gekommen sein soll sagt eine alte Aussage so:
Bevor die Römer in das Mölltal kamen war dieses von einem freien germanischen Volksstamm, den die Römer Taurisker nannten, bewohnt. Diese lebten von der Jagd und von der Viehwirtschaft.
Fallweise fanden die Bewohner bei der Betreuung des Viehes oder auf ihren Jagdgängen im Schotter der Bäche kleine gelbe glänzende Körnchen oder Steinchen, die ihnen wegen des Glanzes und der Farbe gefielen. So trugen sie diese heim und bewahrten sie auf. Von den Italienern lernten sie dann diese Funde als Gold und auch den Wert des Goldes kennen, so fingen sie an in den Bächen und Gräben systematisch danach zu suchen. Dadurch kamen sie immer tiefer in das Gebirge hinein. Dabei fanden sie das begehrte Metall auch im Boden und in den Felsen in Form von goldhältigen Adern, die sie dann abbauten. So kamen sie immer tiefer in die Täler und Seitentäler hinein, rodeten dort und machten diese bewohnbar.
Die Italiener sollen schon in der indogermanischen und keltischen Zeit das hiesige Gebiet durchstreift und den Einheimischen im Bergbau geholfen haben. Das selbst gewonnene und erhandelte Gold nahmen sie im Herbst mit in ihre Heimat und verkauften es dort. Dadurch fiel der Goldpreis in Italien um ein Drittel. Als dies bei den Kelten bekannt wurde und sie für ihr selbst gewonnenes Gold auch nur mehr den geringeren Preis bekamen, ließen sie die Italiener nicht mehr in ihren Gruben arbeiten oder auf ihrem Gebiet nach Gold graben. Um 150 v. Chr. schrieb der römische Geschichtsschreiber Polybius in Rom, dass bei den Tauriskern im Noricum schon in zwei Fuß Tiefe gediegenes Gold zum Teil in der Größe einer Bohne oder Lupine gefunden worden sei.
Goldbergbaugebiete in den Hohen Tauern
Die Hauptbergbaugebiete waren in der Goldberggruppe. Im Sonnblick und Goldzechgebiet, im Fleißtal und Goldbergspitze sowie Eckberg im Zirknitztal. Aber nicht nur in diesem Gebiet, sondern im ganzen oberen Mölltal mit seinen Seitentälern wurde nach Gold gesucht und gegraben. Angefangen von Lainach, im Kollmitzental, auf der Ruden, am Waschgang, Pasterze, Gößnitz, Graden und im Wangenitztal, um nur einige zu nennen. Überall wurde gesucht, geschürft und gepocht um den Berg seinen Segen zu entnehmen.
Das erzhältige Gestein wurde vor dem Stollen grob sortiert bzw. das taube Gestein ausgeschieden, das hältige Gestein dann in Säcken, meist aus Schweinshüten, zu den bereits im 12. Jahrhundert entstandenen Pochwerken gebracht, am Seebichl und beim Alten Pocher im Fleißtal sowie bei den oberen Almhütten im Zirknitztal sind diese gestanden.
Dort wurde das goldhältige Gestein nochmals zerkleinert (gepocht),ausgewaschen und vom tauben Gestein getrennt. Die erzhältigen Teile wurden dann nach Döllach zur Goldmühle und Goldschmelze gebracht, wo dann das Gold und Silber gewonnen wurde. Auf den genauen Arbeitsvorgang wird hier nicht eingegangen, doch ist dieser in einer Broschüre von Josef Lindsberger, Goldbergbau- Nationalpark- und Heimatmuseum in Döllach, genau beschrieben.
