Goldbergbau
Goldbergbau in Schlesien
Der Goldbergbau in Schlesien ist ursprünglich aller Wahrscheinlichkeit nach durch fränkischen Bergleuten eingerichtet worden.
Goldbergbau in Reichenstein (Złoty Stok)
Am Rande des Glatzer Landes liegt die Stadt Reichenstein (Złoty Stok), die im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu den bedeutendsten Goldbergbau-Regionen in Europa gehörte.
Der Stadt Reichenstein brachte der Abbau von Gold ab den Jahre 1236 Wohlstand.
Im Jahre 1507 wurde im Zusammenhang mit dem Goldbergbau eine Münzprägestätte erbaut , die zu ihrer Zeit die Prägestätte mit dem höchsten Ausstoß an Münzen in Schlesien war.
Reichenstein mit 200 Bergwerken
Die Geschichte des Goldbergbaus reicht in dieser Gegend zurück bis in das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung. Bis heute wurden hier auf 21 Ebenen mehr als 300 Kilometer Stollen, Schächte und Gänge in die Erde getrieben
Während der Blütezeit im 16. Jahrhundert erwirtschaftete Reichenstein mit 200 Bergwerken einen Anteil von rund acht Prozent an der gesamteuropäischen Goldproduktion. Während der gesamten Nutzungszeit, das bedeutet in einem Zeitraum von mehr als 700 Jahren, wurden in den Reichensteiner Bergwerken ungefähr 16 Tonnen reinen Goldes gefördert. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Arsen zum Hauptfördergut und -produkt der Reichensteiner Bergwerke und Hütten. Gold war fortan nur noch ein Nebenprodukt.
1961 wurde die Arbeit in den Bergwerken endgültig eingestellt.
Besucherbergwerk " Goldbergwerk "
seit 1996 eines unterirdische Touristenatraktion.
Bislang konnten einige alte, ungewöhnlich interessante Teile wieder zugänglich gemacht werden, darunter der "Gertruda-Stollen", der "Untere Schwarze Stollen" sowie der "Obere Schwarze Stollen".
Im geheimnisumwitterten Bergwerk wurden früher Gold und Arsen gefördert. Heute laden hier mehrere unterirdische Touristenrouten zum Besuch ein.
Unmittelbar an der polnisch-tschechischen Grenze liegt Złoty Stok (Reichenstein). Hier befindet sich ein ehemaliges Gold- und Arsenbergwerk das heute das Museum für Bergbau- und Hüttenwesen beherbergt. Das Museum ist der Geschichte des Goldbergbaus gewidmet und organisiert auch Ausflüge in den "Schwarzen Stollen", in dem man einen unterirdischen Wasserfall bewundern kann. .
Der "Goldene Pfad"
Durch die Stadt führt der "Goldene Pfad" (Złota Ścieżka), auf dem 11 Tafeln über den Bergbau in Reichenstein informieren. .
Auch die Augsburger Fuggern und Welsern waren als Gewerke im Reichensteiner Goldbergbau aktiv
Auf dem Gebiet der Stadt Reichenstein im Fürstentum Liegnitz befanden sich zahlreiche Goldvorkommen, nach denen vermutlich schon 1236 gegraben wurde. Nach der Krise des Bergbaus im ausgehenden 14. Jahrhundert, die auch in Reichenstein zu einem weitgehenden Niedergang führte, wurde der Reichensteiner Bergbau in den 1480er Jahren mit der Gewährung entsprechender Privilegien neu belebt. Im 16. Jahrhundert erlebte der Reichensteiner Bergbau seine Blütezeit. Bereits um 1500 waren rund zwanzig Hütten in Betrieb und die Förderung erfolgte in mehr als hundert Zechen, Stollen und Schächten. Sie gehörten den reichsten Adeligen Europas, u. a. den Augsburger Fuggern und Welsern und den oberungarischen Magnaten Thurzó. Diese bildeten zusammen mit dem Landesherrn, den Hüttenmeistern und der Knappschaft eine Berggemeinde, die den wirtschaftlichen Erfolg sichern konnte. Die Technik wurde mit Sachverständigen aus Nürnberg und Thüringen weiterentwickelt, so dass der Schmelzertrag teilweise verdoppelt werden konnte. Der bekannteste Schacht war der sogenannte „Goldene Esel“. Im Bergrevier waren mehrere Hundert Menschen beschäftigt, zu denen noch unzählige Holzfäller, Köhler, Fuhrleute und andere Hilfskräfte hinzukamen.
Durch mehrere Bergwerksunglücke und illegale Grabungen sowie die Erschöpfung der Vorkommen musste der Abbau im 17. Jahrhundert weitgehend eingestellt werden.
Ab dem Jahr 1675, als Schlesien zu Österreich gehörte, hörte die Gewinnung dieses kostenbaren Metalls auf. Gewonnen wurde es nur noch bei dem Abbau des Arsenerzes.
1769 wurde der darniederliegende Bergbau wieder aufgenommen und in Reichenstein das Oberbergamt für Schlesien errichtet.
Mit der Schließung des (letzten) Bergwerks "Reicher Trost" ("Bogata Pocieszenie") im Jahr 1961 endete nach 650 Jahren der Bergbau in Reichenstein. Die Gebäude des Bergwerks sind ebenfalls nicht erhalten geblieben.
Eingang zum Gertruds Stollen in Reichenstein (Złoty Stok). Foto: Frank Hilbert
Das Goldbergbau- Besucherbergwerk
Die Ausstellungen im Inneren des Bergwerks beschäftigt sich in erster Linie mit der Geschichte der Goldgewinnung. Eine Sammlung von Schmelzöfen, Schmelzkesseln und Karten können bewundert werden. In einem Nebenraum eines Stollens stehen Tische mit Reagenzgläsern, die mit bunten Flüssigkeiten gefüllt sind. Ein Mitarbeiter des Museums erklärt im Schein schummriger Lampen die Herstellung von Arsen. Bei Giftmörder war es in früherer Zeit als "Mordgift" sehr beliebt, weil es bis in das 19. Jahrhundert hinein in den Körpern der Ermordeten nicht nachweisbar war. Weniger bekannt ist, dass es in der Glasindustrie und für die Herstellung von Arzneimitteln Verwendung fand und findet.
0,5 Kilogramm Gold – die Ausbeute eines Tages
Bergleute begannen im 13. Jahrhundert mit dem aufwendigen Abbau von Gold bei Reichenstein. Zwischen 1530 und 1560, der Blütezeit des örtlichen Goldabbaus, förderten sie täglich 60 Wagenladungen Erz, aus dem sie ein halbes Kilogramm Gold gewannen. Für die Verhüttung einer solchen Menge Erzes benötigten sie 60 Kubikmeter Holzkohle, für deren Gewinnung wiederum die umliegenden Wälder rücksichtslos abgeholzt wurden. Insgesamt sollen es 5.000 Hektar gewesen sein. Schlacke und Eisenerzabfälle türmten sich zu riesigen Halden auf. Ein Raubbau an der Natur.
Gold wurde in Reichenstein bis in das 17. Jahrhundert hinein gefördert, bis sich er Abbau nicht mehr rentierte. Noch im selben Jahrhundert begann dafür die Herstellung von Arsenik, eigentlich ein Nebenprodukt bei der Gewinnung von Gold.
Goldmünzen aus Reichenstein, Münzprägestätte ab 1507
Die Berge sind wie ein " Schweizer Käse " von Stollen durchzogen
Altes Pochwerk