Bergbau am Deister
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg Anfang der 1950er Jahre der Bedarf an Steinkohle deutlich. Im Rahmen des Notbergbaus wurde ab 1952 am Nordhang des Strutzberges oberhalb der Gaststätte Mosshütte der Strutzbergstollen vorgetrieben.
Der Stollen diente dem Abbau von Kohle-Restpfeilern.
Die Kohle der etwa 50 cm mächtigen Flöze wurde von den Bergleuten mit einfachen Mitteln und oft im Liegen abgebaut und in Förderwagen geladen. Der Kohletransport untertage erfolgte mit Grubepferden, übertage wurde die Kohle mit Lastwagen abtransportiert.
Ab 1957 wurde der Strutzbergstollen von Obernkirchen als Deisterstollen geführt und verwaltet.
Die Kohleförderung im 202 m langen Mooshüttestollen endete 1960.
Quellen:
Erinnerung an den Steinkohlen- Bergbau im
Deistergebirge von Horst Krenzel
Zeitreise 1754 - 2004
Wennigsen-Argestorf
hier Steinkohlen- Bergbau
von Heinz Wöltje
Steinkohle wird mit den Schlepptrog aus den niedrigen Streb bis zur Verladung in einen Hunt gezogen.
Skizze von Steiger F.Korf
Unterer Deisterstollen " Mögebierstollen "
Kettelstollen Bild 1977
Kettelstollen Bild 2023
Alle Kumpel tragen die für die 50er Jahre typischen Lederhelme
Die Steiger tragen vor der Brust elektrische Steigerlampen, sog. "Blitzer ", die sich deutlich von den an der Stollen-Gittertür hängenden elektrischen Mannschaftslampen unterscheiden.
Auf der Abraumhalde des Strutzbergstollens steht der Zimmerhauer Wilhelm Bock mit den schwarzen Grubenpferd. Am Fuß der Halde sind der Kohlenbunker der LKW-Verladung und ein langgezogenes Betreibsgebäude zu erkennen. Im Gebäude befand sich das Steigerzimmer für die FahrhauerErnst Nolte aus Egestorf und Gustav Knake aus Rodenberg. Außerdem war hier die Waschkaue für die Bergleute untergebracht.
Im Strutzbergstollen wurden noch im Jahr 1960 monatlich etwa 1400 t Kohle gefördert. Mit der Einstellung des Betriebs am 30. Juni 1960 endete nach über 300 Jahren die Steinkohleförderung im Kohlerevier Deister.
Das Ende im Chaos
In Barsinghausen ist seit 1947 Bergassessor Backhaus als Betriebsdirektor tätig; 1949 wird er zum stellv. Leiter des
Gesamtbergamtes Obernkirchen- Barsinghausen berufen.
Die zentrale Werksleitung Preussag „Gesamtbergamt Obernkirchen-Barsinghausen“ wird ihm 1950 wieder anvertraut, unter erneuter Berufung zum Werksdirektor.
Nach der Einstellung der Förderung am 31.12.1960 auf der letztenSchaumburger Anlage Lüdersfeld ist er bereits am 1.1.1961 als Bergwerksdirektor des größten Bergwerk Süddeutschland, dem Kalisalzbergwerks Buggingen tätig.
Die letzten Abwicklungen der Stillegung werden vom kaufm. Direktor REMMECKE durchgeführt.
Ein Chaos ergab der Verbleib der Unterlagen und damit wichtiger Unterlagen für der gesamte Aufarbeitung der Bergbaugeschichte Schaumburg / Deister.
Die Verwaltung sollte von Barsinghausen in das Schaumburger Land nach Lüdersfeld zurückgeführt werden, das neue Verwaltungsgebäude auf der Anlage Lüdersfeld war bezugsfertig, der Umzug, die Zuführung aller Unterlagen hatte begonnen, als die Stillegungsentscheidung verkündet wurde.
Unausgepackte Kisten, Sammlungen, alles was bei einer so langjährigen Verwaltung sich angehäuft hat, Archivalien und historisch interessante Urkunden, stapelten sich in den nicht mehr bezogenen neuen Arbeitsräumen in Lüdersfeld und verschwanden spurlos.
Laut "Karl Müller" ( ehem. Lohnbürovorsteher in Barsinghausen ) sind viele Unterlagen einfach in den Schacht entsorgt worden.
Quellen:
Erinnerung an den Steinkohle Bergbau im Deistergebirge von Horst Krenzel
Die Deister- Kohlepfade - Herausgeber - Förderverein Besucherbergwerk Barsinghausen e.V.).
Chronik - Mooshütte