In der Blüte der Bergbauzeit waren 3.000 und mehr Knappen, Truhenschieber, Scheider, Sackzieher, Schiener (Vermesser), Pocher und Schmelzer im Bergbau beschäftigt. Im Jahr 1541 suchten allein die Kirchberschen Gebürder um 171 Grubenfreiungen in Großkirchheim an. Döllach und Obervellach sind zu dieser Zeit sehr stark gewachsen. Mit dem Gold wurde gleichzeitig auch immer Silber gewonnen, was auch zur Rentabilität des Bergbaues erheblich beitrug. Wenger gibt für 1562 für Großkirchheim eine Produktion von 177 Mark Gold und 1.652 Mark Silber. Eine Mark ist 0,28067 kg, was einen Jahresertrag von 49,7 kg Gold und 261,96 kg Silber ergibt.
Bald danach um 1580 begann der Verfall des Bergbaues. Nach etwa 40 Jahren waren nur mehr Bruchteile vorhanden, die sich mühsam, mit Unterbrechungen bis in das 19. Jhdt. halten konnten.
1525/26 Aufstand der Bauern und Knappen in den Bergbauzentren in Oberkärnten und Salzburg. Es gab trotz der Blütezeit viele Unzufriedene im Bergbau. Der Unmut richtet sich gegen die geistliche Obrigkeit, aber auch gegen die Gewerken und die von diesen gegründeten Kompanien, die den Großeinkauf der Lebensmittel besorgten, aber auch die Übernahme und den Preis des Goldschliches von den kleinen privaten Goldhauern, die nicht der Kompanie angeschlossen waren, festlegten und steuerten. Zuerst hatten die Aufständischen Erfolge. Später wendete sich das Geschick und als 1526 der Landeshauptmann von Kärnten die Weisung gab „jeden aufständischen Ort in Kärnten durch Brandschatzung zu vernichten“, gab es in Kärnten bis zum End-Zusammenbruch in Salzburg und Steiermark keine nennenswerten Aufstände mehr.
15. v. Chr. wurde Noricum von den Römern besetzt.
45 n. Chr. wird Noricum römische Provinz.
Die Römer siedelten als Staatspächter und Freigelassene mit ihren Bediensteten und betrieben den Goldbergbau durch leibeigene Bergarbeiter, gefangene Barbaren und tributpflichtige Einheimische. Wenn auch durch Schriften nicht belegt, kann man die Zeit der Zugehörigkeit zum römischen Reich sicher als eine Zeit der Blüte des Goldbergbaues und des Mölltales bezeichnen. Durch die vielen Einfälle germanischer Stämme zogen sich die Römer mit ihren Bergbaufachkräften in das Innere des Reiches zurück. Dadurch wurde dem Bergbau immer weniger Gewicht beigemessen. Schließlich kam er ganz zum Erliegen.
Heute nimmt man an, dass die abziehenden Römer die Gruben und Einrichtungen, die dem Bergbau gedient haben, absichtlich zerstörten, um ihren Gegnern den Goldbergbau zu erschweren bzw. überhaupt unmöglich zu machen. 476 Ende des Weströmischen Reiches, zu dem auch das Mölltal gehörte. In der Zeit der römischen Nachfolgereiche und auch aus der Zeit der Slawen, Bayern und Franken ist vom Goldbergbau in unserem Gebiet keine Kunde. Um etwa 1200 soll es aber schon Goldbergbau diesseits und jenseits des Tauernhauptkammes gegeben haben. In einem alten Buch werden die Verhältnisse der damaligen Zeit so beschrieben: Die Bergknappen von drüben und herüben sollen sich öfters gegenseitig überfallen haben. Wegen der ständigen Gefahr und auch der geringen technischen Mittel und Kenntnisse soll es mehr ein ungeordnetes Wühlen, als ein systematisches Schürfen nach dem begehrten Metall gewesen sein.
