Archiv-Deisterbergbau

Lohnübersicht aus dem Jahre 1935 der Preussag, vom Bergmann Heinrich Meier aus Bad Nenndorf.

Die Übersicht hat Karl Müller aus Barsinghausen geführt.


Wennigser Bergmänner um 1900en,zweite Reihe zweiter von  rechts Karl Meyer ( Sprütjer ) Ahlerstraße 5 , mein Urgroßvater.

Kohlenbergbau im Deister   1866

 Geschichtliche Darstellung des Kohlenbergbaues im Fürstenthum Calenberg

von Amtsassessor  A. Ebert 1866

Der Deister ist das wichtigste der Calenbergischen Kohlengebirge ..... Die höchste Höhe erreicht der Deister etwa bei Wennigsen, wo sich eine Bergkuppe ( der Höbeler) 1379 Fuß über den Spiegel der Nordsee erhebt......... Das Grundgebirge des Deisters ist der Kalkstein. Das Hangende desselben besteht aus verschiedenen Thon- und Mergelarten, besonders aber aus aus dem der Wealdenformation angehörigen s.g. Deistersandstein, welcher mehre 100 Fuß mächtig, acht Kohleflöze umschließt, von denen drei bauwürdig sind. Diese streichen mit dem Rücken des Deisters und fallen unter 6-9 Grad nach Nordnordosten ein..... Nach Nordwest sind nur zwei Flöze bauwürdig: das hangende Flöz,welches früher vorzüglich am Süerserbrinke bebaut wurde, und das liegende oder s.g. Bröhner Flöz, auf welchem jetzt sämtliche Bergwerke an dieser Seite bauen und welches bei Hohenbostel und Feggendorf einschließlich der Bergmitte eine Mächtigkeit von 40 - 50 Zoll erreicht. Nach Südost wird außer diesen beiden Flözen noch ein drittes bauwürdig. Häufige Verwerfungen und Unregelmäßigkeiten in der Lagerung machen den Abbau hier schwierig. Alle Flöze veredlen sich nach dem Einfallenden zu, bilden in der Ebene vor dem Deister eine große Mulde und treten an einzelnen Stellen, wie am Holtenser- und Stemmer- Berg, vom Kalkstein begrenzt wieder zu Tage....... Das Thal zwischen Süntel und Deister, so wie der nordwestliche Theil des ersteren gehören zur Formation des oberen Jura und enthalten deshalb keine Kohlen. Diese finden sich erst wieder in dem Wealdensandstein des großen und kleinen Süntel, welcher etwa 14 Flöze von sehr verschiedener Mächtigkeit und Güte umschließt.

Hinsichtlich der Güte stehen die Kohlen den in der benachbarten Grafschaft Schaumburg und im Fürstenthume Bückeburg gewonnenen nach, da sie nicht so pechig und weniger rein sind.  .......

1821 betrug die Mächtigkeit des Flözes am Bröhn 10 - 12 Zoll . Die Grube  liegt auf den Gebirgssattel, die Teufe des Flözes unter Tage  beträgt 12 - 16 Lachter . Die Kohle führt Schwefelkies in Mengen. Die Grube wird  durch einen Stollen entwässert.

Ein regelrechtes " Kohlenfieber "  brach ab 1850 im Calenberger Land aus !


 Die Steinkohlengewinnung am Deister 1861

  Staats- Bergwerke                :

Süerserbrink    ……….   109.640 Zentner mit       - -  37 Arbeiter - Geldwert der Produktion 10.558 Thlr.

Hohewarte   .………..    292.160 Zentner mit   -       -90 Arbeiter - Geldwert der Produktion 27.380 Thlr.

Barsinghausen..  …   .  330.230 Zentner mit           100 Arbeiter - Geldwert der Produktion 36.058 Thlr.

Hohenbostel..   …….  . 247.870 Zentner mit- -         92 Arbeiter - Geldwert der Produktion 26.876 Thlr.

