der Königlich Preußischen Bergbauinspektion am Deister
1877 haben bereits 273 Bergleute hier gearbeitet.
Wilhelm Heidorn " Königlicher Obersteiger a.D."
schreibt im Jahre 1903 über den Bergbau zwischen Kniggenbrink und oberen Klusbrink
Am 7.Mai 1874 wurde im Tal zwischen Kniggenbrink und oberen Klusbrink unter der derzeitigen segensreichen Wirkung des hochgeschätzten Herrn Bergrat v. Detten, jetzigen Herrn Berghauptmann zu Clausthal, ein Stollen angesetzt , welcher den Namen " " " "Egestorfer Stolln " im Volksmund allgemein als " Neue Anlage " bezeichnet wird. Derselbe liegt 155 m über den Meeresspiegel und ist der schönste aller vorhandenen Stolln am Deister, was Richtung, Sohle, Breiten- und Höhendimension betrifft. Der Stollen gelang schon mit einer Länge von 608 m ans Flöz.
Das Gruppenbild zeigt die Bergleute 1889 mit den Steigern Wilhelm Windhorn und Heinrich Ehlers vor den Mundloch des Egestorfer -Stollen
Bild aus " Horst Krenzel _Erinnerungen an den Steinkohle- Bergbau im Deistergebirge"
" Neue Anlage"
Um das Kohlenfeld unter dem Niveau des Hohe Warte-Stollens abbauen zu können, war im Mai 1874 der Egestorfer Stollen angesetzt worden. Er wurde 608 m vorgetrieben, bis die Bergleute 1876 das 63 cm mächtige Kohlenflöz erreichten.
Vor dem Stollenmundloch musste eine größere Fläche planiert werden, damit eine Schmiede sowie ein Aufenthalts- und Materialgebäude errichtet, Rangiergleise verlegt und ein Materiallagerplatz eingerichtet werden konnten. Für den Kohlenabtransport wurde eine Tagebahn bis zu einem Ladegleis der 1872 eröffneten Deister-Eisenbahnstrecke angelegt; sie führte über die Halde mit einem Bremsberg (eine überdachte Bremsvorrichtung), der bis zu einer Ladebühne am Ladegleis nahe der Försterbrücke reichte. An der Bremsbergtrasse unterhalb der Halde ist 1875/76 das Neue Zechenhaus (heute Forsthaus) gebaut worden.
Quelle : www.barsinghausen.de- Egestorf-Bergbau
Das Stollenmundloch ist durch einen Gewölbeausbau aus Deistersandstein gesichert.
Im Schlussstein der Gewölbeausmauerung ist mit "Mai 1874" der Beginn der Auffahrung des Stollens eingearbeitet.
Bild 1982
Im September 2021 drückt ein umgekippter Baumstamm auf den Schlussstein
Egestorfer Stollen
Das gemauerte Ziegelstein-Gewölbe wird mit Stahlrundbögen gesichert, die Bretter sind stark vermoddert
Bild 1982
Der Stollen der " Neuen Anlage "
Der Vortrieb im losen Gestein machte eine elliptische Mauerung erforderlich.
Der Stollenausbau erfolgt an der Firste als ausgemauertes Ziegelsteingewölbe. An den Stößen sind die Seitenmauern leicht gewölbt ausgeführt. Durch den elliptische Querschnitt wird ein größerer Seitendruck abgewehrt. Die Seitenmauern sind im Unter- und Oberstoß mit größen Sandsteinquadern ausgeführt worden. An der Seite ist die Wasserseige ( Rösche ) zu sehen.
Der Stollen hat hier eine Höhe von 2,30 m und ist bis 2,40 m breit.
Bild 1982
Der Mörtel löst sich aus den Fugen der Grubenmauerung, die Ziegelsteine beginnen abzuplatzen.