Auch eine Bergwerksordnung gab es damals noch nicht. Die Bergwerke sollen gleich wie Grundstücke verpachtet und vergeben worden sein.Im 13. und 14. Jhdt. hat es sicher schon Goldbergbau in unsere Gegend gegeben. Um 1400 ist der Beginn der Blütezeit des Gold- und Silberbergbaues im hiesigen Gebiet anzusetzen. In der Zeit zwischen 1400 und 1600 wurde im Bereich der Hohen Tauern das meiste Gold von Europa abgebaut. Um 1400 wurde das Astental in 2000 m Höhe von den Knappen besiedelt. In der Blütezeit des Goldbergbaues wurden im Tale selbst, aber auch in fast allen Seitentäler eifrig nach Gold und Silber geschürft. Vom Jahr 1446 gibt es ganz sichere Kunde vom Goldbergbau auf der Pasterze, der in diesem Jahr als im vollen Betrieb gemeldet wird. Auf der Salzburger Seite herauf zum Sonnblick soll zu dieser Zeit die Ochsenalm des Rauriser Bauer Vogelmeier gewesen sein. Als die nach 1600 vorrückenden Gletscher die Alm überzogen hatten, nannte man den Gletscher Vogelmeier Ochsenkarkees. Auch am Kloben, Guttal, Goldzeche, Ochslinszeche, Hüttenfuß, Pilatussee, Modereck, Gößnitz, Grasleuthen, Mitleuthen und Ruden wurde nach Gold gegraben.
1480 wird in Döllach das Berggericht Großkirchheim errichtet. In Obervellach ist um diese Zeit das Oberstbergmeisteramt für die innerösterreichischen Länder installiert worden. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf die Wichtigkeit der Goldgewinnung im Oberkärntner Bereich. Auch eine Bergordnung gab es damals schon, die vorschrieb, dass die Knappen im Stollen nur 8 Stunden arbeiten durften. Auch die Einarbeitung von Feiertagen war genau geregelt. Der Bergbau war um 1500 in voller Blüte, von 1500 bis 1560 herrschte in den Hohen Tauern ein Leben wie nie zuvor. Mehrere 100 Gruben und Schurfbauten sind aus dieser Zeit bekannt. Am Kloben (2855 m) und auf der Goldzeche (2740 m) bestanden sehr ertragsreiche Bergbaue. Sie wurden zu den höchsten Europas gerechnet und waren ganzjährig in Betrieb. Man muss sich im Winter ein Leben in diesen Höhen mit den damaligen Möglichkeiten vorstellen. Zu beneiden waren die Knappen sicher nicht. Das Gold lockte Menschen aus aller Herren Länder an. Fast überall suchte man nach Gold. Den Namen eines der erfolgreichsten Gewerkengeschlechter im hiesigen Goldbergbau, den der Putzen, die aus Augsburg zugezogen waren, findet man schon um 1500 als im Bergbau tätig.
Goldmünze Erzbischoff Pilgrim II 1365 bis 1396
Aus Tauerngold, in der Münzstätte Judenburg geprägt
Vorderseite :Johannes der Täufer
Rückseite : Wappen des Erzbistum Salzburg
Großkirchheim und der Goldbergbau
1576 wurde Melchior Putz d. Ältere nobilitiert und erhielt auf sein Ansuchen am 15.05.1577 von Kaiser Rudolf II das Recht sich „von Kirchheimeck“ zu nennen. 1583 verstarb Melchior Putz d. Ältere. Die Augsburger Familie der Putzen hatte von 1485 – 1620 den bedeutendsten Anteil an der Entwicklung des Goldbergbaues, wie durch ihre Baufreudigkeit auch an der Gestaltung des Marktes Döllach. In der Zeit des Todes von Melchior Putz d. Älteren begann auch der Segen des Goldbergbaues zu versiegen. Die Ursachen sind mehrfacher Art, die miteinander in Zusammenhang stehen und in ihrer Gesamtheit die drastischen Auswirkungen ergaben. Die Jahrestemperatur sank und so vergletscherten die hoch gelegenen und ergiebigsten Stollen. Viele Stollen waren auch schon abgebaut und erschöpft. Verschiedene der noch fündigen Stollen standen durch Vernachlässigung der Unterbaue und auch durch unfachgemäßen Abbau, um mehr Gewinn zu erreichen, unter Wasser, weil man für Entwässerung und Entlastungs- oder Abzugstollen kein Geld ausgeben wollte und auch nicht ausgab.