Feggendorf………….....     4.130 Zentner mit  -  -        4 Arbeiter -  Geldwert der Produktion  --411 Thlr.

Daberg....………………...    3.950 Zentner mit -        -   3 Arbeiter -  Geldwert der Produktion  --288 Thlr.


Privatbergwerke :

Bredenbeck, Freiherr Knigge  ………………………….      281.786  Zentner mit 100 Arbeiter - Geldwert der Produktion  31.840 Thlr.

Wennigsen, Gem Bergwerk, Gebr. Sammann   ..       17.500  Zentner mit-  12 Arbeiter -  Geldwert der Produktion  1.790 Thlr.

Feldberg,Hülsebrink,Bröhn, G.Egestorff..    ………… 384.250  Zentner mit  160 Arbeiter - Geldwert der Produktion 29.000 Thlr.

Kniggenbrink, Freiherr Knigge..    ...…………………  ..475.000  Zentner mit  155 Arbeiter - Geldwert der Produktion 53.833 Thlr.

Barsinghausen, Kloster-Cammer..    …………………   ..840.000  Zentner mit  255 Arbeiter - Geldwert der Produktion 84.000 Thlr.

Bantorf, Deister-Bergwerks-Gesellschaft..      ….   .357.490  Zentner mit  200 Arbeiter - Geldwert der Produkti

Oberer Deisterstollen

Steinkohlenförderung mit dem Deisterhunt

Skizze von Steiger F.Korf

Besonderes Bergrecht im Fürstentum Calenberg

Im   Fürstentum Calenberg gehörte die Steinkohle nicht zu den Hoheitsrechten  des Landesherren . Den Grundeigentümern stand allein das Verfügungs- und Abbaurecht über den  in seinem Grund und Boden  lagernden " Schwarze Gold "zu. Dieser Rechtszustand wurde auch nach 1866 beibehalten. So  musten die Grubenbetreiber den Kohlenuntergrund besitzen oder  von den Grundeigentümer pachten.

Königreich Hannover 1814 - 1866

Hauer seitlich liegend ,löst mit er Keilhaue die Kohle im Streb

Archive in
Nordrhein-Westfalen

 

 

Laufzeit : 1871 - 1882, 1907 – 1936

Inhalt : Der Wealdenbergbau in Niedersachsen gehört zu den ältesten Kohlebergbaugebieten Deutschlands - am Deister reicht er bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Trotz dieser langen Tradition war seine Bedeutung außerhalb des Raumes Hannover eher gering, denn in Bezug auf Qualität und Menge der geförderten Kohle hielt er keinerlei Vergleich mit den Revieren im Saar- oder Ruhrbergbau stand. Regional gesehen erwies sich der Wealdenbergbau dagegen als nicht unwesentlich für die Industrialisierung Hannovers und seiner Umgebung, denn die Nähe der Abnehmer machte die Kohle trotz ihrer Nachteile attraktiv: Sie wurde vor allem in Salinen, Ziegeleien und Schmieden verwendet.

Die größten Probleme des Bergbaus am Deister bestanden in den ungünstigen geologischen Verhältnissen in den Wealden: Das Wealden ist eine Kreideformation, die sich vom Süden Englands über Norddeutschland bis nach Polen erstreckt; es besteht hauptsächlich aus Sandstein, der aber auch Kohleflöze und verschiedene Tone enthält. Die Flöze wiesen nur eine Mächtigkeit zwischen 30 und 90 cm auf, von denen selten mehr als 50 % aus reiner Kohle bestanden, sodass die als Abraum anfallende Bergemenge besonders groß war. Tektonische Sprünge verschieben die Schichten um bis zu 30 cm, wobei die Anzahl der Flöze erheblich geringer ist als an der Ruhr, sodass viel Aufwand auf das Wiederfinden abbauwürdiger Formationen gelegt werden musste. Durch die kapitalintensive, aber ertragsarme Bewirtschaftung der Gruben lagen auch die technischen Investitionen niedrig, was die Arbeitsbedingungen sehr erschwerte. Erst in den 1930er Jahren wurden in den neueren Gruben statt Hacken Presslufthämmer benutzt und die Grubenpferde durch Lokomotiven ersetzt.