An einigen Stellen wird der Kalk ausgewaschen, es bildet sich strahlend weißer Calcit an der Gesteinsoberfläche
Mauerung : Wiederlager aus Sandstein im First als Gewölbe mit 24 cmZiegelsteinmauerwerk. Zu der Ausführung des Gewölbes waren Schablonen und Lehrbögen erforderlich.Der Wassermörtel für die nasse Grubenmauerung wurde aus Kalk, Sand , Zuschlägen und Wasser bereitet.
Stollenlänge 720 m
Bild 1982
Die Grubenmauerung ist ein wichtiger Bestandteil der Stabilität des Stollns, nach über 100 Jahren sind an mehreren Stellen Risse und Löcher zu sehen.
Die Ziegelsteine, aus denen die Grubenmauerung besteht, sind von hoher Qualität. Sie wurden bei hohen Temperaturen gebrannt, bis sie eine glatte Oberfläche bekamen. Diese Verglasung macht die Ziegelsteine widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Abrieb.
Das Gewölbe ist als weitere Sicherheitsmaßnahme, mit Eisenbahnschienen, die quer über die Gänge gespannt sind gesichert worden. Die Schienen bilden einen Bogen, der den Druck des darüber liegenden Gesteins aufnimmt. Das Gewölbe verhindert, dass sich der Gang verformt oder einstürzt.
Bild 1982
Grubenmauerung:
Hinter dem Stollenmundloch besteht der Stollenausbau aus einen leicht elliptischen Gewölbe.
Bilder 1982
Auf der Sohle sind die Schwellen gut im Okermodder zu erkennen. Die Schwellen liegen alle 90 cm bis 110 cm und reichen soweit noch nicht verwittert bis über die Rösche. Damit das Grubenwasser in der Rösche aus den Stollen herausfließt, ist der Stollen mit einer leichten Steigung aufgefahren worden. In der Stollensohle ist an der linken Stoßseite eine Wasserseige angelegt, über die das anfallende Grubenwasser durch das natürliche Gefälle abläuft.
Bild 1982
Ehemaliger Abbau" Alter Mann "
1876 wurde ein 50 cm bis 63 cm mächtiges Flöz erschlossen
Bild 1982
Die Firste bestehen aus Deistersandstein. Es hat sich an den Rissen Calzit ausgebildet.
Hinter den Streckenkreuz ist die Grundstrecke stark eingebrochen.
Die gemauerten Stützpfeiler sind ausgebrochen
Bild 1982
Das Hangende wird mit kurzen Stempel oberhalb der Stahlträger ( Schienen) gesichert.Das Holz ist stark verfault.
Hier ist der Stollen ist im gewachsenen Deistersandstein aufgefahren.Der Stollen ist nach 440 m 340 cm breit und 240 cm hoch,das Hangende wird hier mit Eisenbahnträgern gesichert.Die Stempel und kurze Stützen sind stark verfault.
Bild 1982
Wettertür auf der Hautstrecke nach 350 m am Ende der Grubenmauerung, danach steht der Stollen im Sandstein
Der Stollen diente auch zur Bewetterung des Klosterstollens, zu dem wurde 1882 ein Durchschlag hergestellt.
Bild 1982
1882 erfolgte der Durchschlag zum Klosterstollen. Über mehrere Fährten und Teilstrecken gelangte man zur Grundstrecke des Klosterstollens.
Der Stollen wurde am 1. November 1898 nach Erschöpfung der Kohlevorräte stillgelegt.
Insgesamt wurden 1,3 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert.
Ab 1899 diente der Egestorfer Stolln nur noch der Wetterführung für den Klosterstollen.
Noch heute zeugt die riesige Abraumhalde, die sich von hier nach Nordosten erstreckt, davon, dass es sich um einen sehr ergiebigen Stollen gehandelt hatte.
Das Portal mit der Aufschrift Glückauf über dem Stollenmundloch ist heute nicht mehr vorhanden.
Der Egestorfer Stollen war bereits 1983 für ein Besucherbergwerk in Augenschein genommen worden, weil er leicht wieder herstellbar und erreichbar gewesen wäre. Doch aufgrund der Fledermäuse, die sich hier inzwischen angesiedelt hatten, musste der Plan fallen gelassen werden.