Die Sage über die Entstehung des Pasterzengletschers dürfte wohl auf die wachsenden Gletscher in dieser Zeit Bezug nehmen. Die Entdeckung Amerikas und das nach Europa gebrachte Gold und Silber ließen die Preise für Gold, besonders aber für Silber stark fallen. Bei Gold blieb der Preis einige Zeit noch erhalten, umso drastischer aber verfiel der Silberpreis, dass man gezwungen war die Erzeugung von Silber überhaupt einzustellen. Gerade aber die Mitgewinnung von Silber hat den Goldbergbau stabilisiert und Investitionen in die Betriebe und die Suche nach weiteren Goldvorkommen ermöglicht. Damit war es leider vorbei. Mit hinein spielte hier auch, wenn auch erst etwas später, die Gegenreformation, weil die evangelisch gläubigen Fachleute abwandern mussten und die meisten Fachleute, die aus Deutschland gekommen waren, waren evangelisch und andererseits durch die Reformation entstandenen Unruhen auch keine Geldgeber mehr gefunden werden konnten. Einen kleinen Einfluss mögen wohl auch die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges, obwohl dieser unser Gebiet nicht direkt berührte, ausgeübt haben. Die vorgenannten und auch noch verschiedene andere Gründe brachten Bergwerkseinstellungen am laufenden Band, denen um etwa 1620 viele Konkurse folgten. Auch die Putzen mussten 1620 den Konkurs anmelden. Dies war das Ende der großen Zeit des Tales. Der Bergbau war fast zur Gänze eingestellt. Die meisten Gewerken und viele arbeitsfähige Knappen und Verhüttungsarbeiter verließen das Tal. Zurück blieben verarmte Menschen und leere Häuser.
In dieser großen Not wurde nun in der Goldgewinnung die Quecksilberamalgamation bekannt, die eine Goldgewinnung auch aus armen Erzen möglich machte. Dies war wieder ein Hoffnungsschimmer. 1630 kam Mathias Jenner, Domherr aus Klausen bei Brixen nach Döllach. Der hatte das Geschick, Geld und das Glück in Großkirchheim den Goldbergbau neu zu beleben. Er beschäftigte mehrere hundert Arbeiter. Sein Erfolg zog auch andere Gewerken wieder an, dass um 1650 die Lage in Großkirchheim und Döllach wieder hoffnungsvoller aussah. Mathias Jenner nahm seinen Bruder Michael als Kompagnon auf. Die Zeit der Zusammenarbeiten zählt zu ihrem erfolgreichsten Abschnitt. Michael wurde später geadelt und nannte sich Jenner von Vergutz zu Sebegg und Bärburg. Die Kirche in Maria Dornach war die Familienkirche der Jenner. 1702 kam Franz Jenner, ein Sohn von Michael, bei einem Knappenaufstand in Döllach ums Leben. 1765 stellten die Jenner den Bergbau in Großkirchheim ein. Die Jenner erreichten aber die Übernahme des Bergbaues durch den Staat. Dieser führte den Bergbau unter Assesor Franz Marcher weiter, aber nicht weil dieser plötzlich rentabel geworden war, sondern um den arbeitslosen und verarmten Knappen weiter einen kleinen Verdienst zu ermöglichen. Arbeitsbeschaffungsprogramme hat es also schon vor 230 Jahren gegeben.