Durch die über den Abbaugebieten liegenden Sandsteinmassive, die extrem wasserhaltig sind, waren die Gruben sehr feucht und es kam immer wieder zu Wassereinbrüchen, die den Betrieb stilllegten. Die nie bewältigten Wasserhaltungs- und Bewetterungsprobleme sowie die qualitativ immer schlechter werdende Kohle waren dann schließlich auch die Gründe dafür, Ende der 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre die letzten Zechen zu schließen.

Nach dem Versiegen mehrerer Brunnen - wahrscheinlich durch den Bergbau hervorgerufen - wurden 1879 Verträge zwischen der Bantorfer Bergwerksgesellschaft (später Königliche Berginspektion am Deister) und verschiedenen betroffenen Gemeinden zwecks Wasserlieferung durch Leitungen abgeschlossen.

Die im Bergbau-Archiv befindlichen Akten beinhalten keine Informationen über die eigentliche bergbauliche Tätigkeit, sondern behandeln ausschließlich Fragen des Wasserentzugs durch den Bergbau. Neben einem Gutachten enthält der Bestand den Schriftwechsel der Berginspektion mit den Gemeinden, Vertragsverlängerungen, Wasserquotierung und Ausbau des bestehenden Leitungsnetzes. Die Akten wurden dem Bergbau-Archiv 1989 vom Leiter des Kulturamts Bad Oeynhausen übergeben.

Umfang : 0,6 m

Literatur : Ernst Richert: Über den Steinkohlenbergbau im norddeutschen Wealden, in: Glückauf 31, 1895, S. 1251-1257.
Horst Falke: Der Wealdensteinkohlenbergbau in Niedersachsen, Oldenburg 1944.
Ders.: Am Deister und an den Bückebergen, geschichtlicher Überblick über die Kohlevorkommen in Niedersachsen, in: Bergbau-Rundschau 11, 1959, S. 612 ff.
Michael Mende: Industriearchäologische Spurensicherung zwischen Leine und Weser, ein fast vergessener Schwerpunkt frühindustrieller Aktivität, in: Der Anschnitt 39, 1987, S. 24-35.

 

Seite 534  Fauna des unteren Korallen-Oolits bei Völksen von c. Strickmann  Berlin 1877

 Archiv  Clausthal

Hann. 2a "Hannoversches Finanzministerium"

Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen im Jahr 1866
sind die den Bergbau betreffenden Akten aus der Zeit von 1673 bis 1865 zum
neu gegründeten Preußischen Oberbergamt in Clausthal abgegeben worden.
Die Überlieferung bezieht sich in erster Linie auf Salinenbetriebe und den
Steinkohlebergbau in Südniedersachsen. Aus dem Oberharz sind
insbesondere die Berichte der Berghauptmannschaft an den König in
England über den Bau des Tiefen Georg Stollens zu nennen.


Hann. 84f Deister "Steinkohlenbergwerke am Deister"

Über den umfangreichen Steinkohlenbergbau am Deister sind im Bergarchiv
rund 4,5 lfdm. Akten aus der Zeit von 1789 bis 1911erhalten. Neben
Knappschaftsakten handelt es sich um Rechnungsangelegenheiten aus den
Betriebsteilen Barsinghausen, Egestorf, Daberg, Süerßerbrink, Feggendorf,
Hohenbostel und Hinterdeister. Auch über die Unterhaltung der
Deisterkohlenstraße sind Akten vorhanden.

