Kohlenbergbau im Deister 1866
Geschichtliche Darstellung des Kohlenbergbaues im Fürstenthum Calenberg von Amtsassessor A. Ebert 1866 |
Der Deister ist das wichtigste der Calenbergischen Kohlengebirge ..... Die höchste Höhe erreicht der Deister etwa bei Wennigsen, wo sich eine Bergkuppe ( der Höbeler) 1379 Fuß über den Spiegel der Nordsee erhebt......... Das Grundgebirge des Deisters ist der Kalkstein. Das Hangende desselben besteht aus verschiedenen Thon- und Mergelarten, besonders aber aus aus dem der Wealdenformation angehörigen s.g. Deistersandstein, welcher mehre 100 Fuß mächtig, acht Kohleflöze umschließt, von denen drei bauwürdig sind. Diese streichen mit dem Rücken des Deisters und fallen unter 6-9 Grad nach Nordnordosten ein..... Nach Nordwest sind nur zwei Flöze bauwürdig: das hangende Flöz,welches früher vorzüglich am Süerserbrinke bebaut wurde, und das liegende oder s.g. Bröhner Flöz, auf welchem jetzt sämtliche Bergwerke an dieser Seite bauen und welches bei Hohenbostel und Feggendorf einschließlich der Bergmitte eine Mächtigkeit von 40 - 50 Zoll erreicht. Nach Südost wird außer diesen beiden Flözen noch ein drittes bauwürdig. Häufige Verwerfungen und Unregelmäßigkeiten in der Lagerung machen den Abbau hier schwierig. Alle Flöze veredlen sich nach dem Einfallenden zu, bilden in der Ebene vor dem Deister eine große Mulde und treten an einzelnen Stellen, wie am Holtenser- und Stemmer- Berg, vom Kalkstein begrenzt wieder zu Tage....... Das Thal zwischen Süntel und Deister, so wie der nordwestliche Theil des ersteren gehören zur Formation des oberen Jura und enthalten deshalb keine Kohlen. Diese finden sich erst wieder in dem Wealdensandstein des großen und kleinen Süntel, welcher etwa 14 Flöze von sehr verschiedener Mächtigkeit und Güte umschließt. |
Hinsichtlich der Güte stehen die Kohlen den in der benachbarten Grafschaft Schaumburg und im Fürstenthume Bückeburg gewonnenen nach, da sie nicht so pechig und weniger rein sind. ....... 1821 betrug die Mächtigkeit des Flözes am Bröhn 10 - 12 Zoll . Die Grube liegt auf den Gebirgssattel, die Teufe des Flözes unter Tage beträgt 12 - 16 Lachter . Die Kohle führt Schwefelkies in Mengen. Die Grube wird durch einen Stollen entwässert. |
Ein regelrechtes " Kohlenfieber " brach ab 1850 im Calenberger Land aus !
Die Steinkohlengewinnung am Deister 1861
Staats- Bergwerke :
Süerserbrink ………. 109.640 Zentner mit - - 37 Arbeiter - Geldwert der Produktion 10.558 Thlr.
Hohewarte .……….. 292.160 Zentner mit - -90 Arbeiter - Geldwert der Produktion 27.380 Thlr.
Barsinghausen.. … . 330.230 Zentner mit 100 Arbeiter - Geldwert der Produktion 36.058 Thlr.
Hohenbostel.. ……. . 247.870 Zentner mit- - 92 Arbeiter - Geldwert der Produktion 26.876 Thlr.
Feggendorf…………..... 4.130 Zentner mit - - 4 Arbeiter - Geldwert der Produktion --411 Thlr.
Daberg....………………... 3.950 Zentner mit - - 3 Arbeiter - Geldwert der Produktion --288 Thlr.
Privatbergwerke :
Bredenbeck, Freiherr Knigge …………………………. 281.786 Zentner mit 100 Arbeiter - Geldwert der Produktion 31.840 Thlr.
Wennigsen, Gem Bergwerk, Gebr. Sammann .. 17.500 Zentner mit- 12 Arbeiter - Geldwert der Produktion 1.790 Thlr.
Feldberg,Hülsebrink,Bröhn, G.Egestorff.. ………… 384.250 Zentner mit 160 Arbeiter - Geldwert der Produktion 29.000 Thlr.
Kniggenbrink, Freiherr Knigge.. ...………………… ..475.000 Zentner mit 155 Arbeiter - Geldwert der Produktion 53.833 Thlr.
Barsinghausen, Kloster-Cammer.. ………………… ..840.000 Zentner mit 255 Arbeiter - Geldwert der Produktion 84.000 Thlr.