Quelle: Gemeinde Großkirchheim " Die Geschichte des Goldbergbaues"
1777 – 1782 versuchte Freiherr von Ankershofen, zu dieser Zeit Besitzer der Herrschaft Großkirchheim, vorsichtig mit 4 Leuten einige Goldgruben wieder in Gang zu bringen. Es war ihm aber kein Erfolg beschieden. 1783 wird das Berggericht in Döllach offiziell aufgelassen. 1800 steckten die Tiroler Grafen Tanneberg und Lichtenberg noch einmal etwas Geld in den Bergbau. So wurde dieser unter Verantwortung eines Herrn Muchar mit wenigen Leuten bis 1826 erfolglos fortgesetzt. Auch anderweitige Bemühungen um den Bergbau gab es zu dieser Zeit noch. 1831 kam es zur Gründung der „Komposchen Gold- und Silbergewerkschaft“. Komposch fing mit 53 Mann zu arbeiten an. 38 Jahre bestand die Gewerkschaft. Zuletzt wurde nur mehr mit 9 Mann gearbeitet. Trotzdem gelang es ihm zwei neue Kompagnone zu finden und zwar den Schweizer Baron May di Madiis und Anton Wolf. Mit neuem Elan und 83 Mann wurde begonnen. Nach 3 Jahres waren es nur noch 38 Arbeiter. In dieser Situation schieden Komposch und Wolf aus der Gewerkschaft aus. So blieb Baron May Alleinbesitzer des Gewerkschaftseigentums. Um 1840 erbaute er die Goldschmelze in Döllach, heute Nationalparkhaus „Alte Schmelz“. 1846 wurde dort letztmalig Gold geschmolzen. Damit fand der Goldbergbau auf der Südseite der Hohen Tauern sein Ende. Die Familie von Baron May besitzt heute noch die Schürfrechte im Gebiet des Oberen Mölltales in den Hohen Tauern. 1869 wurde die Komposche Gold- und Silbergewerkschaft aufgelöst. 1905 wurde der Goldbergbau auch auf der Nordseite der Hohen Tauern eingestellt.
Die Goldzeche in der Sonnblickgruppe nahe beim Gletscher war eine der berühmtesten und ertragreichsten Gruben für Gold-, Silber-, Kupfer- und Bleierze. Zuerst im Besitz von Melchior Putz, dann der Stampfer von Walchenberg, kam sie an die Jenner von Vergutz, die im 18. Jahrhundert zunächst sehr erfolgreich waren. Joseph Anton Jenner von Vergutz ist reitend in der Bildmitte zu sehen, Johann Ignaz Jenner von Vergutz sitzt mit seiner Jagdbeute kleinfigurig im Vordergrund. Nach deren Konkurs 1765 wurde die Grube noch von Gregor Komposch (1830) und Baron May de Madiis (1869) betrieben, nach Lawinenschäden 1876 aber endgültig eingestellt.
Das vorliegende Bild, eine Kopie eines Originales im Distretto minerario zu Trient, zeigt die Golderzförderung mittels Sackzug vom oberen Grubenhaus (2740 m) und die Abfahrt der Knappen auf Reitbrettern vom unteren Grubenhaus; im Vordergrund schleppen zwei Arbeiter Verpflegung als Rückenlasten bergauf.
Wilhelm Deuer
Revier Goldzeche Annastollen
Ruine des Anna Berghauses Mauerreste der Knappenunterkunft
Das Bergbaugebiet gliedert sich in drei Reviere:
1. Obere Goldzeche mit
der Fundgrube in 2940 m,
denFrauenstollen in 2886 m
den Bartholomästollenin 2855 m;
2. Mittlere Goldzeche mit
dem Christophstollen in 2830 m
dem Glücksstollen in 2772 m
3. Untere Goldzeche mit
dem Annastollen in 2700 m
und dem heute noch befahrbaren
Unteren Goldzechstollen auf 2640 m
Seehöhe.
