Goldbergbau im Gasteinertal

Goldbergbau im Gasteinertal

 Im Jahre 1342 erließ Erzbischof Heinrich von Pyrnbrunn für Gastein eine erste Bergwerksordnung.

 Im 14.Jahrhunderts erreichte der Bergbau einen ersten Höhepunkt.

Die Zeit ist durch das System der Wechsel- und Fronverpachtung gekennzeichnet. Pächter waren finanzkräftige Unternehmen  aus den großen Handelszentren jener Zeit. Im letzten Jahrzehnt des

14. Jahrhundert ging der Bergbau rapide zurück, da die aufgespürten Vorkommen in den hohen Lagen erschöpft waren. 

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts haben die jeweiligen Landesherren durch besondere Vergünstigungen neu kapitalkräftige Interessenten gefunden.

Ein Aufschwung setzte aber erst in den 60er Jahren ein, im Sog des Aufschwungs sind große Finanzinvestoren als Gewerke aufgetreten

( Anthoni von Roß; die Augsburger Wieland; die Bischöfe von Brix u.a. ).


Die Fugger befassten sich mit den Handel und kauften die Gasteiner Produktion auf und führten alle Edelmetalle in ihre Faktorei nach Venedig.  Durch die Errichtung einer Münzstätte in der Stadt Salzburg, ging das  gewinnträchtige Ankaufmonopl der Fugger verlustig. Im Jahre 1511 wurde das Gasteiner Engagement der Fugger eingestellt.

 Mit der Einrichtung der Münzstätte in Salzburg musste jedes Stück Edelmetall, sei es Gold oder Silber,  zwangsweise an die landesherrliche „Silberhandels“-Stelle abgeliefert und dort genau aufgezeichnet werden.  Die Gewerken bekamen für das von ihnen eingelieferte Edelmetall fertig geprägte Münzen, deren Wert deutlich unter dem Handelswert der eingelieferten Edelmetalle lag.


Im ausgehenden Mittelalter erreichte der Goldbergbau in den gesamten Hohen Tauern seine höchste

Entwicklungsstufe.


Mittlerweile hatten sich  finanzkräftige heimische Gewerken etabliert. Das neue Großgewerkentum hatte in der Blütezeit Jahreserträge von 650 kg Gold und 2000 kg Silber.  Aber ab den Jahr 1559 gab es ausschließlich sinkende Produktionszahlen. Die  Produktion halbierte sich von 1567 bis 1589 . Im Jahre 1615 erreichte die Ausbeute mit 3  kg Gold und 6 kg Silber den Tiefststand.


Die Hauptgründe für den rapiden Niedergang waren technische Probleme beim Bau in die Teufe, Raubbau an den erschlossenen Erzmitteln bei Unterlassung von neuen, teuren Schurfvortrieben.


Die Bergbauanlagen wurden nach und nach durch das Erzstift erworben und in deren Auftrag weiter betrieben. Mit der Einführung des Pulversprengens rechneten die beamteten Montanisten des Erzstiftes für das Radhausberger Revier  gute Erträge aus.



Hohe Tauern

Die Tauern wurden bereits 200 vor Christi von den Kelten besiedelt, welche dort Gold abbauten oder in den Flüssen danach suchten. In den Bächen waren vorwiegend Goldplättchen finden. Auch heute kann man noch Gold aus den Bächen waschen. Aber reich wird man davon leider nicht mehr.

Es gibt mehrer Belege für die damalige Besiedelung. Zum Beispiel fandman im Rauris Markt zwischen Menschenknochen Goldmünzen mit dem Abbild des Phillips II (dem Vater des Alexander den Großen), im Seidlwinkeltal einen goldener Halsring, bei der Rojacherhütte ein Armulett von der Form eines Skarabäus und weitere Goldmünzen. Mithilfe der Spektralanalyse konnte man deren Herkunft aus den Hohen Tauern nachweisen. Auch Grabbeilagen wurden aus Tauerngold angefertigt. Diese Funde belegen eine dauerhafte Besiedelung. Die Rauriser Kelten bauten Gold und Silber vorwiegend zwischen dem Silberpfennig dem Sonnblick und dem Hocharn (größter Berg von Rauris) ab und handelten damit. Der Fund einer Herkulesstatue beim Bau der Glocknerstraße lässt darauf schließen, dass bereits damals ein Handelsweg vom Süden über Heiligenblut, Hochtor, Seidlwinkl- und Raurisertal nach Norden führte. Herkules galt nämlich als eine Schätze bewahrende Gottheit.