Bantorf, Deister-Bergwerks-Gesellschaft.. …. .357.490 Zentner mit 200 Arbeiter - Geldwert der Produkti
Oberer Deisterstollen
Steinkohlenförderung mit dem Deisterhunt
Skizze von Steiger F.Korf
Besonderes Bergrecht im Fürstentum Calenberg
Im Fürstentum Calenberg gehörte die Steinkohle nicht zu den Hoheitsrechten des Landesherren . Den Grundeigentümern stand allein das Verfügungs- und Abbaurecht über den in seinem Grund und Boden lagernden " Schwarze Gold "zu. Dieser Rechtszustand wurde auch nach 1866 beibehalten. So musten die Grubenbetreiber den Kohlenuntergrund besitzen oder von den Grundeigentümer pachten.
Königreich Hannover 1814 - 1866
Hauer seitlich liegend ,löst mit er Keilhaue die Kohle im Streb
Archive in
Nordrhein-Westfalen
Laufzeit : 1871 - 1882, 1907 – 1936
Inhalt : Der Wealdenbergbau in Niedersachsen gehört zu den ältesten Kohlebergbaugebieten Deutschlands - am Deister reicht er bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Trotz dieser langen Tradition war seine Bedeutung außerhalb des Raumes Hannover eher gering, denn in Bezug auf Qualität und Menge der geförderten Kohle hielt er keinerlei Vergleich mit den Revieren im Saar- oder Ruhrbergbau stand. Regional gesehen erwies sich der Wealdenbergbau dagegen als nicht unwesentlich für die Industrialisierung Hannovers und seiner Umgebung, denn die Nähe der Abnehmer machte die Kohle trotz ihrer Nachteile attraktiv: Sie wurde vor allem in Salinen, Ziegeleien und Schmieden verwendet.
Die größten Probleme des Bergbaus am Deister bestanden in den ungünstigen geologischen Verhältnissen in den Wealden: Das Wealden ist eine Kreideformation, die sich vom Süden Englands über Norddeutschland bis nach Polen erstreckt; es besteht hauptsächlich aus Sandstein, der aber auch Kohleflöze und verschiedene Tone enthält. Die Flöze wiesen nur eine Mächtigkeit zwischen 30 und 90 cm auf, von denen selten mehr als 50 % aus reiner Kohle bestanden, sodass die als Abraum anfallende Bergemenge besonders groß war. Tektonische Sprünge verschieben die Schichten um bis zu 30 cm, wobei die Anzahl der Flöze erheblich geringer ist als an der Ruhr, sodass viel Aufwand auf das Wiederfinden abbauwürdiger Formationen gelegt werden musste. Durch die kapitalintensive, aber ertragsarme Bewirtschaftung der Gruben lagen auch die technischen Investitionen niedrig, was die Arbeitsbedingungen sehr erschwerte. Erst in den 1930er Jahren wurden in den neueren Gruben statt Hacken Presslufthämmer benutzt und die Grubenpferde durch Lokomotiven ersetzt.
Durch die über den Abbaugebieten liegenden Sandsteinmassive, die extrem wasserhaltig sind, waren die Gruben sehr feucht und es kam immer wieder zu Wassereinbrüchen, die den Betrieb stilllegten. Die nie bewältigten Wasserhaltungs- und Bewetterungsprobleme sowie die qualitativ immer schlechter werdende Kohle waren dann schließlich auch die Gründe dafür, Ende der 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre die letzten Zechen zu schließen.
Nach dem Versiegen mehrerer Brunnen - wahrscheinlich durch den Bergbau hervorgerufen - wurden 1879 Verträge zwischen der Bantorfer Bergwerksgesellschaft (später Königliche Berginspektion am Deister) und verschiedenen betroffenen Gemeinden zwecks Wasserlieferung durch Leitungen abgeschlossen.
Die im Bergbau-Archiv befindlichen Akten beinhalten keine Informationen über die eigentliche bergbauliche Tätigkeit, sondern behandeln ausschließlich Fragen des Wasserentzugs durch den Bergbau. Neben einem Gutachten enthält der Bestand den Schriftwechsel der Berginspektion mit den Gemeinden, Vertragsverlängerungen, Wasserquotierung und Ausbau des bestehenden Leitungsnetzes. Die Akten wurden dem Bergbau-Archiv 1989 vom Leiter des Kulturamts Bad Oeynhausen übergeben.
Umfang : 0,6 m
Literatur : Ernst Richert: Über den Steinkohlenbergbau im norddeutschen Wealden, in: Glückauf 31, 1895, S. 1251-1257.
Horst Falke: Der Wealdensteinkohlenbergbau in Niedersachsen, Oldenburg 1944.
Ders.: Am Deister und an den Bückebergen, geschichtlicher Überblick über die Kohlevorkommen in Niedersachsen, in: Bergbau-Rundschau 11, 1959, S. 612 ff.