Die Goldzeche zu Zeiten des Gewerken Matthias Jenner
Den Verlauf der Stollen,Querschläge,Unterteufungen bestimmte der Hutmann nach den Plänen des Bergherren. Danach richtete sich die Arbeit mit Schlegel und Eisen, Feuersetzen und Sprengen. Pulver wurde schon 1655, jedoch selten verwendet. Zum Feuersetzen brauchte man per Raitung 3- 4000 Scheiter Holz ( 100 Bergscheiter kosteten 12 Schillinge, ein Fuder Holzkohle 50 kr, das Pfund Pulver 24 kr.) .
Das gewonne Erz kam bei der Goldzeche in Kübel, je 140 Pfund schwer, mittels Handschlitten zum Zirmsee, von da auf Saumrossen zur Aufbereitung ins Pochwerk für 3 kr. pro Kübel, dann um 3 kr. pro Zentner per Achse bis zum Achorn an der Möll und von hier um 6 Pfennig pro Zentner nach Döllach.
Unter Matthias Jenner betrug die Ausbeute der Goldzeche und vom Waschgang, dessen Erzertrag über die Kluid - Scharte und das Göritzer Törl nach Döllach ging, durchschnittlich 1550 Kübel jährlich. Jeder 10. Kübel erhielt die Ärar als Fron. Dieser Teil ging an die staatliche Schmelzhütte in Ober- Vellach weiter, wo sich das Oberbergmeister- und Fonamt für alle innerösterreichischen Bergwerke befand, der übrige kam in die eigene Schmelzhütte zu Dellach, das ein Berggericht mit Schiener, Waldmeister, Geschworenen und Fronboten besaß.
Innerhalb der ersten 6 Jahre brachte Matthias aus Döllach 102 Mark 11 Lot Gold und 202 Mark 10 Lot Silber zur Vermünzung. In Kärnten musste nämlich das gewonnene Edelmetall der landesfürstlichen Münzstätte in Klagenfurt zu bestimmten Einlösepreisen abgeliefert werden. Sie betrugen damals für die Mark Gold 336 fl. 51 kr., für die Mark Silber 24 fl. Die größte Goldausbeute lieferte das Jahr 1753 mit 45 Mark 9 Lot Gold.
Das Grubenhaus der Goldzeche steht 2740 m hoch mitten im Gletschergebiet an einen eisfreien Felsvorsprung unmittelbar vor dem Annastollen,etwa eine halbe Stunde unter dem Gebirgskamm, der sich vom Hochnarr zum Goldzechkogel und Sonnenblick hinzieht.
In der Nähe lag über der Ausmündung des Christophstollen das zweite Grubenhaus. Herunterwärts gelangt man über den Gletscher zum Zirmsee und zum Knappenhaus am Seebichel ( 2464 m) mit Knappenstube, Herrenzimmer, Schlafraum und Vorratskammer.
Hier befand sich ein Pochwerk mit 18 Eisen- und ein Waschwerk mit 8 Stoßherden.
Das Berghaus am Annastollen hat, zeitweilig bis an die Stubendecke vereist ,300 Jahre allen Wettern stand gehalten. Meterhohe Schneedecken lasteten auf ihm . Tausende Lawinen fegten über ihn hinweg. Das Holz ist so frisch wie am ersten Tag geblieben, nur noch fester geworden.
Im Wallfahrtskirchlein von Rannach schildert ein von den Knappen der Goldzeche gestiftetes Votivbild, welche Gefahren man dort oben ausgesetzt war.
(aus Beiheft zur Bozener Geschichte und Kultur 1939 )
Die Fa. Noricum hat 2011 nach abbauwurdigen Goldvorkommen in den Hohen Tauern mittels Probeborungen in einen alten Arsenbergwerk in Rotgülden im Salzburger Lungau gesucht. Aus fünf Bohrlöchern wurden bis zu einer Tiefe von 280 Meter proben entnommen. Die Bohrkerne wurden in Irland durch Experten genauestens analysiert, um herauszufinden wie hoch der Goldanteil ist und welche anderen Edelmetalle noch im Berg schlummern. Es werden in Expertenkreisen sieben bis zehn Gramm Gold pro Tonne Gestein vermutet.Weitere Untersuchungen sind an einer alten Gold- und Arsenmine am Kliening im Kärntner Lavental erfolgt. Die sogenannten Goldlinsen in den Hohen Tauern sind von hoher Qualität.