Gewerke aus den Rarisertal

Ignaz Rojacher 


Goldgewinnung im Gasteinertal


Mit Bestimmtheit nimmt man an, das bereits die Kelten (Taurisker) als geschickte Bergleute hier im Gasteinertal Gold abgebaut haben - aber wohl nur im Tagbau, also bis eine Tiefe von höchstens 5 m. Goldwaschen war bevorzugte Methode der Goldgewinnung, wie es wohl auch die Römer taten, die sich nachweislich ebenfalls in unserem Tal aufhielten.

Bis 900 n.Chr. konnte jeder hier im Tal nach Gold suchen. Den königlichen Zehent (jeden 10. Kübel Erz) einzufordern kam erst mit der - Bergordnung - von 1342 n.Chr. Die Erzbischöfe von Salzburg waren es, die an auswertige Bergherren die Bergbaubetriebe verpachteten und dafür durch erhebliche Pachtsummen viel Goldgulden einbrachten.

Der blühende Goldbergbau zog nicht nur Bergleute, sondern auch wohlhabende Landwirte an, die als sogenannte Samer mit ihren Pferden den Transport zu den Fahrwegen besorgten. Ebenso blühte das Handwerksgewerbe. Die Erzbischöfe förderten diese Entwicklung im eigenen Interesse, verfassten Bergordnungen, vergaben Kredite und sorgten für den Ausbau von Handelsstraßen. In der Folge kamen auch Handwerker, Bauern, Bürger und Kaufleute aus Franken, Schwaben und Sachsen und sogar aus Italien, um am wirtschaftlichen Aufschwung teilzunehmen.

Die bedeutensten Gewerken


Von den namhaftesten Gewerken seien hier die Strasser, die Strochner, die Zotten und die Weitmoser genannt, deren Aufstieg und Niedergang den Gasteinern wohl bekannt ist.
Urkundlich genannt wird erstmals ein Erasmus Weitmoser im Jahre 1480. Der Erasmusstollen am Radhausberg war sein erster Erfolg. Der Sage nach verarmte er aber völlig (?) und hinterließ seinen Sohn Christoph rund 10.000 Gulden an Schulden. Christoph Weitmoser studierte an der Universität Freiburg und übertraf alle anderen Gewerken weit an Geist, Bildung und Charakter. Er übernahm den verschuldeten Bergbau seines Vaters und brachte ihn zur Hochblüte. Er war es auch, der 1547 die Lender Handelsgesellschaft gründete im Verein mit den Gewerken Zott und Strasser, wodurch die Kapitalkraft wirkungsvoll stieg und den Bau einer Schmelzhütte in Lend ermöglichte. Christoph Weitmoser war auch Gewerke in Rauris, im Pinzgau, in Oberkärnten, in Kitzbühel etc. mit mehreren Besitztümern. Der sinkende Bergsegen und die Aufteilung des Reichtums an die Nachkommen schwächte den Wohlstand mehr und mehr und der Glanz der Familie schwand zusehends. Heute erinnert nur noch das - Weitmoser-Schlössl - (früher: Goldegger Hof) an das berühmte Geschlecht. Die - Grabkapelle - befindet sich in der - Liebfrauenkirche - zu Hof.

 

Gewerkschaft Radhausberg

Im Jahre 1866 führten 3 Bergknappen den Bergbau privat weiter und erwarben auch die Schürfrechte. Da ohne Geldmittel kein Erfolg in Aussicht war, wurden Geldgeber gesucht die sich zur Gewerkschaft Radhausberg vereinigten. Die Gesellschaft bestand hauptsächlich aus Salzburger Gewerken. 1871 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Langfristig reichten die Geldmittel aber nicht und es kam 1907 wieder zur Auflösung der Gewerkschaft.

Oberbergrat - Dipl.Ing. Karl Imhof - war wegen des geplanten Tauerntunnels nach Gastein gekommen. Er interessierte sich für das Tauerngold und versuchte das tote Unternehmen wieder zum Leben zu erwecken. Noch im selben Jahr wurde die zweite Gewerkschaft Radhausberg gegründet und mit den Arbeiten begonnen. Das Hauptgewicht wurde auf den Siglitz-Pochkar-Bergbau gelegt und im Jahre 1911 der Imhof-Stollen angeschlagen. Um den Bohrbetrieb mit Pressluft voranzutreiben, war eine Kraftwerksanlage notwendig. Zu diesem Zwecke wurde der untere - Bockhartsee - abgestaut und eine Druckrohrleitung ins Nassfeld gelegt, wo das Kraftwerk errichtet wurde.

