Feggendorfer Stolln
Feggendorfer Stolln
1831 Auffahrung des Stollens
1831 bis 1879 erste Betriebsperiode.
Die 1873 beginnende Gründerkrise bremste den Aufschwung - der Preis pro Zentner Kohle fiel in den Jahren 1873 bis 1879 von 55 Pfennig auf 33 Pfennig. Im Jahre 1879 wird die Produktion im Deisterbergbau gedrosselt, bis zu 100 Feierschichten eingelegt, dadurch halbiert sich der Verdienst der Bergleute.
Hohe Warte und Feggendorfer Stolln stellen die Kohlegewinnung ganz ein.
Der Bergbau im Ersten Weltkrieg war gekennzeichnet durch einen Rückgang der Beschäftigten und damit auch der Kohlenproduktion.
Wegen der schlechten Versorgungslage wurde 1917 der Feggendorfer Stolln nach 40 Jahren Pause wieder eröffnet.
Höhepunkt der Förderung war das Jahr 1921 .
Mit 139 Bergarbeiter wurden täglich 80 bis 90 t Steinkohle gefördert.
Am1.Mai1947 legte die Preussag AG als letzter Betreiber den Stolln offiziell still, jedoch wurde noch bis 1952 Hausbrand- und Deputatkohle abgebaut.
2003 erfolgte die Wiederaufwältigung und erneute Inbetriebnahme der Anlage.
Ab 2004 finden Besucherführungen in den immer größer werdende Streckensystem statt.
2007 gelang nach einer Bauzeit von ca. zwei Jahren der Durchschlag zur alten Grundstrecke.
2010 wurde das alte Streckenkreuz erreicht. Von hier gingen der Hauptstollen zum Mundloch, die Grundstrecken NW zum Neuen Stollen, die Einfallende Strecke Richtung Hohenbosteler Stollen, die Grundstrecke SO und die 1. Ostdiagonale ab.
Seit 2017 ist der Feggendorfer Stolln ein Lehr- und Besucherbergwerk.
Ein neuer Kohlenabbau ist zu Lehrzwecken eingerichtet und in Betrieb genommen worden.
Der Fernmeldebetrieb erfolgt mit original restaurierten OB- Grubenfernsprecher der
Firma Siemens & Halske aus dem Jahre 1938
Der Erhalt von Kulturdenkmälern spielt in unserer schnellebigen Zeit eine große Rolle, da gerade dadurch ein Bewusstsein geschaffen werden kann, dass es erlaubt, sich mit unserer Vergangenheit zu befassen. Vor allem das Verständnis für die Vorfahren und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte kam dort stärker stattfinden, wo es ,"Geschichte zum Anfassen" gibt. Der Bergbau im Feggendorfer Stolln ist geeignet, "erlebte Geschichte" vorzuzeigen, da die Geschichte noch sichtbar ist. Er ist das einzige, inzwischen wieder begehbare, Beispiel für die einst vielen Kleinzechen im Deister.
Weitere Zeugnisse des Bergbaues sind im gesamten Deister vorhanden.
Hauptflügelort im September 2021
Der Stempel ist Pilzbefall ausgesetzt
Der Grubenausbau gehört zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen im Bergbau.
Holz als Ausbau hatte den Vorteil, dass es vor Ort im Deister erhältlich war, leicht bearbeitbar und sofort belastbar war. Außerdem hat es eine nicht außer Acht zu lassende Warnfunktion, da Stempel aus Buchenholz durch Knirschen, Knattern und selbst Knallen den Druck, der auf ihnen lastet, anzeigt. Holz hat aber den Nachteil, dass es im Vergleich zu anderen Materialien fäulnisanfällig ist.
Die sich ausbildenden Schimmelpilze sind der Tod des Bergbaus !
Hat der Befall erst einmal begonnen, gibt es für den betreffenden Bereich kaum Hoffnung. Der Grund für die Ausbreitung ist oft die schlechte Durchlüftung des Stollens. Das feuchte Klima begünstigt das Wachstum der Schädlinge. Durch die Schimmelpilze wird das Holz, mit dem der Stollen ausgebaut ist, morsch und damit instabil, es besteht die Gefahr des Einbruches.
Im Feggendorfer Stolln wurde dieses Problem früh erkannt und der Ausbau erfolgt in der Neuzeit bis auf wenige Holzsstempel mit Stahlprofile ( u.a. Schienen- oder Steg- Profile ).