Vergleich von 1861

Deisterkohle mit der westphälischen Kohle

Verdampfungskraft für 1 Pfd. der brennbaren Substanz

Schwarzkohle vom Deister

  1.  Hohewarte 7,81
  2. Barsinghausen ( königl.Zechen) 8,0
  3. Kniggenbrink 7,71
  4. Barsinghausen (Klosterbergwerke) 8,0
  5.  Hohenbostel  7,65
  6.  Bröhn  6,94

Die Deisterkohle hat im Schnitt 

 5,67 % Wasserstoff

83,04 % Kohlenstoff

11,29 % Sauerstoff ( Stickstoff etc)

Der Wassergehalt beträgt bei der Kohle vom Bröhn  9,1 % und 4% bei der Kohle aus Barsinghausen. Der Anteil an unverbrennlichen Substanzen beträgt 13,5 % ( Bröhn) und 20,2 %  (Hohenbostel)

Steinkohle aus Westphalen

  1. Westphalia, Grus 7,92
  2.  Zollverein, meliert 7,53
  3. Präsident, meliert 7,76
  4. Neu-Essen, meliert 7,65
  5. Friedrich Wilhelm, meliert 7,81

Der Deister

Die westphälische Kohle hat im Schnitt

 4,89 % Wasserstoff

87,83 % Kohlenstoff

 7,28 % Sauerstoff ( Stickstoff etc.)

Der Wassergehalt schwankt zwischen 3,93 % und 8,7 %

Der Unterschied in der Leistungsfähigkeit zwischen der Deisterkohle und der  westphälischen Kohle bestand im Asche- und Wassergehalt

Steinkohle 1865 in Deutschland

Vorrede zu den o. g. Buch

"Mit jeden Tage wird es augenfälliger, dass die fossilen Brennstoffe und unter diesen vernehmlich die Steinkohlen die eigentliche Grundlage  unserer heutigen materiellen Entwicklung sind. Als reichlicher Quell mechanischer Arbeit...., als wesentliches Erzeugungsmittel von Dampf und Eisen ist die Kohle allmächtig geworden; fast jeder gewerbliche Fortschritt unserer Zeit steht in Beziehung zu ihr, jedes technische Unternehmen wird da leicht ausführbar, wo sie zur Verfügung steht, ihr Mangel vermag die empfindlichsten Calamitäten herbeizuführen."

Manfred Meyer

Max-Planck-Str. 51

30974 Wennigsen

manfred@meyer-mail.org

Steinkohlenproduktion im Königreich Hannover im Jahr 1863

2814 Bergleute  waren in  32 Gruben beschäftigt.

Die Produktion betrug  6. 345.449 Zentner Steinkohlen ( Schwarzkohlen ).

Der Geldwert der Produktion entsprach 711.619 Thaler .


In gesamt Deutschland ( Zollverein ) waren 1862 bereits 90.561 Bergleute in 671 Steinkohlenbergwerken beschäftigt.

Die Gesamtproduktion betrug 338.134.452 Zentner Steinkohlen im Wert von 28.489.558 Thalern.


Quelle: ( Die Steinkohlen Deutschlands und anderen Länder Europas, München 1865) 

Quelle:    Erinnerungen an den Steinkohle-Bergbau im Deistergebirge  von Horst Krenzel

 Das Kohlenmaß war vielen Schwankungen unterworfen gewesen.

Am 4.Dezember 1840 hat das  Königliche Ministerium des Innern in einer Bekanntmachung das  Kalk- und Kohlenmaß neu festgelegt.

Artikel  1 lautete :

" Steinkohlen sollen künftig nur noch nach den allgemein gesetzlichen Körpermaß dem Hannoverschen Himten ( 1 1/4 Cubikfuß ) und nur in Gefäßen, welche zwei Himten       ( 2 1/2 Cubikfuß) fassen, verkauft werden "

Diese Doppelthimten hießen dann wieder Balgen. Sie fassen etwa 1Centner  Steinkohlen, welhalb " Centner " und " Balge " häufig  gleichbedeutend gebraucht wurde. 


aus  "Geschichtliche Darstellung des Kohlenbergbaues im Fürstenthume Calenberg"  von Amtsassessor A Ebert zu Lehe

Entladen des Deisterhunt mit der Kratze auf der Bergenhalde

Skizze von  Steiger F. Korf

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