Auch die neue Wegtrasse ins Nassfeld wurde zu dieser Zeit errichtet. Die Russenbrücke (Steinbrücke über den Kesselfall, wo ab 1915 auch u. a. russische Kriegsgefangene im Bergbau eingesetzt wurden) trägt noch heute diesen Namen. Hier war auch die Küche positioniert (Russenkuchl). Der Weg führt vorbei an der - Astenalm - entlang der Nassfelder Ache bis zum Kraftwerk.
Im Jahre 1924 wurden 42,3 kg Gold, 143,1 kg Silber, 1448 Zentner Arsen, 2193 Zentner Schwefel und etwas Blei gewonnen.
Im Jahre 1925 legte Karl Imhof die Betriebsführung nieder. Ab 1927 übernahm der österreichische Bundesstaat den Bergbaubetrieb, musste aber noch im selben Jahr den Bergbau einstellen.

Karl Imhof propagiert im Jahre 1937 ein neues Aufschlussprogramm und verkündet im Jahre 1938 die These, dass die Zukunft des Edelmetallbergbaues in den Hohen Tauern in der Großproduktion liege und ein Kleinbetrieb keine Rentabilität erzielen könne. Die Aufschlussbaue seien ja bereits ansatzmäßig durch den Unterbaustollen im Pochkar, den Imhof-Unterbaustollen und den Augustinstollen am Hohen Goldberg gesetzt worden.

Im Herbst 1937 interessierte sich die englische Unternehmensgruppe Edron Trust Limited in London für den stillgelegten Montanbetrieb und schloss am 18. Dezember 1937 mit der Gewerkschaft Radhausberg einen Optionsvertrag für ein Jahr.
Nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich am 12. März 1938 erhielt die Preußische Bergwerks- und Hütten AG in Berlin den Auftrag, die Bergbautätigkeit auf Gold und Silber in den Hohen Tauern wieder aufzunehmen. In einem Vertrag zwischen der Preußischen Hütten AG und der Edron Trust verzichtete die Edron Trust Limited in London auf die weitere Fortführung des Montanbetriebes. Am 1. August 1944 wurde nach dem Befehl des Reichswirtschaftsministerium der Bergbaubetrieb neuerlich eingestellt.

Quelle: gastein-im-bild.info

Bergbau am Goldberg

Wasserrad am Goldberg

In 2170 m Seehöhe südlich oberhalb von Kolm-Saigurn findet
man noch heute die Reste der ehemaligen "Aufzugsmaschine", die Oberkunstmeister Joseph Gainschnigg konstruierte.

Das Bild zeigt den "Motor" der Anlage. Mit Hilfe des Wasser-
rades (11 m Durchmesser) und einer Spultrommel wurde ein
1,4 km langes Hanfseil langsam aufgerollt und so eine große
Truhe nach oben gezogen.

Das Maschinen- oder Radhaus der Bergstation ist aus Steinen aufgemauert und barg die Radstube mit von Gletscherwasser gespeistem Kehrrad, das einen Durchmesser von elfeinhalb Meter hatte und auf einer 1 Meter dicken Welle aufsaß, die ihrerseits die 2 Meter breite Seiltrommel trug. Die Wägelchen der Aufzugsmaschine bestanden aus einem massiven Balkenrahmen mit einem relativ niedrigen, aufgesetzten Kaste, der etwa 800 kg „Pochgang“ fasste.


Der 1833 erbaute Schrägaufzug wurde vom im Radhaus (Maschinenhaus) installierte Wasserrad von 11 Meter Größe angetrieben.

1832 waren bereits das Maschinenhaus und der dahinterliegende Bruchhof errichtet worden, der 1.422 Meter lange „Aufzug“ selbst wurde 1833 erbaut, und seit 1834 war die Bahn in Betrieb. Die zu schwach dimensionierten „Reißbäume“ machten schon in den ersten Jahren umfangreiche Reparaturarbeiten notwendig. Rojacher ersetzte das Hanfseil durch ein 15 Millimeter dickes Drahtseil und legte ein elektrisches Läutewerk zwischen Kolm (1600 m) und der Bergstation (2177 m) an.