Die im Streckenausbau verwendeten Stahlprofile sind für bleibende Zugänge bestens geeignet,allerdings auch arbeitsaufwendiger.
Streckenausbau mit Stahlprofile
1. Fährt Südost
Bremsberg- am Ende ist ein großer Bruch zu sehen, den es aufzuwältigen gilt.
Januar 2020
Der erste Bruch nach der Verwerfung ist geräumt , in der Firste wird das Hangende nachgerissen.
Januar 2022
Im 1. Bremsberg ist der hereingebrochene Lehm abgefördert, die Verwerfung gesichert, der aus der Störung in den Bremsberg gefallene Bruch muss noch weggeräumt werden.
März 2021
Grundstrecke Südost vor dem Bahnhof der 1. Fährt Südost
März 2021.
Der Bremsberg der 1. Fährt-Südost ist im August 2020 bis zur Störungszone aufgewältigt worden.
Erstmals bewegen sich nach über 70 Jahren wieder Förderwagen ( Hunt ) im Bremsberg.
Die Förderwagen können im Bremsberg heraufgehaspelt und heruntergebremst werden.
Der 1. Streckenbruch ist nach und nach abgefördert worden. Etwa 60 m ist dieStrecke komplett freigelegt und gesichert werden. Für den Abtransport des anfallenden Haufwerk wird seit November 2022 ein Förderband eingesetzt. Der Abraum wird über das Förderband in die sogenanten " Ostwagen " befördert. Sobald die alte 1. Teilsohle erreicht ist , hofft die verantwortliche Grubenleitung auf gut erhaltene Grubenbaue!
( siehe auch Newsletter des Feggendorfer Stolln )
Die Störung ist durchfahren
November 2022
Oktober 2020
Oktober 2020
Oktober 2020
Untertage wird an der Aufwältigung des großen Bruchs in der Störungszone gearbeitet.
Ein entsprechender Streckenausbau wird laufend eingebracht.
1.Fährt Südost im Dezember 2020
Der Lehmbruch, der die Verbindung zur Jägerweg-Rösche blockierte , ist abgetragen. Es kann die weitere Sicherung des Bremsberges erfolgen
Gleise sind im Bremsberg bis zum Lehmbruch in der Störungszone in der 1.Fährt Südost verlegt .
Bild August 2020
Grundstrecke Südost vor dem Bahnhof zur 1.Fährt Südost
März 2021
Bahnhof der 1. Fährt Südost vor der Aufwältigung 2018
Der Grubenhauptlüfter ist im April 2021 einsatzbereit.
1. Querschlag von der Grundstrecke Südost zum Abbaufeld im Flöz III , Dez. 2017
Bilderquelle : Hompage des Lehr- und Besucherbergwerkes Feggendorfer Stolln
"feggendorfer-stolln.de " , Edgar Bergstein und eigene Fotos
Fotos: Edgar Bergstein
Grundstrecke Südost Bahnhof zur 1.Fährt Südost
Gebirgsanker werden zur Sicherung des Deckgebirges angebracht Der Bohrwagen wird vor dem Bahnhof der 1.Fährt Südost in Stellung gebracht.
Januar 2020
Der Steiger bohrt die Löcher für die Gebirgsanker in die Firste der Grundstrecke am Bahnhof der 1.Fährt Südost.
Bohren von Ankerlöchern - Die Firste muss teilweise mit Ankerausbau gesichert werden, anschließend können die provisorischen Stempel wieder geraubt werden. Mai 2019
Grundstrecke Südost September 2019
Gleisbauarbeiten vor dem Bahnhof der 1. Fährt Süd-Ost
Die Firste ist hier mit Gebirgsankern gesichert.
Gebirgsanker werden an der Firste in das Gebirge (das Gestein) eingebracht und bestehen jeweils aus einer langen Stange , die am gebirgsseitigen Ende mit einem Ankerfuß im Gestein verankert wird und am herausstehenden Ende mit einer Platte (Ankerkopf) das Gestein hält.
Grubenfernsprecher wird am Notfallrettungspunkt 2 eingerichtet.