Michael Mende: Industriearchäologische Spurensicherung zwischen Leine und Weser, ein fast vergessener Schwerpunkt frühindustrieller Aktivität, in: Der Anschnitt 39, 1987, S. 24-35.
Seite 534 Fauna des unteren Korallen-Oolits bei Völksen von c. Strickmann Berlin 1877
Archiv Clausthal
Hann. 2a "Hannoversches Finanzministerium"
Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen im Jahr 1866
sind die den Bergbau betreffenden Akten aus der Zeit von 1673 bis 1865 zum
neu gegründeten Preußischen Oberbergamt in Clausthal abgegeben worden.
Die Überlieferung bezieht sich in erster Linie auf Salinenbetriebe und den
Steinkohlebergbau in Südniedersachsen. Aus dem Oberharz sind
insbesondere die Berichte der Berghauptmannschaft an den König in
England über den Bau des Tiefen Georg Stollens zu nennen.
Hann. 84f Deister "Steinkohlenbergwerke am Deister"
Über den umfangreichen Steinkohlenbergbau am Deister sind im Bergarchiv
rund 4,5 lfdm. Akten aus der Zeit von 1789 bis 1911erhalten. Neben
Knappschaftsakten handelt es sich um Rechnungsangelegenheiten aus den
Betriebsteilen Barsinghausen, Egestorf, Daberg, Süerßerbrink, Feggendorf,
Hohenbostel und Hinterdeister. Auch über die Unterhaltung der
Deisterkohlenstraße sind Akten vorhanden.
Die Deisterkohle hat im Schnitt
5,67 % Wasserstoff
83,04 % Kohlenstoff
11,29 % Sauerstoff ( Stickstoff etc)
Der Wassergehalt beträgt bei der Kohle vom Bröhn 9,1 % und 4% bei der Kohle aus Barsinghausen. Der Anteil an unverbrennlichen Substanzen beträgt 13,5 % ( Bröhn) und 20,2 % (Hohenbostel)
Der Deister
Die westphälische Kohle hat im Schnitt
4,89 % Wasserstoff
87,83 % Kohlenstoff
7,28 % Sauerstoff ( Stickstoff etc.)
Der Wassergehalt schwankt zwischen 3,93 % und 8,7 %
Der Unterschied in der Leistungsfähigkeit zwischen der Deisterkohle und der westphälischen Kohle bestand im Asche- und Wassergehalt
Steinkohle 1865 in Deutschland
Vorrede zu den o. g. Buch
"Mit jeden Tage wird es augenfälliger, dass die fossilen Brennstoffe und unter diesen vernehmlich die Steinkohlen die eigentliche Grundlage unserer heutigen materiellen Entwicklung sind. Als reichlicher Quell mechanischer Arbeit...., als wesentliches Erzeugungsmittel von Dampf und Eisen ist die Kohle allmächtig geworden; fast jeder gewerbliche Fortschritt unserer Zeit steht in Beziehung zu ihr, jedes technische Unternehmen wird da leicht ausführbar, wo sie zur Verfügung steht, ihr Mangel vermag die empfindlichsten Calamitäten herbeizuführen."
Steinkohlenproduktion im Königreich Hannover im Jahr 1863
2814 Bergleute waren in 32 Gruben beschäftigt.
Die Produktion betrug 6. 345.449 Zentner Steinkohlen ( Schwarzkohlen ).
Der Geldwert der Produktion entsprach 711.619 Thaler .
In gesamt Deutschland ( Zollverein ) waren 1862 bereits 90.561 Bergleute in 671 Steinkohlenbergwerken beschäftigt.
Die Gesamtproduktion betrug 338.134.452 Zentner Steinkohlen im Wert von 28.489.558 Thalern.
Quelle: ( Die Steinkohlen Deutschlands und anderen Länder Europas, München 1865)
Quelle: Erinnerungen an den Steinkohle-Bergbau im Deistergebirge von Horst Krenzel
Das Kohlenmaß war vielen Schwankungen unterworfen gewesen.
Am 4.Dezember 1840 hat das Königliche Ministerium des Innern in einer Bekanntmachung das Kalk- und Kohlenmaß neu festgelegt.
Artikel 1 lautete :
" Steinkohlen sollen künftig nur noch nach den allgemein gesetzlichen Körpermaß dem Hannoverschen Himten ( 1 1/4 Cubikfuß ) und nur in Gefäßen, welche zwei Himten ( 2 1/2 Cubikfuß) fassen, verkauft werden "
Diese Doppelthimten hießen dann wieder Balgen. Sie fassen etwa 1Centner Steinkohlen, welhalb " Centner " und " Balge " häufig gleichbedeutend gebraucht wurde.
aus "Geschichtliche Darstellung des Kohlenbergbaues im Fürstenthume Calenberg" von Amtsassessor A Ebert zu Lehe