Schon vor 2000 Jahren wurde in den Hohen Tauern nach Edelmetallen geschürft.
Ob es einen neuen Goldrausch in den Hohen Tauern geben wird, ist mehr als fraglich.
Quelle : Der Goldgräber der Hohen Tauern "Die Presse" vom 26.11.2011( Claudia Lagler )
Hohe Tauern
Hoher Sonnenblick ( 3105 m ) mit dem Vogelmaier-Ochsenkarkees, im Hintergrund der Großglockner 3798 m
Das Zentrum des Goldbergbaues in Großkirchheim
Großkirchheim – Das historische Zentrum des Goldbergbaus
Über Jahrhunderte war Großkirchheim das Zentrum des Goldbergbaus in den Hohen Tauern. Großkirchheim hat eine ungemein wechselvolle Geschichte des historischen Goldbergbaus, war doch die Gemeinde über eine lange Zeitspanne der bestimmende Motor für den Abbau des legendären Tauerngoldes. Noch heute zeugen davon die vielen Gebäude aus dieser Zeit, sowie die einstigen Abbaustätten in den Bergen.
Döllach war zur Zeit des Goldbergbaues der Sitz der Gewerken, das Verarbeitungszentrum des Goldes, der Sitz der Herrschaft- und des Amtes Großkirchheim, sowie der Hauptort des Oberen Mölltales.
Das Gewerkenhaus „Putzenhof“ wurde etwa in den Jahren 1540—1560 von Melchior Putz von Kirchheimegg erbaut. Der Hof diente zunächst als Landgut und später Goldgräbern als Wohn– und Arbeitsstätte, wovon insgesamt drei kleine Schmelzöfen zeugten. Als im vorigen Jahrhundert der letzte Bewohner auszog, verfiel der Bau zur Runine und war nur mehr als Scheune genutzt. Beim Wiederausbau in den Jahren 1970 bis 1980 gemachte Grabungsfunde bestätigten Vermutungen, wonach hier schon im Altertum ein Gebäude existierte. Dies dürfte der Grund für Sagen und Legenden sein, die sich um den Putzenhof ranken. Sehenswert sind die wuchtigen Steingewölbe und Mauern, die einen stimmungsvollen Eindruck vom Leben in der „goldenen Zeit“ Großkirchheims geben.
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Tauerngold Ausstellung im Putzenhof
Die Ausstellung „Tauerngold“ präsentiert die Goldschätze aus dieser vergangenen Zeit im historischen Putzenhof, ein über 500 Jahre altes Gewerkenhaus der Goldschürfer. Von Goldnuggets über Waschgold, Berggold, römischen und keltischen Goldmünzen und Goldschmuck bis hin zu sakraler Goldkunst, diese Ausstellung zeigt das Gold in all seinen Formen. Funde aus stillgelegten Stollen, darunter ein Grubenhunt und zahlreiche Arbeitsgeräte veranschaulichen auf besondere Weise die Geschichte des Bergbaues und geben Einblick in das karge und entbehrungsreiche Leben der Bergknappen.
Das Schloss, ehemals Amtshaus der mit dem Goldbergbau beauftragten „Gewerken“ und – zusammen mit dem benachbarten kleineren „Schlössl“ – auch Wohnsitz der vom Salzburger Erzbischof mit den Schürfrechten belehnten Adelsfamilien.
Die beiden Schlösser sind heute in privaten Besitz.
. Heute ist es ein sehr beliebtes Fotomotiv.