Peter fordert Gleisbaumaterial vom neu eingerichteten Grubenfernsprecher am Bahnhof der Grundstrecke Südost im Zechenhaus an 2019
Elektroarbeiten, setzen von Druck-Iso-Schellen für die Leuchtenkabel am Bahnhof Südost 2019
Original Bergbauleuchten aus den ehemaligen Steinkohlebergbau
Besucherführung- Vor Ort am Flöz im Gesteinsberg
Umfahrung am Gesteinsberg - Bremsberg zum Flöz
Hauer vor Ort
Deister Hauptflöz " Flöz III " am Gesteinsberg
Dreibankflöz bis 1,50 m Mächtigkeit
Vereister Stolln im März 2017
Vorpfänden mit Verzugblech 2017
Wasser im Stolln Frühjahr 2016
Vor Ort am Ansatz der Flözstrecke 2017
Blick im Gesteinsberg zum Flöz
Das 1921 eingerichtetet Sprengstoffmagazin für bis zu 1.000 kg Sprengstoff wurde 100 m südöstlich vom 1. Bremsberg S.O. errichtet.
Neue Rösche im Lehrbergwerk 2018
Installation eines OB Grubenfernspreches im " Neuen Bahnhof "
Der Schichtführer begutachtet die verbrochene Grundstrecke hinter der 1. Fährt Südost im September 2019
Teil der noch nicht aufgewältigten Grundstrecke Südost, links geht es zur ehemaligen kleinen Sprengkammer
Foto: September 2019
Sprenstoffkammer in der
1. Diagonale Ost.
Ausbau als Trockenmauerwerk mit Deistersandstein
1975 war fast nicht mehr von dem Feggendorfer Stolln zu sehen.
Das Mundloch zum Feggendorfer Stolln war komplett verschüttet.
Mauerreste 1975 am Bremsberg
Historischer Bergbau um 1923
Im 19.Jahrhundert hat die industrielle Revolution die menschliche Muskelkraft durch mechanische Maschinen ersetzt. Nicht so im Feggendorfer Stolln, hier wurde bis zur Betriebseinstellung mittels Muskelkraft das " Schwarze Gold " gewonnen. Die eingesetzte Keilhaue wurden schon 1556 im Hauptwerk ( Vom Bergwerk ) des Begründers der modernen Geologie und Bergbaukunde " Georgius Agricola " beschrieben. Laut "Credner" war 1863 am westlichen Teil des Deisters nur ein bauwürdiges Haupt-Kohlenflöz von 24 Zoll bis 36 Zoll Mächtigkeit bekannt.
Das Gezähe des Hauers im Feggendorfer Stollen bestand von Anfang bis zum Ende der Förderung aus Keilhaue, Kratze und Schaufel.
Die ersten Versuche
1738 ließ Samuel Friedrich Otto aus Lauenau drei Schächte nahe dem Deisterkamm südlich des heute bekannten Feggendorfer Stollens einbringen und dort die Neigung der Kohleflöze in den Schächten vergleichen. Damit schloss er auf die kohleführenden Schichten im Deister, doch die Abbauverhandlungen mit der Klosterkammer scheiterten aufgrund schlechter Expertisen.
Quelle:
Vortrag von Martin Ludwig 2017 im Jagdschloss Springe
Das Zechenhaus am Feggendorfer Stolln wird 1920 bis 1924 gebaut. Es beinhaltet die Büros für Steiger und Betriebsführer, sowie die Waschkaue für die Bergleute. 1952 wird es abgerissen. Heute ist nur noch das Fundament zu sehen. Im Jahr 2006 konnte pünktlich zum 175jährigen Bestehen des Stollens das Kohleflöz wieder über einen Schacht zugänglich gemacht werden. Das Flöz hat in diesem Bereich eine Mächtigkeit von 1,20 m.
Der Stollen ist direkt an der Grenze zum kurhessischen Gebiet und dem Fürstentum Calenberg aufgefahren worden.
Grenzstein Nr 13 von 1602
In die nach Osten gerichtete Seite, die dem Braunschweig-Lüneburgischen Gebiet zugewandt ist, sind zwei langgestreckte nach links springende Leoparden abgebildet. Sie zieren seit Ende des 12. Jahrhunderts das welfische Wappen. Der Stein ist so tief eingesunken dass die darunter liegende Wolfsangel verdeckt ist. Die Ordnungszahl 13 erhält der Stein erst nach 1710.