 Der Schrägaufzug führte von Kolm Saigurn 1.598 m Seehöhe bis zum Goldbergwerk auf 2.170 m Seehöhe. Hier wurden Personen, Erze, Betriebsmittel usw. transportiert und war zu dieser Zeit eine enorme Erleichterung für die Goldknappen.

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Goldbergbau in Rauris


Bis zum Jahre 1875 betrieb der Staat den Goldbergbau in Rauris. Wohl eher um der armen Bevölkerung Arbeit zu geben als Gewinne einzufahren. Diese Ansicht vertrat zumindest ,die Salzburger Handelskammer der damaligen Zeit.   Im Jahre 1889 kam das Bergwerk über den ehemaligen Besitzer Ignaz Rojacher an den Belgier Eduard Graf Rottermund, der es jedoch nicht betrieb und zwei Jahre später an die französische „Société française des mines d’or du Goldberg“ veräußerte. 

Nach Planungen des renommierten Oberbergrates Joseph Posepny sollte noch einmal eine Produktion im großen Stil beginnen. Das Französische Unternehmen wollte in diesen hochalpinen Bereich eine Dampfkesselanlage mit Steinkohlenfeuerung aufbauen, um eine Kompressor zu betreiben. War schon der Transport der großen schweren Kessel ein schwieriges Unterfangen, so zeigte sich keine Möglichkeit, Ruhrkohle durch das lange Raurisertal auf Bauernwegen und unter Lawienengefahr preisgünstig transportieren zu können. Das Unternehmen scheiterte somit nach  nur vierjähriger Betriebsdauer.




Rauris Augustiner Stollen 1885

Alter Aufzug zum Goldberg

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Eine neue Interessengruppe, die „Goldberg Syndicate Limited“ mit Sitz in London, trat erst in Erscheinung, als es 1906 auf Betreiben des Pariser Gläubigers namens Maurice Buneau Varilla vor dem Salzburger Landesgericht zur Zwangsversteigerung kam. Der Franzose, der, als Überbieter des Wirtes Ammerer aus Taxenbach, den Zuschlag bekam, ließ später die verbliebenen Anlagen demontieren. 1930 verließ der letzte Knappe den Hohen Goldberg in Rauris. 

Die Bergwerkssiedlung von Kolm Saigurn

Die Häusergruppe wird vom Hohen Sonnenblick, 3105 m beherrscht. Im Vordergrund Gashaus und Verwaltung, rechts dahinter der 50m lange Bau des Pochwerkes. Anschließend der Aufzug mit seinen Reißbäumen ( Streben).


Foto um das Jahr 1880. Bildarchiv der österr. Nationalbibliothek, Wien No. 173074

Ausbeute

Im Altertum durch Goldwäsche und Schürfen an der Oberfläche 12 t Gold.
Im Mittelalter bis 1600

10 t Waschgold und 20 t Berggold.
Seit damals nochmals 10 t Gold.
Insgesamt wurden 52 t Gold und gut 200 t Silber abgebaut.
Gehalt im Gestein:

11 g/t Gold und 47 g/t Silber.
Das ist allerdings der durchschnittliche Gesteinsgehalt und ist lokal verschieden.


Blick vom Knappenhaus

2300m hoch unter dem Hohen Goldberg gelegen, gegen Hohen Sonnenblick 3105m  ( links) und Hocharn 3254m ( rechts). Im Vordergrund die Gleise des Schrägaufzuges, den Rojacher als Verbindung zwischen dem Maschinenhaus und den Knappenhaus erbaute. Den dafür geschaffenen Steindamm nannten scherzhaft die Gäste " Chinesische Mauer ( aus Tauerngold von Oskar Kühlen )

Foto um das Jahr 1892. Bildarchiv der österr. Nationalbibliothek, Wien No. 173025


Um den Ganzjahresbetrieb (auf 2.341 m Seehöhe) aufrecht zu erhalten mussten sogenannte überdachte Schneekrägen (Lawinenschutzvorrichtungen) Laufgänge errichtet werde um vom Stollen alle Gebäude sicher erreichen zu können.


Ein ausgeklügeltes System mit Steinmauern, Rundhölzern, Holzpfosten war dazu notwendig um sicher vom Knappenhaus zum Mundloch und Retour zu kommen. 


Blick hinunter aufs Knappenhaus 2.341 m Seehöhe