Zwischen 1473 und 1532 brachen die Türken mehrmals in Kärnten ein. Das hiesige Gebiet wurde nicht direkt berührt. Es mussten aber Männer zum Kriegsdienst gestellt und erhöhte Steuern bezahlt werden. Einmal stellte die Herrschaft Großkirchheim 547 Mann gleichzeitig, die aus Bauern und Knappen rekrutiert wurden
In der Zeit um 1700 war das Schloss und die Herrschaft Großkirchheim im Besitz von Martin Strasser, Gewerke und zugleich Landrichter in Großkirchheim. 1777 - 1782 war Freiherr von Ankershofen Besitzer der Herrschaft Großkirchheim. 1866 wird die Herrschaft Großkirchheim aufgelassen.
Evangelische Gläubige
Sehr viele Knappen, besonders Fachleute die aus Deutschland eingewandert sind, waren Angehörige des evangelischen Glaubens. So ließ Melchior Putz im Bereich des heutigen Schlosshofes eine evangelische Kirche errichten. Sie soll im weiten Umkreis die einzige evangelische Kirche gewesen sein. Heute sind von der Kirche nur noch Ausnehmen und Stufen vom Aufgang auf die Kanzel, rechts vom südwestlichen Durchgangstor zu Hotel Schlosswirt zu sehen. Döllach soll um 1600 zur Gänze „lutherisch“, wie man die Evangelischen damals nannte, gewesen sein. Auch ein Pastor war damals ständig in Döllach. Auch einen eigenen evangelischen Friedhof gab es bei der Kirche in Döllach. Dieser musste nach der Gegenreformation auf Anordnung des Bischofs aufgelassen werden und wurde zur evangelischen Kirche beim Schloss verlegt. Ein Visitationsbericht aus 1615 sagt, dass die Kirche in Döllach St. Andreas ohne Friedhof genannt ist. Doch wurde dort von den häretischen Edlen von Putz ein ummauertes Begräbnisfeld für Häretiker (Ketzer) geschaffen, welches dann im Auftrag vom Erzbischof durch die weltliche Macht beseitigt wurde. Aus 1676 besagt ein Bericht, dass bei den abgekommenen Schmelzhütten ein mit Mauer umgebener lutherischer Friedhof sei, auf dem aber schon lange niemand mehr beerdigt worden wäre, weil die ganze Pfarre eifrig katholisch ist.
Die Gegenreformation – ist Protestantenvertreibung
1600, am 14. September erließ Erzherzog Ferdinand das Ultimatum an alle Evangelischen sich entweder innerhalb von drei Monaten für katholisch zu erklären oder sie würden des Landes verwiesen. Innerhalb der drei monatigen Frist hatten die Evangelischen auch von ihren ordentlichen katholischen Pfarrer die Sakramente zu empfangen. 1579 sollte Putz auf Weisung der geistlichen Obrigkeit sein Kirchlein in Döllach sperren und den Prädicanten entfernen. Auf ein Gesuch konnte er Aufschub erreichen. Die Putzen von Kirchheimegg gehörten dem ständischen Adel an und wurden von der Gegenreform nicht betroffen. Sie konnten im Lande bleiben. 1587 kam ein neuerlicher Befehl von Erzherzog Karl die Kirche niederzureißen und den Prädicanten zu entfernen. Aufgrund eines Einspruches und der Bitten der Kärntner Landschaft musste der Befehl nicht vollzogen werden. 1598 erging ein neuerlicher Befehl vom Erzherzog Karl die Kirche niederzureißen und den Prädicanten zu entfernen. Am 16. September 1600 wurden die Pfarrherren von Irschen, Nikolsdorf und Großkirchheim in einer Besprechung in Oberdrauburg, an der sie zwingend teilnehmen mussten, verpflichtet die Putzische sektische Kirche einzureißen, was dann auch geschehen ist. Die drei Monate Frist wurde oft nicht eingehalten. Endgültiger Abzug musste bis Lichtmess' 1604 vollzogen sein. Die Frist war allerdings von den Organen der Vollziehung abhängig.
Quelle: Gemeinde Großkirchheim- Chronik.